So soll das Weltklima gerettet werden
Warum das Abkommen von Paris nicht nur der kleinste gemeinsame Nenner ist, was die zentralen Punkte sind – und was nicht drinsteht.
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Der Klimapakt tritt 2020 in Kraft und verpflichtet alle Länder zum Klimaschutz. Die wichtigsten Punkte und die Chancen, dass sie umgesetzt werden:
Erderwärmung begrenzt werden?
Die Klimaerwärmung soll auf "deutlich unter zwei Grad" im Jahresmittel begrenzt werden – verglichen mit der vorindustriellen Zeit. Zudem wollen die Länder "Anstrengungen unternehmen, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu limitieren". Dies wird nicht einfach. Die heute vorliegenden, nationalen Klimaschutzzusagen reichen dafür nicht. Demnach würden 55 Milliarden Tonnen des Klimakillers Kohlendioxid (CO2) im Jahr 2030 ausgestoßen. Um das Zwei-Grad-Ziel zu schaffen, dürften es höchstens 44 Milliarden Tonnen sein. Aber dass überhaupt konkrete Zahlen genannt werden, ist neu. Die Welt sieht, wo sie steht.
"Klimaneutralität" – warum reden
alle darüber, obgleich dieser
Begriff nicht im Abkommen steht?
Der Begriff meint, dass in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts alle Kohlendioxidemissionen an anderer Stelle eingespart werden – etwa mit Wiederaufforstungen. Statt des Begriffs steht im Abkommen nur dessen Definition: Die Emissionen und deren Entfernung müssten sich im Gleichgewicht befinden. "Dies bedeutet, dass die Treibhausgasemissionen innerhalb weniger Jahrzehnte auf Netto-Null sinken müssen", erklärt Joachim Schellnhuber, der Leiter des Potsdam Institus für Klimafolgenforschung.
Wird das Abkommen
rechtsverbindlich?
Ja, deshalb muss das Abkommen in den meisten Ländern vom Parlament ratifiziert werden. Eine Ausnahme sind die USA. Da keine Emissions- oder Finanzzahlen direkt im Abkommen stehen, sondern nur in nationalen Papieren, muss dort das Parlament nicht zustimmen. Das Abkommen wurde extra so konstruiert. Es schafft einen Rahmen für die Klimapläne der Länder zum Beispiel mit Regeln zur CO2-Buchhaltung. Die Klimapläne selbst sind nicht Teil des Abkommens.
Gibt es Sanktionen für Klimasünder?
Nein. Die Klimaziele der Länder werden von diesen selbst festgelegt. Ein selbst gesetztes Ziel nicht zu erreichen, ist aber peinlich. Darauf setzt das Abkommen: Gruppendruck. Die meisten Experten gehen davon aus, dass etwa China und die EU ihre Ziele ohne große Anstrengung einhalten können. Daraus leitet sich der Optimismus vieler Umweltgruppen ab, dass die Länder anspruchsvollere Ziele einreichen, nachdem sie gesehen haben, dass Klimaschutz nicht so schwierig ist.
Wie viel Geld stellen Industrieländer
für arme Länder bereit?
Im Pakt von Paris bekräftigen die Industrieländer ein Versprechen, das sie schon 2009 gaben. Sie verpflichten sich, 2020 bis 2025 je 100 Milliarden Dollar zu "mobilisieren". Von 2026 an soll ein neues, kollektives Finanzziel gelten, das mehr Geld vorsieht. Der Clou: Wer von 2026 an Klimaschutz in den armen Ländern mitbezahlt, steht nirgends. Das heißt: Bis 2025 sind die Industrieländer alleine für die Klimafinanzierung verantwortlich. Während dieser Zeit sind andere Länder nur dazu "eingeladen, auf freiwilliger Basis" zu helfen. Ab 2026 müssen dann aber auch wohlhabende Entwicklungsländer einen Beitrag leisten.
Was fehlt im Paris-Abkommen?
Die Emissionen von Flugzeugen und Schiffen bleiben erneut unbeachtet.
Haben wirklich alle
Länder zugestimmt?
Jein. Konferenzpräsident Laurent Fabius hat in der entscheidenden Sitzung kein Land zu Wort kommen lassen, als er dem Abkommen mit einem grünen Hammer symbolisch Geltung verlieh. So konnte es kein Nein geben. Im Anschluss gaben zwei Länder ihre Opposition zu Protokoll: Nicaragua und Bolivien. Bolivien bemängelte, es sei kein Internationaler Klimagerichtshof geschaffen worden, der "Verbrechen gegen Mutter Erde" ahndet.
Worin unterscheidet sich der fertige
Vertrag vom letzten Entwurf?
Das Erstaunliche: Der Vertrag wurde mit der Dauer der Gespräche immer stärker. Das gab es noch nie bei einer UN-Klimakonferenzen. Zuvor suchte man am Ende den kleinsten gemeinsamen Nenner.
Welche Länder haben in Paris
die entscheidende Rolle gespielt?
Die Marschall-Inseln haben die "Koalition der Ambitionierten" initiiert und geführt – mit den EU, den USA und vielen Entwicklungsländern. Deutschland war sehr präsent. "Deutschland hat das 1,5-Grad-Ziel als Thema gesetzt", so Umweltministerin Barbara Hendricks und habe damit die "Koalition der Ambitionierten" vorbereitet. Einen Einfluss hatten auch die durchchoreographierten Finanzzusagen Berlins. Fast jeden Tag wurde ein neues Projekt bekanntgegeben. Dabei handelte es sich nicht um mehr Klimageld, sondern nur um die Konkretisierung des Versprechens, die Klimahilfen bis 2020 auf vier Milliarden Euro zu verdoppeln.
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