Schüler lernen sicher zu surfen
Baden-Württemberg verankert als erstes Bundesland den Umgang mit den neuen Medien in den Bildungsplänen.
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STUTTGART. Smartphone und Internet haben sie schon, aber Lesen und Schreiben können sie noch nicht: ABC-Schützen lernen künftig, wie sie sich in der digitalen Gesellschaft bewegen können und welche Gefahren lauern.
Bereits 2012 hat die Kultusministerkonferenz erste Weichen gestellt, vom Herbst kommenden Jahres an beginnen die jeweils ersten beiden Klassen der Grund- und der weiterführenden Schulen. Der Südwesten ist damit das erste Bundesland, das Medienbildung in den Bildungsplänen verankert.
Die Zahlen sprechen für sich: Mehr als 90 Prozent der Grundschüler haben ein internetfähiges Mobiltelefon, vier von fünf sind täglich online, und eines von fünf Kindern hat sogar ungehinderten und unbegrenzten Zugang ins Netz. Höchste Zeit, unabhängig von Familie und Freunden zu lernen, was man damit macht. Das beginnt künftig schon in der ersten Klasse. Aber keine Angst, es geht nicht um Goethe oder Google, um Tablet oder Wandtafel. Sondern darum, die digitale Mediengesellschaft auch in die Schulwirklichkeit zu holen, um die Möglichkeiten des Internets fürs Lernen zu nutzen.
Die Landesregierung hat sich mit den Kommunalverbänden auf einen Rahmen geeinigt: Das Land stellt, wie sonst auch, das Personal, die Schulträger kümmern sich um die technische Ausstattung. Da gibt es bereits einen gewissen Wildwuchs, jeder kann die Hardware und die Programme anschaffen, die er bevorzugt. Manche Schulen haben eigene Lernräume, andere Computerecken in jedem Klassenzimmer. Teilweise gibt es Tablets im Klassensatz, in anderen Schulen bringen die Kinder ihre eigenen Geräte mit.
Das Landesmedienzentrum mit seinen 57 Dependenzen in den Städten und Landkreisen hält deshalb einheitliche, modulare Musterlösungen bereit und wird auch in der Lage sein, alle Geräte einer Schule aus der Ferne zu warten. In spätestens zwei Jahren soll dann eine digitale Plattform hinzukommen, über die Schulen, Schulverwaltung und Lehrer kommunizieren, und die Schüler Lernmaterial beziehen.
"Aus der Sicht der Schüler scheitert aber manches an der Arbeitsweise der Lehrer im Klassenzimmer", hat Stoch sich von den Schülervertretern sagen lassen. Soll heißen: Die Pädagogen sind mitunter weit weniger computeraffin als ihre Schüler. Weil sie aber "das wichtigste Medium überhaupt" bleiben, erhalten sie eine Vielzahl von Hilfen durch speziell fortgebildete Berater. Nicht jeder muss das Rad neu erfinden, es gibt zahlreiche Umsetzungsbeispiele für Technik und Didaktik. Dies gilt für die Grundschule wie auch den Basiskurs Medienbildung, der in den ersten beiden Klassen der weiterführenden Schulen das Vorwissen zu einem einheitlichen Fundament bündeln soll.
Medienkompetenz "ist mehr als nur der selbstverständliche Gebrauch eines Smartphones", sagt Stoch, "sie setzt auch ein Bewusstsein voraus, was man mit seinen Aktivitäten im Netz bewirkt." Vom kommenden Schuljahr an wird jedes Kind gewarnt, dass es nichts umsonst gibt im Internet, sondern man immer mit seinen Daten bezahlt.
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