Filmkritik
Regisseur Matt Reeves geht in "Planet der Affen: Survival" die Luft aus
Tim Lindemann
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Rein technisch gibt es daran wie bei den beiden Vorgängern nichts auszusetzen; im Gegensatz zu den komplett plastikhaften CGI-Welten vieler aktueller Blockbuster zeigt sich hier eine detailverliebte Ausstattung und Inszenierung. Dazu kommt die erneut verblüffende Überzeugungskraft der mit Performance-Capture-Technologie animierten Affen; allen voran Andy Serkis (ein Interview mit ihm lesen Sie morgen) als Erlöserfigur Cäsar hat seine Körpersprache und Mimik der zunehmenden Vermenschlichung der Affen grandios angepasst – der "Leading Man" einer digitalen Kinogeneration.
Dem Drehbuch gelingt es aber nicht, diese schönen Einzelteile, die nie auf bloßen Bombast setzen, zu einem stimmigen Ganzen zusammenzubringen. Nach dem Ende des Vorgängers erwartet man als Zuschauer in diesem Film nun den Übergang von dem tribalen Leben der Affen im Wald zu der hierarchischen Gesellschaft, die im Original von 1968 gezeigt wird – denn der Film mit Charlton Heston stellt ja sozusagen das Alpha und Omega, Anfang und Ende, im komplexen Zeitstrahl der Filmreihe dar. Stattdessen aber verzettelt sich Reeves dabei, die Fehde zwischen Oberaffe Cäsar und dem wahnsinnigen Colonel (Woody Harrelson) auszumalen. Harrelson spielt den sadistischen Heerführer einer verstreuten Armee der aussterbenden Menschen; das Skript imaginiert ihn als eine Version des berüchtigten Colonel Kurtz aus Joseph Conrads "Heart of Darkness" beziehungsweise Coppolas "Apocalypse Now"– ein Mann, der für die Verteidigung gegen die "Wilden" bereit ist, seine Menschlichkeit aufzugeben.
Selbst dieser etwas merkwürdige Einfall hätte funktionieren können, würde Reeves mit der gleichen Verve zu Werk gehen wie noch im vorherigen Film. Die schier endlose Episode im Gefängniscamp des Colonels aber wird vollkommen unnötig gestreckt und lässt kaum Spannung aufkommen. "Survival" ist ein ausgesprochen statischer Film mit langen, pathetischen Monologen, dessen waffenstarrendes Finale schließlich auch nichts mehr zu retten vermag.