So ernsthaft, so leicht
JUGENDDRAMA: "Little Men".
Sascha Westphal
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Einmal erzählt Brian dem Sohn von der Rolle, die er gerade probt. Er wird den Trigorin in einer kleinen Off-Produktion von Anton Tschechows "Die Möwe" spielen. Auch so ein Mann, dem die Kraft fehlt, das Richtige zu tun. Als Brian die Beziehungsverhältnisse in dem unendlich traurigen und doch auch komischen Stück erklärt, fasst Jake sie mit dem Adjektiv "kompliziert" zusammen. Der Vater korrigiert sanft: "komplex". Damit beschreibt er zugleich auch den Film selbst. "Little Men" durchweht tatsächlich der Geist Tschechows. Tragisches und Komisches, Banales und Weltbewegendes fließen ineinander, durchdringen sich.
Als Brian ein Haus in Brooklyn erbt, zieht die Familie von Manhattan an das andere Ufer des East River. Dort lernt der introvertierte Jake den gleichaltrigen Tony (Michael Barbieri) kennen, der ein komplett anderes Temperament hat. Bald sind die beiden unzertrennlich, geraten damit aber zwischen die Fronten ihrer Eltern: Tonys Mutter ist Brians Mieterin. Ira Sachs erzählt von ihrer Freundschaft mit einer Ernsthaftigkeit und zugleich mit einer Leichtigkeit, die die Magie dieser besonderen Beziehung perfekt einfängt. Mehrmals saust die Kamera mit Jake und Tony durch die Straßen Brooklyns.
Die beiden bewegen sich in ihrer eigenen Welt, die Sachs durchaus als Paradies der Jugend inszeniert, und doch schwingt die Veränderung, die auf die zwei wartet, auch in diesen Szenen immer mit. Brooklyn befindet sich in einer Phase des Übergangs. Und wie meist in der Realität der Erwachsenen geht es dabei um Geld. Die Verhältnisse sind komplex. Jeder trägt seine eigene Schuld und will doch eigentlich das Beste. Es ist zum Lachen und zum Verzweifeln. (Läuft in Freiburg, ohne Alterslimit)
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ