Sommersonnenwende: Am Donnerstag ist der längste Tag des Jahres
Johannisfeuer, Kräuterwanderungen und feuchtfröhliche Feiern: Der Tag der Sommersonnenwende wird schon seit Jahrtausenden begangen.
Christoph Arens (KNA)
Do, 21. Jun 2018, 0:00 Uhr
Panorama
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Sonnenaufgang 5.27 Uhr, Sonnenuntergang 21.33 Uhr – der längste Tag des Jahres in Freiburg dauert 16 Stunden und sechs Minuten. Noch unmerklich zunächst, werden die Tage dann wieder kürzer. Ende des Monats ist die Tageslänge bereits um vier Minuten geschrumpft.
Am 21. Juni erreicht die Sonne ihren höchsten Stand über der Nordhalbkugel der Erde. Diese auch als Wendekreis des Krebses bezeichnete Position liegt bei 23 Grad/26 Minuten nördlicher Breite, also auf Höhe der Sahara. Verantwortlich für die Jahreszeiten und die unterschiedlichen Tageslängen ist, dass die Drehachse der Erde schief zur Sonne steht. Dadurch verschiebt sich die Sonnenposition von Tag zu Tag. Am Mittsommertag neigt sich die Erdachse genau auf die Sonne zu.
Bewohner der Nordhalbkugel freuen sich über den Beginn der wärmsten Jahreszeit. Das liegt daran, dass den nördlichen Teil des Globus dann viel Sonnenenergie erreicht. Die Atmosphäre und die Erdoberfläche dort wärmt sich im Laufe des Sommers immer weiter auf.
Sonnwendtage sind wohl die ältesten überlieferten Feiertage überhaupt. Mit Festen und Feuern sollten böse Dämonen, Geister und Krankheiten vertrieben werden; das Licht und die Wärme wurden gefeiert, eine gute Ernte erhofft.
Ausgrabungen und alte Bauwerke zeigen, dass Menschen schon vor mehreren Tausend Jahren die Sommer- und parallel dazu die Wintersonnenwende genau zu berechnen versuchten. Etwa die mehr als 7000 Jahre alte Kreisgrabenanlage in Goseck in Sachsen-Anhalt, die erst Anfang der 1990er Jahre entdeckt wurde: Die Tore und Wege zu der Anlage sind auf jene Punkte am Horizont ausgerichtet, an denen damals die Sonne zur Wintersonnenwende auf- und unterging. Entdeckt wurde auch eine Visiereinrichtung in der Palisade, die die Bestimmung der Sommersonnenwende ermöglichte.
Bei dem mehr als eineinhalb Jahrtausende jüngeren Stonehenge in England scheint dagegen die Sommersonnenwende die Hauptrolle gespielt zu haben. Das hufeisenförmige Ensemble von Steintoren im Zentrum, das etwa zur selben Zeit entstand wie die großen Pyramiden in Ägypten, wies auf den Sonnenaufgang am Mittsommertag.
Auch die christliche Kirche beging die Sonnenwende, deutete die heidnischen Bräuche aber um. Der 24. Juni ist das Hochfest der Geburt des Täufers Johannes und liegt damit genau ein halbes Jahr vor dem Fest der Geburt Jesu. Schon im späten Mittelalter wurden Johannisfeuer aufgeschichtet, Gottesdienste und Feste um das Feuer gefeiert.
Allerdings wird die Sommersonnenwende in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg nur noch vereinzelt gefeiert, weil die Nazis das Fest missbrauchten. SS-Chef Heinrich Himmler legte besonderen Wert auf die Pflege vermeintlich germanischer Bräuche und wollte dadurch christliche Feste verdrängen.
Immer noch wird die Sonnenwende im Lippischen in Nordrhein-Westfalen begangen. Im Mittelpunkt: die Externsteine bei Detmold, die auch als Stonehenge des Teutoburger Waldes bezeichnet werden. Esoteriker, Alt-Hippies und junges Publikum, das Party machen will, pilgern zu den mystischen 13 Sandsteinfelsen, die bis zu 40 Meter in den Himmel ragen.
Viel verwurzelter ist das Fest in Schweden; auch Dänen und Norweger, Esten und Finnen sind dann in Partystimmung. Nicht zufällig sind das Länder, die hoch im Norden liegen. Denn je nördlicher man kommt, desto länger bleibt im Sommer die Sonne am Himmel. Am Polarkreis wird es gar nicht dunkel.
Gesang, Tanz und Blumenkranz im Haar: In Schweden ist die Sommersonnenwende ein offizieller Feiertag, der immer am Samstag zwischen dem 20. und 26. Juni begangen wird, in diesem Jahr also am Samstag, 23. Juni.
Diesmal könnte der längste Tag des Jahres dort sogar noch bunter ausfallen. Ausgerechnet zur Feier der Sommersonnenwende fordert Schweden bei der Fußball-WM in Sotschi Deutschland heraus. Die deutsche Mannschaft hofft dann auf eine andere Wende.
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