Schnell, einfach, günstig - und bitte möglichst selten
Das achte Weltwunder: Auf landestypische Speisen muss sich im Urlaub niemand einlassen, weil es ja McDonald's gibt.
Antonia Kurz
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1948 eröffneten die Brüder Maurice und Richard Mc Donald's in San Bernardino, Kalifornien, das erste Restaurant. Damit hatten sie ein irres Erfolgskonzept entwickelt. Denn heute gibt es mehr als 30 000 Filialen in 120 Ländern. Ob Puerto Rico oder Portugal, überall verkauft McDonald's dieselben Produkte: etwa den legendären Big Mäc oder die prickelnde Cola in dem rot-weißen Becher mit Plastikdeckel. Überall vermittelt McDonald's ein Stückchen Heimat.
Nirgendwo muss man sich auf unbekannte, ja, unheimliche landestypische Speisen einlassen. Es gibt doch den Burger. Das simple Motto des Unternehmens hat sich durchgesetzt: schnell, einfach, günstig. Man weiß immer und überall, was man kriegt. Und man erlebt mit Sicherheit nie eine Enttäuschung. Innerhalb von wenigen Minuten erhält man das gewählte Gericht und findet - weltweites Gastrowunder - jederzeit einen freien Tisch. Die Sorge um den eigenen Körper bleibt meistens irgendwo auf der Strecke zwischen Kasse und Sitzplatz. "Mir ist das egal, ob es gesund ist oder nicht", meint der Schüler Philipp Wien aus Freiburg, "es schmeckt einfach gut." Die kritischen Fragen aus der Zeit der BSE-Hysterie stellt sich offenbar kaum noch jemand.
"Wenn, dann haben wir es eh schon alle", ist einer der Sprüche, die ertönen, bevor in den saftigen Burger gebissen wird. McDonald's wirbt in Zeitschriften damit, dass 90 Prozent des bei ihnen verarbeiteten Fleisches aus Deutschland stamme. Wer dabei jedoch das Bild von richtigen Bauernhöfen mit glücklichen Kühen vor Augen hat, liegt falsch. Bei Preisen um die drei Euro für einen Hamburger kann auf artgerechte Tierhaltung und heimische Bauern sicher keine Rücksicht genommen werden.
Auch der kurze Aufruhr in Sachen Acrylamid in den Pommes frites scheint niemanden wirklich beunruhigt, geschweige denn das Essverhalten beeinflusst zu haben. Das Vertrauen in die Gesundheitskontrollen des Unternehmens scheint beachtlich. Einzig auf den Irakkrieg folgte eine Reaktion. Da erinnerten diejenigen, die vermutlich ohnehin keine Stammkunden sind, daran, dass McDonald's ein US-amerikanischer Konzern ist und riefen zum Boykott auf. Die Kunden, viele von ihnen Jugendliche, blieben trotzdem nicht weg.
Vielleicht auch, weil viele Jugendliche bei McDonald's einen Job gefunden haben. Auch wenn man nicht nur Ruhmreiches über die Arbeitsbedingungen dort hört, kann McDonald's die stolze Zahl von über 47 000 Mitarbeitern in ganz Deutschland aufweisen. Seit fünf Jahren schon werden zusätzlich Fachmänner und -frauen für Systemgastronomie ausgebildet. Mit witzigen Werbespots und abwechslungsreichen Angeboten versteht man es, die Jugend auch jenseits der Verkaufstheke anzusprechen und für sich zu gewinnen. Und sogar im Bereich Umweltschutz sind Fortschritte zu verzeichnen.
1991 gründete Mc Donald's eine Umweltabteilung, die sich unter anderem mit schonendem Materialeinsatz und effektiver Energienutzung beschäftigt. Sportsponsoring auf lokaler Ebene und die McDonald's-Kinderhilfe existieren schon lange.
Und doch stören bei genauerem Hinschauen Tatsachen wie die, dass jedes dritte Kind in Deutschland zu dick ist, die leuchtend gelbe Idylle. Denn fettarm sind die Produkte sicher nicht und dickflüssige Milch-Shakes gehören ebenso wie Pommes nicht gerade auf einen Diätplan. Soll heißen, keine dieser Fastfoodketten bietet eine echte Alternative zur gesunden Ernährung. Deswegen sollte gelten: schnell, einfach, günstig - und möglichst selten.
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