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Rülpsende Geysire

Auf Island spuckt die Erde heißes Wasser - und dies tut der Umwelt ganz besonders gut.  

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Überall liegt Schnee, doch die Bürgersteige und Straßen von Reykjavik sind sauber und trocken. Eine Art Fußbodenheizung hat in der isländischen Hauptstadt Eis und Schnee zum Schmelzen gebracht. Schlittenpartien gibt es dort nicht.

Heizungen für Gehsteige? Das muss ein wohlhabendes Land sein. Stimmt! Island, die Insel im Nordatlantik, ist reich. Reich an Erdwärme. Mit dieser Erdwärme werden in Reykjavik nicht nur Straßen und Gehsteige beheizt. Fast jedes Dorf hat ein beheiztes Schwimmbad, in dem man auch im Winter, wenn es stürmt und schneit, gemütlich im Freien schwimmen kann. In den Treibhäusern wachsen auch an den kältesten Tagen Gurken, Tomaten und Blumen. Und der Winter ist ganz schön lang in Island.

Möglich wird dies alles durch die besondere Lage von Island. Um dies zu verstehen, muss man sich ein wenig mit der Entstehung der Erde beschäftigen. Die Erde war früher ein glühender Feuerball. Auf der Oberfläche ist sie mittlerweile abgekühlt. Es bildete sich eine Haut wie beim Pudding. Aber innen ist sie noch ordentlich heiß. Und vom heißen Kern dringt immer noch Wärme nach außen. An manchen Stellen fühlt man sich dem Erdinnern ganz nah.

Der Boden ist ganz warm und heiße Quellen, die Geysire, schießen einen gewaltigen Wasserstrahl in den Himmel. Das ist ein ganz besonderes Schauspiel: Erst brodelt die Quelle wie ein heißer Suppentopf, einzelne Dampfblasen steigen empor. Dann wölbt sich das Wasser wie zu einer Kuppel, aus der dann unter mächtigem Zischen und Rauschen die meterhohe, strahlend weiße Dampf- und Wassersäule emporschießt. Ruckzuck ist der Geysir wieder verschwunden. Zu sehen bleibt nichts als ein grauen Loch.

Der bekannteste aktive Geysir ist der Strokkur: pünktlich alle acht Minuten rülpst er und spuckt eine haushohe, kochend heiße Wasserfontäne in den Himmel. Manche halten sich die Nase zu. Das Wasser stinkt ein klein wenig nach faulen Eiern. Mit der Wärme im Erdinnern kommt auch Schwefel an die Oberfläche.

Die Isländer nutzen die Erdwärme ganz geschickt: Aus bis zu 200 Meter tiefen Bohrlöchern wird heißes Wasser und Dampf an die Oberfläche gebracht. Wasser und Dampf treiben große Turbinen an - so wird Energie erzeugt, ohne die Umwelt mit Abgasen zu verschmutzen. Das Beste daran: Die Wasservorräte unter der Insel gehen nicht zu Ende. Die Isländer produzieren mit ihrem heißem Wasser mehr Energie, als die 285 000 Einwohner überhaupt brauchen.

Ihr Traum: Im Jahr 2050 soll es auf ihrer Insel überhaupt keine schmutzigen Abgase mehr geben. Die Autos und Fischerboote sollen dann nicht mehr mit Benzin, sondern mit Wasserstoff betrieben werden.

Bei Wasserstoff-Fahrzeugen kommt aus dem Auspuff kein Dreck, sondern einfach nur Wasserdampf. Sauberer geht es nicht. Man sieht nichts, hört nichts, riecht nichts. Zur Herstellung von Wasserstoff braucht man viel Energie, aber dank der Hitze aus der Erde ist dies in Island kein Problem. Noch gibt es aber keine Wasserstoff-Autos zu kaufen. Aber der Traum soll wahr werden.

Petra Kistler

Ressort: Zisch

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