"Resonanz ist gigantisch"

BZ-INTERVIEWmit Professor Albrecht Beutelspacher, dem Erfinder des Mathematikums.  

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Professor Albrecht Beutelspacher ist der Erfinder des Mathematikums.   | Foto: Rolf Wegst
Professor Albrecht Beutelspacher ist der Erfinder des Mathematikums. Foto: Rolf Wegst

BAD KROZINGEN. Nicht nur der Nachwuchs, sondern Besucher jeden Alters sollen für die Mathematik begeistert werden, wenn von Montag, 29. Februar, bis Sonntag, 6. März, im Kurhaus Bad Krozingen das "Mathematikum – Mathematik zum Anfassen" stattfindet. Dabei stehen interaktive Exponate für Experimente zur Verfügung. Susanne Müller sprach mit Professor Albrecht Beutelspacher, dem Erfinder des Mathematikums.

BZ: Herr Professor, wird es beim Mathematikum in Bad Krozingen unter den rund 150 Experimenten auch die begehbare Riesenseifenhaut geben?
Beutelspacher: Ja, die ist auch dabei.

BZ: Was hat so eine Seifenhaut mit Mathematik zu tun?

Beutelspacher:
Das ist eine interessante Frage. Die Seifenhaut hat immer eine spezielle Form, in unserem Experiment zwischen zwei Ringen hat sie eine taillierte Form, das sieht aus wie ein Kühlturm. Dabei bildet sie immer die Minimalfläche. Daraus ergibt sich die Stabilität.

BZ: Wie entsteht dabei der Lerneffekt, wo ist die Verbindung zur Mathematik?

Beutelspacher: Es ist ein erster Schritt in die Mathematik. Mathematik hat verschiedene Ebenen. Meine Metapher ist, dass die Besucher bei den Experimenten des Mathematikums die richtige Idee entdecken sollen, die dahinter steckt. Nur so kann man die Experimente lösen. Es stellt sich dabei ein Aha-Effekt ein.

BZ: Eine andere Frage: Wenn sie in die Realschule gehen und Schüler fragen, was vier mal 22 ergibt, dann zückt mancher den Taschenrechner. Wie stehen Sie dazu?

Beutelspacher: Klar, einerseits lässt sich diese Technikanwendung nicht aufhalten. Aber eine solche Rechnung sollte jeder ohne Hilfsmittel können. Das hat etwas mit dem Zahlenverständnis zu tun, das sollte schon da sein.

BZ: Gibt es einen Einfluss auf den Schulunterricht durch das Mathematikum?

Beutelspacher: Das Mathematikum erhebt nicht den Anspruch, der bessere Schulunterricht zu sein. Aber ich denke, es spielt eine wichtige Rolle im Sinne einer Haltungsänderung gegenüber Mathematik. Man muss denken dabei, und es verstehen. Das ist eine Botschaft, die Schülerinnen und Schüler nicht immer präsent ist, das ist mir wichtig, und zwar nicht nur in der Schule, sondern im Sinne eines lebenslangen Lernens.

BZ: Apropos, Sie sagen, das Mathematikum richtet sich nicht nur an den Nachwuchs, auch an die Erwachsenen. Was können die da noch lernen?

Beutelspacher: Sagen wir es so, das Mathematikum löst bei manchen Erwachsenen Blockaden, sie finden dann einen besseren Zugang dazu. Das Tolle am Mathematikum ist jedoch auch, dass wir im Freizeitbereich positioniert sind. Da kann die ganze Familie einen sehr spannenden Tag erleben.

BZ: Gibt es einen messbaren Erfolg des Mathematikums?

Beutelspacher: Die Resonanz ist gigantisch. Wir haben 120 000 bis 150 000 Besucher im Jahr. Ein anderer Aspekt ist, was in den Köpfen passiert, das ist schwieriger, aber da sind wir auch dran.

BZ: Wollten Sie eigentlich schon als kleiner Junge Matheprofessor werden?

Beutelspacher: Nein, aber in meiner Familie hat man die Anlagen früh erkannt. Beispielsweise habe ich beim Spielen mit den Geschwistern die Bauklötzchen immer sehr symmetrisch angeordnet.

Das Mathematikum

"Mathematikum - Mathematik zum Anfassen" von 29. Februar bis 6. März im Kurhaus Bad Krozingen. Unter der Woche von 8.30 bis 15 Uhr durchlaufen Schulklassen die Ausstellung. Anmeldung: Tel. 07633/ 4008-121 oder [email protected]. Montag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr steht die Ausstellung allen offen, die Freude am Experimentieren und Ausprobieren haben. Der Eintritt kostet für Schulklassen vier Euro pro Person (zwei Lehrer pro Klasse frei) und regulär 4,50 Euro pro Person. Familien (maximal zwei Erwachsene und zwei Kinder unter 18 Jahren) zahlen zehn Euro. Professor Albrecht Beutelspacher (Jahrgang 1950) ist Erfinder des Mathematikums und Direktor der gleichnamigen Institution in Gießen, einem Haus, in dem über Mathematik gesprochen und die Mathematik in Experimenten erlebt wird.

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