Schön ist die Welt der Zahlen, schwierig das Leben

FILMBIOGRAFIE: "Die Poesie des Unendlichen" von Matthew Brown über das indische Mathematikgenie Srinivasa Ramanujan.  

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Dev Patel   | Foto: Wild Bunch
Dev Patel Foto: Wild Bunch
Die Lebensgeschichte des indischen Mathematikgenies Srinivasa Ramanujan scheint nur darauf gewartet zu haben, erzählt zu werden. Der junge Mann ohne reguläre akademische Ausbildung suchte brieflichen Austausch mit europäischen Mathematikern, um ihnen seine Formeln vorzustellen. Mathematikprofessor G. H. Hardy war davon so begeistert, dass er ihn 1914 dazu brachte, an das Trinity College in Cambridge zu kommen. Während ihrer fünfjährigen Zusammenarbeit wurde der Quereinsteiger unter anderem als erster Inder zum Fellow of the Royal Society gewählt. 1919 ging er zurück nach Indien, wo er 1920 mit nur 33 Jahren starb.

Doch der Film macht schon in den ersten Minuten misstrauisch. Da gibt es Armut, die Klage einer jungen Ehefrau, dass ihm Zahlen wichtiger als Menschen seien, die Eifersucht der Mutter, verzweifeltes Antichambrieren um eine Buchhalterstelle bei der britischen Kolonialverwaltung. Ein Klick zu Wikipedia aber zeigt, dass Ramanujan, anders als es der Film suggeriert, für ein miserabilistisches Slumdog-Millionär-Klischee nicht taugt. In der Realität wurde dem Überflieger aus der Kaste der Brahmanen sehr viel Förderung zuteil. Doch er scheiterte, auch an Universitätsexamen, weil er außer der Mathematik alle Fächer links liegen ließ.

Insgesamt zeigt dieses oberflächlich wohlwollende Porträt das schwierige Genie meist als tragisch-romantisches Opfer, was von Dev Patel mit einem gewohnt nervösen Auftritt beglaubigt werden soll. Angesichts der unstimmigen Charakterskizzen – auch die kauzige Menschenscheu des von Jeremy Irons dargestellten Hardy wirkt nur behauptet – erlahmt bald das Interesse an diesem Film. Was immerhin dazu anregt, auf eigene Faust die Lebensgeschichte dieses beautiful mind zu erforschen.

"Die Poesie des Unendlichen" von Matthew Brown läuft flächendeckend. (Ab 12)

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