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Wie geschaffen für neue Hör-Abenteuer

Sa, 18. Juni 2022

Anzeige Rot ankreuzen: Konzerttermine für Klassikfans

Feinsinnige Kombination mit Gesang: Lautenist Julian Behr. FOTO: ROSWITHA FREY

Im verlockenden Angebot des„Stimmen“-Festivals sollten sich auch Klassikfans einige Termine rot ankreuzen. Vier Konzerte, drei in Kirchen, eines im Burghof, versprechen klassische Musikerlebnisse der besonderen Art.ST. OTTILIENKIRCHEZu den intimsten Spielorten des Festivals gehört die historische St. Ottilienkirche auf dem Tüllinger Berg, wo zwei Mal Gesang und Laute auf dem Programm stehen. Für diese feinsinnige Kombination ist die Atmosphäre in diesem schmucken kleinen Sakralraum ideal. Am 12. Juli, 20 Uhr, steht ein frühbarocker Liederabend mit dem Tenor Daniel Johannsen und dem Lautenisten Julian Behr an, die unter dem Titel „Musicalische Ergetzligkeiten“ Stücke aus der gleichnamigen Sammlung von Johann Krieger aufführen. In dieser 1684 erschienenen Sammlung des Nürnberger Komponisten (1652–1735) sind geistliche, weltliche und auch satirische Strophenlieder überliefert.

In diesen Liedern geht es sprichwörtlich um Gott und die Welt, um das Leben, Lieben, Trinken und Musizieren. Außerdem erklingen Werke von John Dowland, Claudio Monteverdi, Girolamo Frescobaldi sowie drei kleine geistliche Konzerte von Heinrich Schütz: ein illustres Stelldichein der Alten Musik. Stilkundige Interpreten für diese frühen Stücke sind der international gefragte österreichische Lied-,Konzert- und Opernsänger Daniel Johannsen und der Lautenist Julian Behr, der seit 15 Jahren in Grenzach-Wyhlen lebt und seit zwei Jahren als Professor für Laute an der Schola Cantorum Basiliensis unterrichtet. Behr war in den Vorjahren bereits mit anderen Sängerinnen bei Stimmen in der Ottilienkirche zu Gast. Etwas Besonderes ist, dass der Musiker, der als Solist und Continuo-Spieler auf Festivals im In- und Ausland eingeladen wird, auch Lautenbauer ist. Behr spielt auf selbst gebauten Instrumenten, die er in seiner Werkstatt nach historischen Vorbildern und authentischen Quellen originalgetreu nachbaut.

Ein weiteres Duo mit Stimme und Laute gastiert am 17. Juli, 18 Uhr, in der Ottilienkirche in Obertüllingen. Die auf Barockgesang spezialisierte britische Sopranistin Zoë Brookshaw, die für ihre weiche und gefühlsbetonte Stimme gerühmt wird, und die Lautenistin Elizabeth Kenny, die international zu den Besten ihres Fachs zählt und deren Spiel als „strahlend schön“ bewundert wird, bringen ein erlesenes Programm. Die beiden Künstlerinnen werden einen Abend mit Werken von John Dowland, Henry Purcell, John Danyel und Girolamo Kapsberger gestalten. So können die Freunde alter Musik bei zwei Konzerten in die Klangwelt des 16., 17. und frühen 18. Jahrhunderts eintauchen.

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Zoë Brookshaw. FOTO: GERARD COLLET

STADTKIRCHE LÖRRACH

In der Stadtkirche Lörrach spannt das britische Vokalensemble Apollo 5 am 10. Juli, 18Uhr, einen weiten Bogen von Klassik und geistlicher Musik bis zu Pop, Jazz und Folk. Das A-cappella-Quintett aus London, bestehend aus zwei Sängerinnen und drei Sängern, ist für seinen kraftvollen und dynamischen Gesang und sein breites Repertoire bekannt. Die Formation, die in der Royal Albert Hall und anderen großen Häusern auftritt, hat im vergangenen Jahr die CD „Where All Roses Go“ mit Chormusik aus 500 Jahren herausgebracht, darunter mit Liedern von Eric Whitacre, außerdem das Album „A Deep but Dazzling Darkness“ mit Gesängen über die Nacht. Beim Auftritt in Lörrach wird das Ensemble romantische Werke von Schumann, Schubert, Impressionistisches von Debussy, aber auch Popsongs von Sam Smith singen.

BURGHOF

Um paradiesische Sehnsuchtsklänge geht es am 13. Juli, 20 Uhr, im Burghof Lörrach, wenn der international bekannte Countertenor Valer Sabadus und das Ensemble Spark unter dem Titel „Closer to Paradise“ die Grenzen der klassischen Musik ausloten. Der Sänger mit der kristallklaren, androgynen Stimme gehört zu den weltbesten Countertenören.

Spark nennt sich „die klassische Band“, weil sich dieses experimentierfreudige Kammermusik-Ensemble höchst lustvoll auf neue Klanggefilde und verwegene Klangabenteuer einlässt. Sie spielen auf klassischem Instrumentarium, aber mit der Wildheit, rebellischen Energie und entfesselten Verve von Rockmusikern. Als Spark vor Jahren einmal im Burghof auftrat, sprühten die Funken bei diesem energetisch aufgeladenen Spiel.

Die Zuhörer beim „Stimmen“-Festival dürfen gespannt sein, wie der dynamisch-rockige Sound der Kammermusiker, die frischen Wind in die Klassikszene bringen, und die in überirdische Höhen entrückte Stimme des Star-Countertenors zusammen klingen. Ebenso spannend ist der Programm-Mix, der Barockes von Händel und Vivaldi mit modernen Pop- und Rocksongs von Depeche Mode und harten, brachialen Songs der Band Rammstein verwebt. Ein wahrhaft kühner Mix, wie geschaffen für neuartige Hör-Abenteuer. Roswitha Frey

BEGEISTERNDE KONZERTABENDE

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FOTO: PRIVAT

„Mir gefällt bei Stimmen besonders das Ambiente im Rosenfelspark. Man hat dort die Möglichkeit, einen schönen Abend in gemütlicher Atmosphäre zu verbringen und die ein oder andere vielleicht noch unbekannte Musikrichtung oder Band kennenzulernen und zu genießen. Diese Konzertabende im Rosenfelspark begeistern einfach.“

Natalie Wetzel, Produktion / Technik


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