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Europa-Park: Die nächste Generation ist jetzt am Ruder

Sa, 12. Oktober 2024

Anzeige Die Führungsriege ist gut aufgestellt für die Zukunft: Roland Mack übergab früh die Verantwortung an seine Kinder, die wichtige Bereiche wie Parkbetrieb, Bauprojekte und Finanzen leiten.

Die Führungsriege ist gut aufgestellt für die Zukunft (v. li.): Thomas, Michael, Roland, Ann-Kathrin, Jürgen und Frederik Mack. FOTO: EUROPA-PARK

Roland Mack hat vor knapp einem halben Jahrhundert den Europa-Park gegründet und von Beginn an geführt. Die Übergabe an die nächste Generation hat er früh eingeleitet. Das Unternehmen und die führenden Positionen, das ist dem nun 75-Jährigen wichtig, bleiben in Familienhand. Die drei Kinder von Roland Mack kamen früh in Verantwortung. Sie stehen heute, neben anderen Familienangehörigen, an der Spitze des Managements. Sie verkörpern die nächste Ära.

FAMILIE STATT BÖRSE

„Wir setzen auf die nächste Generation und nicht auf die Börse“, hat Roland Mack schon vor Jahren betont und die Weichen in Richtung Generationswechsel gestellt. „Die frühzeitige Einleitung der Unternehmensnachfolge ist eine der zentralen Aufgaben in Familienbetrieben“, sagt er. Der Übergang auf die neue Generation werde in vielen Unternehmen zum Problem, manchmal gehe es um die Existenz. Dies zeige ein Blick in den Mittelstand.

„Damit der Generationswechsel funktioniert, müssen die jungen Leute früh ins Unternehmen integriert werden“, erläutert Mack. „Wichtig ist auch, dass ein Unternehmer schon frühzeitig bereit ist, Macht und Verantwortung abzugeben. Er muss schon an die nächste Generation denken, wenn er noch voll im Geschäft ist, auch wenn es vielleicht schwerfällt.“ Es gehe darum, dem Übergang und der zukünftigen Struktur klare Regeln zu geben, um so Unternehmen und Arbeitsplätze dauerhaft zu erhalten.

Der Europa-Park ist einen Weg gegangen, den Roland Mack als beispielhaft ansieht. Gemeinsam mit Experten wurde drei Jahre lang eine Familienverfassung erarbeitet. Sie beinhaltet das Werteschema, die Zieldefinition und das Rollenverständnis der Unternehmerfamilie sowie der einzelnen Familienmitglieder. Sie schreibt die Rollen, Verantwortungsbereiche und Zuständigkeiten innerhalb von Familie und Unternehmen fest. Sie soll so den Zusammenhalt der Familie und die Familientradition bewahren.

FAMILIE MIT ZUKUNFT

Das Ringen um diese Familiencharta war nicht einfach, erzählt Roland Mack. „Es sind Tränen geflossen und wir mussten uns alle auch schwierigen Gesprächen stellen. Aber es war die richtige Entscheidung, weil es das Unternehmen zukunftsfest macht und die Familie zusammenschweißt.“

Im operativen Geschäft wurde der Nachwuchs schon vor mehreren Jahren in die Führung eingebunden. Roland Mack und sein jüngerer Bruder Jürgen (66) sind weiter aktiv. Roland Macks Söhne Michael (45) und Thomas (43) gehören zur Geschäftsführung, Tochter Ann-Kathrin (34) ist Prokuristin. Frederik Mack (29), Sohn von Jürgen Mack, ist Beauftragter der Geschäftsführung.

Die Aufgaben sind klar verteilt. Michael Mack verantwortet schwerpunktmäßig die digitalen Angebote, Zukunftsprojekte, den Produktionsbetrieb Mack Rides und die Filmproduktion. Thomas Mack ist der operative Chef des Unternehmens, kümmert sich um den gesamten Parkbetrieb und Rulantica ebenso wie um die Hotels und die Gastronomie. Ann-Kathrin ist Architektin und die einzige Ingenieurin in der nächsten Generation, sie verantwortet unter anderem die Bauaktivitäten. Frederik Mack arbeitet in den Bereichen Human Resources, Finanzen und Controlling. Für die Führungsjobs gut vorbereitet zu sein, ist den Macks wichtig. „Wir im Hause haben immer auf eine gute Berufsausbildung Wert gelegt“, erläutert Roland Mack.

LERNEN UND ARBEITEN

Für die Kinder bedeutete dies: Bevor sie in Rust ans Ruder durften, sammelten sie während ihrer Ausbildung internationale Erfahrung unter anderem in den USA, in Australien, Südafrika sowie in mehreren europäischen Ländern. Tochter Ann-Kathrin Mack absolvierte ihr Studium in Konstanz und Mailand, Frederik Mack in München und Helsinki. „Wir haben die Lust, aber auch die Last der Unternehmensführung schon als Kinder zu spüren bekommen. Wir wussten daher früh, was auf uns zukommt“, sagt Thomas Mack. Ein Generationswechsel sei Chance, aber immer auch Herausforderung, betont Michael Mack: „Eine neue Generation bringt neue Ideen, darauf müssen sich alle einstellen.“ Dies sei gut gelungen. Auch die Ehepartner ziehen mit und haben in dem Unternehmen Aufgaben übernommen.

EIGENE STIFTUNG

Zudem sind die Besitzverhältnisse geregelt worden. Ein großer Teil der Gesellschafteranteile wurde vor fünf Jahren in eine Stiftung überführt. Die Unternehmerfamilie möchte die Firma so auf Dauer und über Generationen hinweg im Familienbesitz erhalten und weiterentwickeln. Dies diene dem Erhalt der Arbeitsplätze und dem Wohl der Region, heißt es in den Statuten. Die Familienstiftung ist, über Generationen hinweg, Gesellschafter des Parks.

Von Jürgen Ruf


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