Flüchtlings-Aktion
SC Freiburg erhält für Bild-Boykott viel Unterstützung
Neben dem SC Freiburg haben fünf weitere Profiklubs angekündigt, nicht an der Bild-Aktion "Wir helfen" teilzunehmen. Der FSV Mainz dagegen macht mit – und benennt seine Gründe.
Matthias Maier, dpa & sid
Fr, 18. Sep 2015, 12:48 Uhr
SC Freiburg
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Mittlerweile wollen sich auch der VfL Bochum und der 1. FC Nürnberg an dem Boykott beteiligen. Und auch Fußball-Zweitligist MSV Duisburg wird den Aufnäher nicht tragen. "Wir befürchten einen Schatten über die von uns vorbereiteten Aktionen am Sonntag und in den kommenden Wochen. Das wollen wir vermeiden, deshalb verzichten wir auf das angebotene Aktions-Badge auf dem Trikotärmel", hieß es in einer Pressemitteilung. Die Zebras werden am Sonntag gegen den FSV Frankfurt stattdessen in einem Sondertrikot mit dem Schriftzug "Refugees Welcome" auflaufen. Hauptsponsor Black Crevice verzichtet dafür auf seine Werbung.
Der SC Freiburg, Union Berlin und FC St. Pauli betonen in Stellungnahmen, dass sie sich lokal und direkt in der Flüchtlingshilfe engagierten. Bochum und der Club begründeten den Verzicht mit der Reaktion von Bild-Chefredakteur Kai Diekmann auf die erste Absage durch den FC St. Pauli. "Darüber wird sich die @AfD_Bund freuen: Beim @fcstpauli sind #refugeesnotwelcome", hatte Diekmann am Mittwoch getwittert.
Kein Herz für Flüchtlinge: Schade eigentlich, @fcstpauli! #refugeesnotwelcome St. Pauli boykottiert "WIR HELFEN" http://t.co/5rpnTe6KbJ
— Kai Diekmann (@KaiDiekmann) 16. September 2015
Dazu erklärten die Bochumer Vereinsvorstände: "Der VfL Bochum 1848 begrüßt sämtliche Hilfsmaßnahmen, die in Not geratene Menschen unterstützen." Allerdings habe die scharfe Reaktion seitens der Bild-Chefredaktion auf die Absage von St. Pauli den VfL dazu gebracht, sich mit dem Kiezklub solidarisch zu zeigen.
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL), die zu der Solidaritätsbekundung mit Flüchtlingen aufgerufen hatte, will die Absagen der fünf Zweitligisten nicht kommentieren und verweist auf die Freiwilligkeit der Aktion. Jeder Klub könne selbst entscheiden, ob er daran teilnimmt oder nicht.
Die Bild-Zeitung äußerte sich in einer schriftlichen Stellungnahme enttäuscht über die Absagen: "Bild findet es sehr schade, dass einzelne Vereine die gemeinsame Aktion mit DFL und Hermes nicht unterstützen - hier geht es schließlich um die gute Sache."
Der Erstligist FSV Mainz hat angekündigt, trotz der Kontroverse an der Solidaritäts-Aktion teilnehmen zu wollen. In einer Stellungnahme wiesen die Mainzer ebenfalls auf ihr Engagement für Flüchtlinge hin – beim Heimspiel gegen Hoffenheim am Freitagabend werden zum wiederholten Mal mehrere Hundert Flüchtlinge im Stadion zu Gast sein.
"In unseren Augen stärkt die Wirkung einer gemeinsamen Aktion der Bundesliga auch unser großes eigenes Engagement für Flüchtlinge", heißt es in der Stellungnahme weiter. Der Wert des gemeinsamen Signals zu Gunsten der Flüchtlinge stehe für den Verein über der aktuell geführten Diskussion. FSV-Manager Christian Heidel betonte bei der Pressekonferenz vor dem Hoffenheim-Spiel, dass er auch die Ansicht des FC St. Pauli respektiere, der sich sehr stark in der Flüchtlingshilfe engagiere.
Am kommenden Wochenende sollten alle 36 Mannschaften der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga auf dem linken Trikotärmel den Aufdruck der Bild-Aktion "Wir helfen" mit dem Hashtag #refugeeswelcome tragen - statt des sonst üblichen großen Sponsorenlogos des Versandunternehmens Hermes. Klein sind dabei auch die Logos der Zeitung und von Hermes abgebildet.
Zahlreiche Fußballfans fordern ihre Vereine in den sozialen Medien auf, sich dem Boykott der Aktion anzuschließen und am Wochenende ohne Aufnäher am Ärmel aufzulaufen. So bezeichnet es etwa der Fanrat des TSV 1860 München auf seiner Facebook-Seite als "pure Heuchelei" dass sich gerade die Bild-Zeitung an die Spitze einer Pro-Flüchtlingskampagne setze: "Wenn man es ernst meint mit der Flüchtlingshilfe, dann druckt man sich keine Abzeichen auf den Ärmel, sondern nimmt es selbst in die Hand und wird aktiv."
- Keine Aufnäher: SC Freiburg boykottiert Flüchtlings-Aktion der Bild-Zeitung
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ