Schicksal von MH370 bleibt ein Rätsel
Vier Jahre nach dem Verschwinden der Maschine der Malaysia Airlines im Pazifik werden auch die privaten Suchaktionen eingestellt.
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KUALA LUMPUR (dpa/msr). Die Suche nach dem Wrack von Flug MH370 ist vorbei. Vom Rumpf der Maschine und den 239 Menschen an Bord fehlt weiter jede Spur. Dazu, was an Bord geschehen sein könnte, gibt es viele Theorien. Ein Experte ist sich sicher, dass das Rätsel eigentlich gelöst sei.
Es war ein Zufallsfund. Eigentlich hatte die Suche zum Ziel, die Maschine von Malaysia-Airlines-Flug MH370 zu finden, die im März 2014 einfach so von den Radarschirmen verschwunden war. Dieser Erfolg blieb aus. Am Dienstag ging nun auch die vorläufig letzte, privat finanzierte Mission zu Ende, ohne dass man auch nur halbwegs eine Ahnung hat, wo die Boeing 777-200ER liegen könnte.
Das Verschwinden des Riesenfliegers – immerhin 63 Meter lang, 223 Tonnen schwer – hat sich längst zum größten Rätsel der Luftfahrtgeschichte entwickelt. Inzwischen gibt es Dutzende Bücher darüber, was an jenem 8. März 2014 passiert sein könnte. Eine Entführung? Ein Selbstmord des Piloten, der den Tod von 238 weiteren Menschen in Kauf nahm? Ein Brand mit giftigen Gasen an Bord, der alle bewusstlos machte? Hartnäckig hält sich auch das Gerücht, die Maschine könnte von Militärs abgeschossen worden sein, aus Versehen oder mit Absicht, so wie vier Monate später der Malaysia-Airlines-Flug MH17 über der Ukraine. Und auch an Verschwörungstheorien mangelt es nicht. Nur ein paar davon: Die Russen haben das Flugzeug nach Kasachstan entführt. Die CIA hat die Maschine auf dem Geheimstützpunkt Diego Garcia verschwinden lassen.
Was man weiß, ist, dass die Maschine noch etwa sieben Stunden über den Indischen Ozean flog, nachdem sie vom Radar verschwunden war. Solange nahm ein Satellit noch sogenannte Ping-Signale auf. Aber dann? Absturz aus großer Höhe? Bruchlandung auf dem Wasser?
Darüber hat sich nun ein Expertenstreit entzündet. Der kanadische Absturz-Ermittler Larry Vance verkündete in seinem Buch "MH370 – Mystery Solved", dass das Rätsel gelöst sei. Aufgrund des guten Zustands der zwei Dutzend entdeckten Wrackteile und der Tatsache, dass sonst nichts gefunden wurde, geht er davon aus, dass der malaysische Pilot die Maschine in selbstmörderischer Absicht behutsam aufs Wasser setzte – bewusst an einem Punkt, an dem die Maschine nicht gefunden werden kann. Dafür spreche, dass bislang hauptsächlich große Wrackteile des Flügels und kaum welche aus dem inneren Bereich der Maschine gefunden wurden. Die Kabine, so Vances Schlussfolgerung, sei durch den langsamen Eintritt ins Wasser noch weitgehend intakt und somit wären kaum Sitzteile oder Schwimmwesten nach außen geschleudert worden. Wäre die Boeing hingegen abgestürzt, wäre sie laut Vance in Tausende Teile zersprungen und es wären viel mehr Teile aus dem Innenbereich an die Strände gespült worden.
Der australische Chefermittler Peter Foley hält davon nichts. Er glaubt, dass die Maschine mangels Treibstoff ins Meer stürzte. Tatsächlich liefert auch Vance keinen Grund, warum der Pilot – ein Mann mit 18 000 Flugstunden Erfahrung – das Satellitengerät ausschalten, drei Kurven und sieben Stunden weiter hätte fliegen sollen, bevor er Suizid begeht.
So wird weiter gerätselt. Die Ungewissheit über das Schicksal der Insassen bleibt auch weiterhin eine große Belastung für die Hinterbliebenen. Deshalb hatten viele große Hoffnungen in die private Suchmission der US-Firma Ocean Infinity gesetzt – zumal die Amerikaner nur Geld bekommen sollten (etwa 60 Millionen Euro), wenn sie die Maschine tatsächlich finden. Doch nicht einmal dazu war Malaysias Regierung nun noch bereit. Nach zweimaliger Verlängerung kam am Dienstag das Aus.