Pläne für einen Umbau existierten in der Lörracher Gemeinde schon seit 2017. Um die Kluft zwischen dem räumlichen Bedarf und den Vorgaben der Evangelischen Landeskirche überbrücken zu können, entstand die Idee, Partner mit in das Projekt hineinzunehmen. Ein Dienstleistungszentrum mit geistlichem Kern, so erklärt der Vorsitzende des Ältestenrats Thomas Klein, sollte einen Synergieeffekt für beide Seiten bringen. Die Moser Architekten Lörrach planten den Um- und Neubau für das gemeinsame Domizil in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Mulder Zonderland Zürich. Gekostet hat er gut acht Millionen Euro.
Rund um die Kirche entstand in quadratischem Grundriss bereits der Großteil des Dienstleistungszentrums mit geistlichem Kern, wo sich mit praktischer Hilfe, Beratung und Seelsorge neue Per spektiven auftun. Die Kirche und das Diakonische Werk sind bereits in den Neubau eingezogen. Die letzte Bauphase, die am 13. Januar mit dem Abriss des alten Gemeindehauses beginnt, schafft Platz für den Bau des noch fehlenden Flügels. Hier wird sich das Service- und Verwaltungsamt der Kirchenbezirke Markgräflerland und Hochrhein einquartieren.
Der Kirchenraum wurde mittels eines Zwischenbodens horizontal geteilt. Im Erdgeschoss findet man nun den Gemeindesaal. Per Wendeltreppe oder Lift gelangt man in den neuen Kirchenraum darüber. Er präsentiert sich hell und licht und macht unter dem Motto „Licht sein mitten im Leben“ das Neuentstandene sichtbar. Der neue, von der Künstlerin Madeleine Dietz gestaltete Altar mit Taufstein - ein variabler Stahlkubus mit einem Riss - und die Orgel sind Gestaltungselemente. Über einen Technikraum können die Gottesdienste live gestreamt und in den Gemeindesaal übertragen werden.
Im Erdgeschoss des Kirchturms entstehen gerade künftige Räume für die Gemeindejugend. Pfarrerin Christiane Schulz hebt die unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit zum Beispiel des Ältestenrats und das gute Miteinander von Handwerkern (der Großteil stammt aus der Region), Architekten und Gemeinde hervor.
Christuskirche und das Diakonische Werk bilden jetzt in dem Quadrat, das als Neubau entlang der Nansen- und Gretherstraße die Kirche umgibt, eine Wohngemeinschaft. Der großzügige Empfangsbereich wird von Pfarrbüro und Diakonie geführt, so dass die Besuchenden jeweils an den passenden Ort geleitet werden. Außerdem gibt es rechts vom Haupteingang ein Café, das Annika Widmann betreibt und das für alle Menschen offen ist, wie Pfarrer Markus Schulz betont.
Es könne auch für Gemeindeveranstaltungen wie Treffen des Seniorenkreises genutzt werden. Linker Hand ist im November die Diakonie eingezogen. Mit Verwaltung, der allgemeinen Sozialberatung, der Schwangeren und Schuldnerberatung, der Hilfen für Familien, dem begleiteten Umgang bei Kindern getrennter Eltern, der psychologischen Beratungsstelle, der Tagesstätte für psychisch kranke Menschen und dem sozialpsychiatrischen Dienst sind nun alle unter diesem einen Dach mit geschütztem Innenhof zu Hause.
Die rund 30 Mitarbeitenden sehen die direkte Nähe zur Kirche als Vorteil. Auch Synergien entstehen so. Räume, die werktags von der Diakonie genutzt werden, können abends und am Wochenende von der Gemeinde belegt werden. Die ursprüngliche Vorstellung des Pfarrers, dass Besuchende die jeweiligen Gesprächspartnerinnen nicht als Teil einer Organisation, sondern eines Organismus' wahr nehmen, kann hier funktionieren.
Öffentlicher Empfang: Freitag, 10. Januar, 13 Uhr; Festgottesdienst: Sonntag, 12. Januar, 14 Uhr
Von Barbara Ruda