Australien
Der Retter der Kängurubabys
Chris "Brolga" Barns führt eigentlich ein einsames Leben. Doch nun kann sich der australische Tierschützer vor Aufmerksamkeit – und Heiratsanträgen – kaum noch retten. Barns rettet nämlich verwaiste Kängurubabys.
dpa
Do, 14. Feb 2013, 0:08 Uhr
Panorama
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Der 40-Jährige hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Känguru-Jungtiere aufzuziehen, deren Mütter getötet wurden. Seit 2005 kümmert sich der hochgewachsene Australier um die Känguru-Waisen. Brolga – ein Aborigine-Wort für Storch – liebt seine Schützlinge: "Sie sind meine Familie. Manche Leute halten mich für verrückt, aber das stimmt nicht. Ich habe nur etwas gefunden, das mir wirklich wichtig ist."
Alles begann, als er ein winziges Jungtier rettete. Vögel hatten bereits am Beutel seiner toten Mutter gepickt, das Junge drohte, lebendig gefressen zu werden. Das Muttertier war überfahren worden. Es sei zwar nicht mit Absicht gewesen, aber Menschen seien dafür verantwortlich gewesen, meint Brolga. "Also habe ich beschlossen, zu helfen, wo ich kann." In derselben Woche noch gab er seinen Job als Reiseführer auf und widmete sich ganz der Känguru-Rettung.
Brolga putzt immer noch Touristenbusse in der Stadt Alice Springs im Herzen Australiens, um sein Beuteltierheim zu finanzieren. Obwohl nur 15 Minuten von Alice Springs gelegen, ist es mitten im einsamen Outback. Sein Heim ist eine selbst gebaute Wellblechhütte ohne Strom und fließendes Wasser. In diesem Sommer fielen die Temperaturen für zwei Wochen nicht unter 40 Grad. Im Winter, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, hält er sich und seine Schützlinge mit Wärmflaschen warm.
Um etwa 25 Kängurus, darunter fünf Babys, kümmert er sich auf dem 36 Hektar großen Areal. Zehn freiwillige Helfer unterstützen ihn bei der Pflege der Jungtiere. Die Kleinen werden alle vier Stunden mit laktosefreier Milch gefüttert.
Chris Barns
Mit seinen Fernsehauftritten in "Kangaroo Dundee" ist Brolga vor allem in Großbritannien zu einer Berühmtheit geworden. Täglich trudeln nun Dutzende Fan-E-Mails bei Brolga ein. Manche bieten finanzielle Unterstützung an, andere wollen mit anpacken. Auch Heiratsanträge gab es schon. Der Ruhm habe ihn aber nicht verändert, meint der Känguru-Sitter. "Man kann einen Mann aus dem Busch holen, aber den Busch niemals aus dem Mann."
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