Klimaschutz
So setzen einige Freiburger Umweltschutz im Alltag um
Die Stadt Freiburg entwickelt ein neues Klimaschutzkonzept. Das Ergebnis kann aber auf sich warten lassen. Schon jetzt nehmen viele Menschen in Freiburg ganz individuell Rücksicht auf die Umwelt – drei Beispiele.
So, 20. Mai 2018, 10:06 Uhr
Freiburg
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Rosmarin, Rosen, Wollwachs und noch ein, zwei andere Zutaten. Nur eine Stunde dauert es und schon hat Elisabeth Pierz selbstgemachtes Shampoo für mehr als ein halbes Jahr. Die Studentin hat jahrelang gemeinsam mit Freundinnen eigene Kosmetikprodukte hergestellt. "Dann weiß man, dass keine Chemie drin ist", betont die 21-Jährige.
Leider lohnt sich das Ganze nur im Team; seit sie zum Studieren nach Freiburg gekommen ist, muss sie sich also mit Bio-Shampoo-Kugeln aus dem Unverpackt-Laden begnügen – bis sie neue Mitstreiterinnen findet. Bei der "Glaskiste" kauft sie auch Reis, Hirse, Linsen und alles andere, was es im Supermarkt nur mit Plastikhülle gibt. In der WG-Küche stapeln sich stattdessen Gläser in allen Formen und Größen. Obst und Gemüse holt sich die Vegetarierin auf dem Wochenmarkt. Regional und plastikfrei, alles mit Studentenbudget.
Ria Thieme glaubt daran, dass wir die Klimaerwärmung noch stoppen können. Aber dann müssen wir auch endlich alle etwas dafür tun, fordert sie. Deshalb hat sie vor zwei Jahren eine Photovoltaikanlage auf ihrem Dach in St. Georgen installieren lassen: "Wenn die Sonne scheint und ich die Waschmaschine anmache, fühle ich mich einfach gut." Zwei Drittel des gesamten Stromverbrauchs beziehen sie und ihre Familie jetzt aus eigener Versorgung. Die 57-Jährige hat das alte Bauernhaus vor fünf Jahren gekauft und ist gerade dabei, es klimafreundlicher zu machen. Zuerst kam die neue Isolierung, dann die Solaranlage.
Als nächstes soll die dreckige Öl-Heizung weg und durch ein gasbetriebenes Exemplar ersetzt werden – wenn wieder genug Geld da ist. Auch sonst versucht Ria Thieme, auf die Umwelt zu achten: Flugreisen spart sie sich, soweit es geht, man könne dank Freiburgs toller Lage ja auch mit dem Zug an die französische Küste fahren. "Wenn wir kollektiv damit aufhören würden, einfach mal für ein Wochenende nach London oder zehn Tage nach Thailand zu fliegen, wäre schon viel gewonnen."
Nur so viel nehmen, wie man auch zurückgeben kann: Rolf Grillo aus Vauban versucht, sich daran zu halten, wo es nur geht. So hat er sich ein Hochbeet angelegt, in dem er zumindest einen Teil des Gemüses für seine vierköpfige Familie anbaut. Er genießt den direkten Bezug zur Natur, sagt der Hobbygärtner. Außerdem lebt er weitgehend plastikfrei und engagiert sich bei Greenpeace. "Wir dürfen den Gesamtblick nicht verlieren", mahnt er.
Auch aufs Autofahren verzichtet der 56-Jährige innerhalb Freiburgs komplett. Für eine Alternative sorgt er selbst: Vor 17 Jahren hat Grillo einen Motorrad- oder Fahrradwagen – Genaueres war nicht mehr zu erkennen – vor dem Schrott gerettet und sich daraus einen Fahrradanhänger gebastelt. Seitdem benutzt er das Gefährt fast täglich.
Trips in die Innenstadt, Einkäufe im Quartiersladen oder Kindergeburtstage mit bis zu zwölf kleinen Gästen an Bord sind für ihn und seinen Wagen kein Problem. Die Botschaft, mehr Rücksicht auf das Wohl der Erde zu nehmen, trägt er auch beruflich weiter, indem er zum Beispiel Auftritte und Workshops an Schulen und Kindergärten gibt. Er hat Musik studiert und ist Gründer des Instituts Rhythmik und Percussion.
Gemeinsam mit seinem ghanaischen Kollegen Kofi Onny hat der Musikpädagoge ein afrikanisches Märchen musikalisch auf der CD "Himmel auf Erden" vertont: Das Rhythmustheater "Grillonny" ist in ganz Deutschland unterwegs und spielt die Geschichte über eine ferne Zeit, in der der Himmel noch zum Greifen nah gewesen sein soll, sich aber zurückzog, weil die Menschen zu habgierig wurden. Gegen diese Habgier arbeitet Rolf Grillo mit seinem Projekt an.