SC Freiburg: "Heute abtrauern, morgen Ärmel hoch"

Fans erwarten die Rückkehrer aus Hannover vor dem Schwarzwald-Stadion / Traurige Stimmung auch in Sky-Bars und Fußball-Biergärten.  

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SC-Präsident Fritz Keller auf dem Weg ...der Gang nach seinem Eigentor schwer.   | Foto: Michael Bamberger
SC-Präsident Fritz Keller auf dem Weg nach Hause, durch die Reihen der treuen Fans. Auch Unglücksrabe Pavel Krmas fiel der Gang nach seinem Eigentor schwer. Foto: Michael Bamberger

Die Fans haben sich Mühe gegeben, die Profispieler des SC Freiburg, Trainer Christian Streich und Präsident Fritz Keller bei ihrer Rückkehr zu trösten – aber so richtig geholfen hat dies am Schicksalssamstag wenig. Bürgermeister Otto Neideck sagte, Tausende Fans würden trauern. "Aber es kommen auch wieder Tage, an denen wir Siege feiern werden."

Die Saison habe gezeigt, dass man am Ende eben immer auch ein Quäntchen Glück brauche, sagte Neideck am Samstag beim Empfang der geschlagenen Rückkehrer am Heimstadion. "Das hat dem SC gefehlt." Gegen 22.15 Uhr waren die Spieler mit den Trainern und Betreuern nach dem Flug via Lahr mit dem Bus in Freiburg angekommen. Trotzig riefen die Fans: "Wir kommen wieder, Erste Bundesliga." Mit versteinerten Mienen gingen in dieser leicht gespenstischen Stimmung die Kicker an den Fans vorbei. Den meisten Beifall gab es für Coach Christian Streich – und für Pavel Krmas. Der Unglücksrabe hatte in seinem allerletzten Spiel seiner Karriere ein Slapstick-Eigentor erzielt.

Ein Fan nahm SC-Präsident Fritz Keller in den Arm und wünschte "herzliches Beileid". Es sei niemand gestorben, antwortete SC-Sprecher Rudi Raschke. Auch der vom Schock in Hannover noch gezeichnete Präsident versuchte den Blick nach vorne: "Heute wird noch abgetrauert, ab morgen krempeln wir wieder unsere Ärmel hoch." Es werde einen Umbruch geben – aber der SC sei auf so einen Fall immer vorbereitet: "Wir haben etwas unter dem Kopfkissen", so Keller im Videointerview, das die Fans mithörten und heftig beklatschten. Der SC blieb danach im VIP-Zelt unter sich an diesem traurigen Abend, an dem bereits erste Spieler verabschiedet wurden.

Sämtliche Sky-Bars und Restaurants in Freiburg, die Fußball übertragen, sind am Samstag komplett überfüllt gewesen. Trotz des alles andere als glücklichen Spielverlaufs blieben die Zuschauer bis zum Schluss – es hätte ja jederzeit noch etwas passieren können, das den SC Freiburg rettet. Pünktlich nach Abpfiff aber war das Geschäft für die Gastronomen vorbei. Kein Freibier, wie mancherorts bei einem Klassenerhalt des SC Freiburg angekündigt. Keine Party, nur Gemotze. Rein theoretisch hätte es ein perfekter Fußballtag werden können. So gestopft voll wie zum Beispiel das Tacheles oder der Iris Pub "Isle of Innesfree" um kurz vor 15.30 Uhr waren, und die meisten in Fankluft – eine bessere Grundlage für eine gute Feier kann es kaum geben. Das Schicksal nahm allerdings seinen Lauf, als in der dritten Minute das 1:0 für Hannover 96 fiel. Hunderte Fans dicht gedrängt im "Isle of Innesfree" – Totenstille. In den Minuten bis zur Halbzeit wollte irgendwie keine Begeisterung mehr aufkommen, zu sehr waren die SC-Anhänger von diesem Rückschlag getroffen. Ein paar Hundert Meter weiter in der "Mehlwaage": Anspannung, Konzentration beim Zuschauen, wenig Freude angesichts des Spielstands. Auch hier lief es einfach nicht rund am Samstag. Die Kellner kamen mit dem Bedienen nicht hinterher, wie übrigens fast überall; und dann gab es auch noch ein Problem mit der Lautstärkeregelung. Im ersten Obergeschoss hielten sich die Zuschauer die Ohren zu, manche flüchteten.

Auch im Restaurant "Der Kaiser" blieb die Stimmung irgendwie gedrückt. Viele hofften darauf, dass sich die Spielstände beim VfB Stuttgart oder der Hertha aus Berlin oder beim Hamburger SV aus Freiburger Sicht noch zum Guten wenden – an das Siegenkönnen der eigenen Mannschaft mochte keiner mehr glauben. So brüllte ein Fan in den letzten 20 Minuten vor dem Flachbildschirm im Kaiser-Biergarten: "Wie kann man noch vor einer Woche gegen die Bayern gewinnen und dann so dämlich verlieren?"

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