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Wie ein Festival im Festival

Sa, 18. Juni 2022

Anzeige Von Latin über deutschen Indiepop bis zum sexy-verschwitzten Soul: Die Stimmen-Konzerte im Rosenfelspark

Neuer Stern in der Tradition Cesaria Evoras: Elida Almeida. FOTO: ALEX TOME

Die „Stimmen“-Konzerte im lauschigen Rosenfelspark sind so etwas wie ein Festival im Festival. Sie gehören von Beginn an der Weltmusik und dem Folk. Nicht wenige Besucher bezeichnen sie als Herzstück von Stimmen. Den allgegenwärtigen großen weltweiten Krisen Pandemie, Krieg und Klimawandel zum Trotz steht die Rosenfelspark-Woche in diesem Jahr ganz im Zeichen von Rhythmus und Lebensfreude.

MODERN VERPACKTE LATIN SOUNDS

Im Doppelpack feiern gleich zu Beginn am Dienstag, 26. Juli, die argentinische Sängerin La Yegros und der kubanische Musiker, Sänger und Produzent Cimafunk mit einer Mischung aus Soul, Afrobeat, HipHop, R&B und Funk das Leben. La Yegros verbindet die mitreißende Energie ihrer Heimatstadt Buenos Aires mit dem Flair des ländlich geprägten Nordosten Argentiniens. Diese Traditionen dreht La Yegros durch die Mühlen jamaikanischer Dancehall- und Elektroproduktionen. Auf diese Weise hat sie eine eigene Version von lateinamerikanischem Sound entwickelt, die irgendwo zwischen exotischem Zauber und digitaler Clubmusik zu verorten ist. Hörbar ist das auch auf ihrem dritten Album „Suelta“, das sie in Lörrach mit ihrer Band live auf die Bühne bringen will.

Auch Cimafunk definiert durch die Verschmelzung von kubanischen Rhythmen und Sounds aus Afrika und den USA die zeitgenössische Musik seiner Heimat Kuba neu und damit einhergehend gleich auch noch die afro-lateinische Identität. Das machte ihn zu einem afrokubanischen Rockstar. Seine Mischung aus Latin-Sounds, Funk, HipHop und Soul und die elektrisierende Live-Show mit seiner Band aus Havanna werden gewiss auch das „Stimmen“-Publikum zum Tanzen bringen. Mit im Gepäck hat Cimafunk sein im Oktober 2021 veröffentlichtes zweites Album „El Alimento“.

DEUTSCHER INDIEPOP

Das deutschsprachige Indiepop-Duo Klan bewegt sich mit selbstbewussten, intelligenten und emotionalen Texten an elektronischen Beats durch den Pop-Kosmos. Am Mittwoch, 27. Juli , präsentieren Michael und Stefan Heinrich, die hinter Klan stecken, im Rosenfelspark ihre Mixtur aus urbanem Puls, elektronischen Fragmenten, Indieästhetik und großen Melodien. Diese bahnt den Worten der Brüder den Weg in Herz und Hirn der Zuhörer. Zuletzt veröffentlichten Klan im Jahr 2020 gleich zwei Platten hintereinander, die im Gegensatz zueinander stehen. Das erste Album „Winterseite“ dreht sich nicht nur um die titelgebende Jahreszeit, sondern auf mit ihr verbundene innere Zustände, der Zwilling „Sommerseite" folgte. Nicht verwunderlich, dass die Tour in vierköpfiger Besetzung unter der Überschrift „Zwei Seiten Tour 2022“ steht. Supported werden Klan in Lörrach von der jungen Hamburger Künstlerin Lina Maly. Kompromisslose Ehrlichkeit in Verbindung mit einer filigranen musikalischen Inszenierung sind ihr Markenzeichen – auch bei ihrem aktuellen, mittlerweile dritten Album „Nie zur selben Zeit“.

HOMMAGE AN DR. JOHN


Am Donnerstag, 28. Juli, wollen Matthis Pascaud & Hugh Coltman beim Stimmenfestival dem sechsfachen Grammy-Gewinner Dr. John Tribut zollen. Der Gitarrist und Komponist Matthis Pascaud widmete sich mit seiner eigenen Band Square One und zwei Alben dem Progressive Jazz. Gemeinsam mit dem britischen Sänger Hugh Coltman, einst Kopf der englischen Bluesrock-Band The Hoax, erforschte er zuletzt die Werke der frühen Sixties-Periode des legendären Pianisten und Sängers Dr. John aus New Orleans und gelangte dabei bis zu den Wurzeln des Jazz und Rock. Mit dem Album „Night Trippin‘ – Tribute to Dr. John“ gelang den beiden Musikern eine authentische Hommage an die Ikone des Voodoo-Blues. Im Rosenfelspark wollen sie diese Hommage live auf die Bühne bringen. Unterstützt werden die beiden von der finnischen Sängerin und Songwriterin Ina Forsman. Ihr neuestes Album „All There Is“ ist mit einer ordentlichen Portion Retro-Soul gewürzt.
 

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Für viele Stimmen-Fans das Herzstück des Festivals: die Konzerte im Lörracher Rosenfelspark. FOTO: BARBARA RUDA

DIE KRAFT ARABISCHER STIMMEN

Eine ganz neue musikalische Welt bereisen kann das Publikum im Rosenfelspark am Freitag, 29. Juli, beim Konzert der algerisch-stämmigen Djazia Satour. Mit der Kraft einer der außergewöhnlichsten franko-arabischen Stimmen und der Authentizität ihrer Geschichten vermengt die Sängerin virtuos arabische Klänge, modernen R&B und klassischen Soul. Nordafrikanischer Chaabi der 1950er-Jahre vereint sich mit den Stammesrhythmen der Bendirs, leichtfüßige Banjotöne verschmelzen mit tiefen Bässen und gut gelauntem Pianospiel. Die Lieder erzählen von tiefgreifenden Erfahrungen, von Besitzlosigkeit, Exil, verlassenen Orten, verschwundenen Menschen und zeichnen so Bilder des aktuellen Weltgeschehens. Satours aktuelles Album heißt „Aswât“, was passenderweise auf Deutsch „Stimmen“ bedeutet. Support ist die Singer/Songwriterin Gabi Hartmann aus Paris. In Eigenkompositionen und Kollaborationen in englischer, französischer und portugiesischer Sprache mischt sie Melancholie mit Unbeschwertheit.

KAPVERDISCHE LEICHTIGKEIT

Den neuen Stern am an Talenten reichen Himmel westafrikanischer Musik erleben die Gäste im Rosenfelspark am Samstag, 30. Juli, mit der kapverdischen Künstlerin Elida Almeida. Die 29-jährige Sängerin gilt in Musikerkreisen längst als die legitime Nachfolgerin der großen Cesaria Evora, die vor zwanzig Jahren bei ihrem Stimmenkonzert auf dem Alten Marktplatz die Herzen erwärmte. Elida Almeida schüttet live auf der Bühne mit einem Cocktail aus afro-kubanischen Rhythmen und traditionell kapverdischer Musik und mit der Leichtigkeit ihres Vortrags ein Füllhorn positiver Energie aus. Wie schon zuvor präsentiert sie sich auch auf ihrem aktuellen Album „Gerasonobu“ (kreolisch für „neue Generation“) als Erneuerin der kapverdischen Musiktradition. Die kongolesische Sängerin Gasandji, die in Paris lebt und mit einer Melange aus Afropop und Acoustic Soul aufwartet, eröffnet das Konzert als Support.

VERSCHWITZTE SOUL-POWER

Zum Abschluss der Rosenfelspark-Konzerte und gleichzeitig auch des Stimmenfestivals gibt es am Sonntag, 31. Juli, die volle Dosis „Soul-Power“ mit dem US-Sänger und Gitarristen Curtis Harding . Als Backgroundsänger für Outkast, Cypress Hill, Ms. Lauryn Hill und The Roots sang er sich in die höchsten musikalischen Ligen – bis er seinen eigenen Sound entwickelte: dreckig, sexy und verschwitzt. Curtis Harding selbst beschreibt ihn als „Slop’n’ Soul“, also Soulmusik mit Blues, Gospel, Psychedelia, Ryhthm’n’ Blues und Rock. Dabei steht „Slop“ für die gesamte Südstaatenkultur. Live überträgt er mit seiner Musik und seiner satten Stimme eine ganze Bandbreite an Emotionen und sorgt für Gänsehautmomente. Im November 2021 veröffentlichte Harding mit „If Words Were Flowers“ sein drittes Album. Sängerin Lina Jacobs und ihre Band Me & Ms Jacobs bereiten ihm als Support den Boden. Biografische Texte kleiden sie in einen Vintage-Rock- und Soul-Pop-Sound. Barbara Ruda

HIGHLIGHT ABSEITS GROSSER BÜHNEN

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FOTO: PRIVAT

„Ich freue ich mich besonders auf ein Konzert im Garten des Werkraums Schöpflin: Cobi, ein US-amerikanischer Singer-Songwriter und Gitarrist mit R&B- und Rock-Einflüssen. Seine Musik trifft meinen Geschmack ziemlich gut, ich schreibe selbst auch Songs und spiele Gitarre und habe daher eine Vorliebe für Storyteller, an denen man nah dran ist. Für mich ein echtes Highlight abseits der großen Bühnen. Übrigens ist das sein einziges Deutschland-Konzert.“

Marc Eglès, Kommunikation/ Presse

. . . DASS DIE MUSIK NIE AUFHÖRT

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FOTO: PRIVAT

„Wenn in Arlesheim die Sonne untergeht und die letzten Sonnenstrahlen den fast 340 Jahre alten Dom zum Leuchten bringen, wird es immer ein bisschen mystisch für mich auf dem Domplatz. Wenn dann von den Bands die ersten Töne erklingen, kommt Club-Atmosphäre auf und man wünscht sich, dass die Musik nie aufhört. Dieses Jahr kommen Bilderbuch – ich freue mich schon riesig auf eine echt coole Band, die einfach nur super gute Laune macht. Genau das Richtige nach der langen Zeit ohne Festivals.“

Katrin Hauser, Ticketing


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