Selbstversuch mit Promi-Beauty-Tricks

Im Internet kann man nachlesen und -kaufen, was Promis machen, um schön zu bleiben / Unsere Autorin hat fünf Produkte getestet.  

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Beauty, fudder, Jule Markwald Foto: Jule Markwald

Tom Cruise schmiert sich Vogelkot ins Gesicht, eine Kardashian steht auf Avocado-Pudding: Hollywoodstars haben tausende Beautytipps und im Netz werden sie erschöpfend dokumentiert. Der Winter in Jogginghosen war lang – deswegen hat Fudder-Autorin Jule Markwald fünf Promi-Beauty-Tricks ausprobiert.

DIE Gesichtsmaske aus Vogelkot

» Der Promi: Tom Cruise schwört angeblich auf eine regelmäßige Behandlung mit einer Gesichtsmaske aus Nachtigallkot. Er glaubt zwar auch, dass seine Seele vor Millionen von Jahren von Aliens auf diesen Planeten gebracht wurde, aber vielleicht ist ja zumindest an der Sache mit den Vogelexkrementen was dran.
Das Produkt:
Eine Behandlung mit der japanischen Geisha-Wundermaske aus Nachtigallkot kostet 180 Euro, aber mit ein bisschen googeln gibt's das ganze auch für knapp 20 Euro im Internet. Die Verpackung ist klein und pastellfarben, das Pulver geruchsneutral. Mit lauwarmem Wasser angerührt wird die Fäkalpaste ins Gesicht gepinselt und dort zehn Minuten gelassen. Danach mit viel Wasser abspülen und dabei die Lippen schön fest zusammenpressen.
» Das Fazit: Beim ersten prüfenden Blick in den Spiegel sehe ich aus wie immer. Nach 24 Stunden muss ich mein Urteil revidieren: Meine Haut ist weich, ich sehe sogar komplett abgeschminkt so aus wie frisch angemalt und abgepudert. Beim Zigarettenkauf werde ich – 29 Jahre alt! – nach dem Ausweis gefragt.
Der Preis:
"Uguisu Poo Face Mask" gibt es bei Amazon für um die 20 Euro plus Versandkosten zu kaufen. Die Lieferung dauert knapp zwei Wochen.

Der Avocadopudding der Kardashians

» Der Promi: Man kann von den Kardashians ja halten, was man möchte, rein physisch sind die Damen aber unbestreitbar beeindruckend. Kourtney Kardashian isst jeden Morgen einen Avocadopudding und weil Schönheit angeblich von innen kommt, mache ich das jetzt auch.
Das Produkt:
Der "Pudding à la Kourtney" wird aus einer Avocado, Milch und Rohrzucker zusammenpüriert und in eine instagramfreundliche Schüssel geschüttet.
» Das Fazit: Der Pudding sieht nett aus und schmeckt interessant. Wie eine Guacamole, an der alles falsch ist. Ich versuche, mir ein paar Löffel reinzuwürgen, kapituliere aber schnell und mache mir einen Käsetoast. Gott sei Dank habe ich noch irgendwo gelesen, dass Salma Hayek sich pürierte Avocado ins Gesicht schmiert. Das soll die Haut beruhigen und Fältchen vorbeugen. Alles, um das Zeug nicht essen zu müssen, denke ich – und pinsele mir die grüne Pampe aufs Antlitz. Und siehe da: Salma Hayek weiß mehr als die Kardashians. Meine Haut ist nach der Behandlung weich wie ein Babypopo.
Der Preis:
Avocados der Sorte "Hass" gibt’s für um die 2 Euro in jedem Supermarkt. Wer sich den Pudding mit Mandelmilch und Chiasamen anrührt, kriegt extra Punkte von Ernährungsspezialisten und Hipster-Foodbloggern.

Das Shampoo für Pferde

» Der Promi: Jennifer Aniston (immerhin fast zehn Jahre mit Brad Pitt verheiratet) wäscht sich ihre Haare angeblich schon seit Jahren mit Pferdeshampoo der Marke "Mane'n'Tail". Das soll die Haare dicker, glänzender und pflegeleichter machen. Schneller wachsen sollen sie auch!
Das Produkt:
"Mane'n'Tail" gibt es in der Zoofachhandlung meines Vertrauens zwar nicht, aber das Teebaumölshampoo für Pferde im Vorteilspack tut es vielleicht auch. Garantiert ohne Silikon und Parfüm – schließlich will man damit ja ein wehrloses Tier waschen.
» Das Fazit: Beim ersten Shampoonieren ist der Geruch gewöhnungsbedürftig: irgendwo zwischen Hustensaft und Öko-Dünger. Immerhin verfliegt er fix. Was nach dem Föhnen auffällt: Meine Haare glänzen, als wäre ich ein Showpony! So sehr, dass sogar männliche Kollegen, die sich nicht für Haarpflegeprodukte interessieren, den Status meiner Haare kommentieren. Außerdem positiv: Normalerweise ist mein Haupthaar nach einem Tag ziemlich fettig, mit Pferdeshampoo behandelt sind sie mindestens zwei Tage lang locker-fluffig und fliegen und frizzen trotzdem nicht.
Der Preis:
Ein Liter Pferdeshampoo kostet 8 Euro. Das reicht ein halbes Jahr!

Das Schnäpschen fürs Gesicht

Der Promi: "Der Teufel hat den Schnaps gemacht," war einst eine weise Einsicht von Udo Jürgens. Angeblich schwören manche Damen in Hollywood auf Hochprozentiges bei der Gesichtspflege. Getreu dem Motto "Was in meine Leber darf, schmiere ich mir auch ins Gesicht," sollen unter anderem Jessica Simpson und Cameron Diaz regelmäßig zur Wodkaflasche greifen.
» Das Produkt: Eine Runde Tankstellenwodka auf einen Wattebausch geträufelt und damit durch das frisch abgeschminkte Gesicht gewischt. Das soll antibakteriell und klärend wirken – speziell auf fettiger oder zu Akne neigender Haut.
Das Fazit:
Ich habe leider keine fettige oder zu Akne neigende Haut und deshalb ist Wodka überhaupt gar keine gute Idee: Mein Gesicht brennt wie Feuer. Ich genehmige mir einen Schluck aus der Flasche, das hilft ein wenig. Ich wasche mir das Gesicht und bringe das Wässerchen zurück in die Küche. In einem Cocktail gefällt es mir deutlich besser.
» Der Preis: Unter 10 Euro – fürs Gesicht würde wohl der günstige Wodka von ganz unten im Supermarktregal ausreichen. Ich kann die Anwendung aber wirklich, wirklich nicht empfehlen! Eine befreundete Kosmetikerin lässt übrigens ausrichten, dass auch sie die Behandlung für großen Quatsch hält, weil Alkohol die Haut extrem austrocknet. Nur zur Desinfektion von kleineren Wunden und ausgedrückten Pickeln ist Hochprozentiges okay.

DER Koffeinkick für den Po

» Der Promi: Normale Menschen trinken ihren Kaffee – Halle Berry schmiert ihn sich angeblich auch auf den Popo. Eine regelmäßige Massage mit gemahlenem Kaffee soll nämlich die Durchblutung anregen und Cellulite mindern.
Das Produkt:
Frau Berry benutzt bestimmt frischen Fairtradekaffee in Bio-Qualität. Ich mopse meiner Mitbewohnerin den benutzten Kaffeefilter aus der Maschine und nehme ihn mit unter die Dusche. Nach dem Einseifen verteile ich den Kaffeesatz großzügig auf Gesäß und Oberschenkel. Dann abwaschen und fertig.
» Das Fazit: Meine Haut sieht aus wie immer. Vermutlich ist das so eine Sache, die wenn überhaupt erst nach mehrmaligem Anwenden irgendein Ergebnis bringt. Das einzig Positive ist für mich der Geruch von frischem Kaffee im Badezimmer. Ansonsten bleiben nur hartnäckige Kaffeekrümel zwischen den Zehen und die Sehnsucht nach einem warmen, butterigen Croissant und einer großen Schale Milchkaffee.
Der Preis:
Halle Berrys Luxuskaffee kostet bestimmt ein Vermögen. Der Mitbewohnerin den Kaffeefilter zu mopsen ist hingegen kostenlos.

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