BERNAU. Eine Reise in die Vergangenheit steht am kommenden Wochenende, Samstag, 20. August, und Sonntag, 21. August, an, wenn zu den traditionellen Holzschneflertagen in den über 200 Jahre alten Resenhof eingeladen wird. Brauchtumshandwerker werden altes Handwerk vorführen, parallel dazu wird im benachbarten „Forum erlebnis:holz" die ganze Bandbreite des heutigen Bernauer Handwerks gezeigt. Ein Naturparkmarkt sowie ein Rahmenprogramm runden die Holzschneflertage ab.
Das Schnefeln hat in Bernau eine lange Tradition. Bereits Mitte des 14. Jahrhunderts begannen immer mehr Bauern im Bernauer Hochtal zu schnefeln, mit einfachen Werkzeugen stellten sie Löffel, Schindeln, Spanschachteln, Bürsten, Körbe und einiges mehr her. Aber es wurde auch Wolle gesponnen und Uhren bemalt. Zunächst füllen diese Arbeiten nur die langen Winterabende aus und brachten den Bauern ein kleines Zusatzeinkommen ein, im Laufe der Zeit entwickelte sich das Schnefeln für viele Familien zu einer Ganzjahrestätigkeit. Im 19. Jahrhundert war Bernau eine Hochburg der Holzschnefler, um 1850 waren mehr als 200 Schnefler, darunter 120 Kübler, 30 Spanschachtelmacher, zwölf Löffelmacher und fünf Drechsler tätig.
Im Jahr 1977 wurde der Resenhof nach dem Tod seines letzten Besitzers, eines Küblers, zu einem Schwarzwälder Holzschneflermuseum umgestaltet und die Ausstellung im Jahr 2019 neu konzipiert.
Bei den traditionellen Holzschneflertagen wird sich der Resenhof zu einem Erlebnismuseum verwandeln, altes Handwerk wird lebendig, wenn Brauchtumshandwerker wie Löffel, Schindel-, Bürsten- und Seilmacher sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen lassen. Auch das Deucheln, das Herstellen von Wasserleitungen, Goldsticken und das Flechten von Strohschuhen wird vor Ort vorgeführt. Viele der handgefertigten Produkte können auch erworben werden.
Wer über die Vorführungen der Holzschnefler hinaus noch mehr erfahren möchte, kann die Gelegenheit wahrnehmen, sich in dem 1789 erbauten Resenhof, einem Hochschwarzwälder Eindach-Hof mit Wohn- und Wirtschaftsteil unter einem Dach, umzusehen. Es werden nicht nur Schneflerarbeiten gezeigt, sondern auch, wie ein Bauernhaus einst eingerichtet war, wie Feld, Haus, Hof und Wald bewirtschaftet wurden.
Parallel zu dem alten Handwerk wird im benachbarten „Forum erlebnis:holz" die ganze Bandbreite des heutigen Bernauer Handwerks von Schnitzkunst, Drechselarbeiten und Holzwaren bis hin zu Keramikarbeiten gezeigt. Rund zehn Hersteller werden vor Ort sein, ihr handwerkliches Können zeigen und ihre Produkte offerieren.
Rund um den Resenhof wird es neben dem Naturparkmarkt mit rund 20 Marktbeschickern und mehreren Informationsständen ein musikalisches Rahmenprogramm geben. Die Schwenninger Neckarbuben werden am Samstag zwischen 13 und 15 Uhr aufspielen. Am Sonntag ist die Hoh'wald Musig auf dem Gelände unterwegs, zudem wird das Trio Heidi, Erika (Gesang) und Georg (Akkordeon) musizieren, um 13, 15 und 17 Uhr sind die Alphornbläser zu hören.
Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt, im Festzelt servieren die Naturparkwirte warme Mahlzeiten, ferner erwartet die Besucher reichhaltiges ein Kuchenbuffet, das der Museumsverein vorbereitet. csi
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag jeweils von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt in den Resenhof beträgt drei Euro, Besucher unter 18 Jahren, Inhaber der Bernauer-Inklusiv - Gästekarte und der 3-Welten-Karte haben freien Eintritt.
