Saarland
Schnüffelhelden auf der Suche nach vermissten Tieren
Spürhunde gibt es nicht nur für vermisste Menschen, Drogen oder Sprengstoff: Im Saarland suchen die vierbeinigen Supernasen auch nach vermissten Haustieren. Eine Spurensuche.
dpa
Mo, 23. Aug 2021, 21:32 Uhr
Panorama
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Seit drei Jahren sind die Tierspürhunde aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz ehrenamtlich unterwegs, um entlaufene Hunde zu finden. Dafür trainieren die rund 30 Mitglieder des Vereins "Schnüffelhelden" aus Heusweiler im Saarland mindestens zweimal in der Woche.
Corinna Meiser hat sich mit ihrer American-Staffordshire-Hündin Juna etwa zehn Minuten entfernt in einem Schuppen versteckt. Ein Klacks für Toni. Gezielt läuft er nach der Geruchsprobe erst eine Straße entlang, ignoriert sämtliche Spaziergänger und Radfahrer und zweigt schließlich in einen Waldweg ab. 100 Meter weiter wird er so schnell, dass seine Besitzerin kaum noch mitkommt. Dann biegt er auf einen kleinen Trampelpfad, rast aufgeregt auf einen Schuppen zu – bis er plötzlich stoppt und seinem Frauchen glücklich entgegenstürmt.
Für Corinna Speicher das Zeichen, dass ihr Hund fündig geworden ist. "Schon an der Körpersprache habe ich ihm vorher angemerkt, dass er kurz vor dem Ziel ist", sagt sie. Anders als beim Mantrailing – also der Personensuche – wird beim Pet-Trailing mit einer Fernanzeige gearbeitet. Die Hunde gehen also nicht direkt zu den vermissten Tieren, sondern zeigen ihr Suchergebnis aus der Distanz an. Das ist vor allem als Vorsichtsmaßnahme gedacht und um das Stresslevel für die entlaufenen Tiere möglichst gering zu halten.
Nicht immer gibt es nach Stunden, Tagen oder Wochen ein Happy End. Wie etwa von dem Pudel, der von seiner Pflegestelle weglief, als seine Besitzerin im Krankenhaus war. "Die Dame war 80, und der Hund war alles, was sie noch hatte", schildert Pressesprecher Giuseppe Alexandro Calabró. "Ihr die Botschaft zu überbringen, dass ihr Hund weg sei, wäre schlimm gewesen." Die Schnüffelhelden jedoch konnten schnell helfen: Noch am selben Tag war der Pudel zurück.
"Super traurig", sagt Corinna Speicher, war jedoch, wie sie einen kleinen Chihuahua nach ein paar Tagen erfroren gefunden hätten und sein Besitzer, ein großer stattlicher Mann, schrecklich geweint habe. "Wenn man das so sieht – das hat mich persönlich viel beschäftigt", sagt sie. Und doch helfe es vielen Besitzern auch dann, wenn ihr Tier zumindest tot gefunden werden könnte und sie Gewissheit hätten, was damit passiert sei.
Die Gründe, warum Hunde weglaufen, sind vielfältig: Mal sind die Besitzer gestürzt und haben die Leine fallenlassen, mal haben sich die Hunde erschreckt oder Panik bekommen. Und der Ausnahmezustand steigert sich dann: Nach 48 Stunden, so schildert Corinna Speicher, fallen viele Hunde in einen "Wild-Modus". "Oft versorgen sie sich dann irgendwie selbst, werden sehr scheu und erkennen danach nicht mal mehr ihre Besitzer."
Finanziert wird ihre Arbeit – die für die Tierbesitzer kostenlos ist – ausschließlich durch Spenden. Unterstützung gab es jetzt auch vom saarländischen Umweltministerium.
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