Beim Jubiläumsfest der Egringer Landjugend, die auf 75 Jahre zurückblickt, wird man am Samstag und Sonntag, 31. August und 1. September, beileibe nicht nur junge Gesichter auf dem Sportplatz antreffen. Die Laju ist im Ort tief verwurzelt.
Sich in der Landjugend zu engagieren, hat im Dorf am Läufelberg Tradition. Diese Zeit prägt viele dabei so stark, dass sie der Landjugend ein Leben lang verbunden bleiben. So wie Jürgen Schopferer, der 30 Jahre die Geschicke Egringens als Ortsvorsteher lenkte.
1973 habe er „ganz klassisch“ den Weg in die Landjugend gefunden, erzählt er: „Nach der Konfirmation durfte man eintreten, das habe ich dann auch sofort gemacht“. Und ebenfalls ganz dem Brauch entsprechend hat er sich dann mit seiner Heirat aus dem aktiven Landjugendleben wieder ausgeklinkt. Dazwischen lag„eine schöne Zeit mit tollen Ausflügen, in der immer etwas los war“, möchte Schopferer die Jahre nicht missen, in denen er sich auch als Rechner im Vorstand engagierte. Auch seine drei Kinder waren begeisterte Lajus. Klar, dass er als Ortsvorsteher die Anliegen der Landjugend stets nach Kräften unterstützt hat. „Die Gemeinde kann sich glücklich schätzen, eine Jugendgruppe zu haben, die sich komplett selbst organisiert und finanziert“, sagt Schopferer.
Um die Jugendarbeit in Egringen musste sich die Gemeinde in den zurückliegenden 75 Jahren jedenfalls nie Sorgen machen. Dass die Egringer Landjugend, inzwischen die einzige noch verbliebene im Landkreis Lörrach, auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Gemeinschaftsleben spielen wird, davon ist auch Carmen Kaufmann überzeugt, die die Ortsgruppe sieben Jahre lang als Vorsitzende führte. Sie vertritt die Interessen des ländlichen Südwestens nun im Vorstand des Bundes Badischer Landjugend.
Die Jugend auf dem Land zu stärken und den ländlichen Raum für junge Leute attraktiv zu halten, sei ein wichtiges Zukunftsthema, ist Kaufmann überzeugt. Die Gemeinschaft in der Landjugend sei auch für die Persönlichkeitsentwicklung sehr hilfreich, weiß sie aus eigener Erfahrung. Auch wenn sie heute nicht mehr vor Ort wohnt, war es für sie deshalb selbstverständlich, beim Jubiläumsfest eine Helferschicht zu übernehmen.
Übrigens: Die Funktionen der ersten und zweiten Vorsitzenden jeweils gleichberechtigt mit einer Frau und einem Mann zu besetzen, ist in der Egringer Landjugend seit jeher selbstverständlich. „Die Egringer Landjugend war immer fortschrittlich“, betont Kaufmann. Sie habe sich früh für alle Berufs- und Gesellschaftsgruppen geöffnet.
Im Dorf stelle sie eine feste Größe dar, der Zusammenhalt mit den übrigen Vereinen sei groß. „Es ist ein Geben und Nehmen, in Egringen unterstützen wir uns alle gegenseitig“, bestätigen die aktuellen Vorsitzenden Katharina Karlin und Levin Vogt. Salbungsvoller Worte bedürfe es dafür nicht. Deshalb verzichten die Lajus bei ihrem Jubiläumsfest ganz auf förmliche Ansprachen und Festreden.