"Raucher sterben deutlich früher"
ZISCHUP-INTERVIEW mit Sabine Peter, Chefärztin der Lungenfachklinik in St. Blasien, über das Rauchen und seine Spätfolgen.
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Die Lebenserwartung von Rauchern, die mehr als zehn Zigaretten pro Tag konsumieren, sinkt um ungefähr acht Jahre. Dies besagt eine aktuelle Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums aus Heidelberg. Mehr Informationen zum Thema Rauchen erfragten Annika Dobler und Vanessa Böhler, beide Schülerinnen der Klasse 8b aus der Fürstabt-Gebert-Schule in St. Blasien, im Gespräch mit Sabine Peter, der Chefärztin der Lungenfachklinik in St. Blasien.
Peter: Ja, ich kenne diese Studie. Diese ist gut gemacht und mit vielen Rauchern und Nichtrauchern durchgeführt worden. Demnach ist die Lebensdauer für Raucher, die zwischen zehn und zwanzig Zigaretten pro Tag konsumieren, um circa acht Jahre verkürzt.
Zischup: Ab welchem Alter fangen die meisten Menschen nach Ihrer Erfahrung mit dem Rauchen an?
Peter: Die meisten Menschen beginnen das Rauchen im jugendlichen Alter zwischen zwölf und 16 Jahren. Hier bilden sich Grüppchen, die das Rauchen für cool befinden. Und wer dazu gehören will, greift schnell zur Zigarette. Wahrscheinlich ist auch der Reiz des Verbotenen dabei.
Zischup: Warum genau ist das Rauchen im Wachstum so schädlich?
Peter: Ich habe bereits viel zu diesem Thema gesucht. Es stimmt jedoch nicht, es gibt keine Studie, die das Rauchen in Verbindung mit dem Wachstum von Jugendlichen setzt. Aber man weiß, dass die Babys von Müttern, die rauchen und während der Schwangerschaft geraucht haben, viel kleiner sind. Insbesondre ist auch der Kopfumfang viel kleiner. Es kommt auch immer zu deutlichen Entwicklungsverzögerungen der Kinder. Außerdem kommt der plötzliche Kindstod wesentlich häufiger bei rauchenden Müttern oder in Haushalten, in denen geraucht wird, vor.
Zischup: Was genau sind die Langzeitfolgen von regelmäßigem Zigarettenkonsum?
Peter: Zum Beispiel Herzinfarkte und Durchblutungsstörungen in den Beinen mit nachfolgenden Raucherbeinen und nötiger Amputation von Gliedmaßen. Des Weiteren Verfärbung der Zähne und natürlich auch eine vorzeitige Hautalterung sowie vermindertes Geschmacksempfinden. Das Rauchen kann auch zu Potenzstörungen führen, was das Sexualleben beeinträchtigt. Bei jungen Menschen führt die Raucherei zu einem verminderten Aufbau von Muskelmasse. Rauchen in Kombination mit der Pille ist ein deutlicher Risikofaktor für Beinvenentrombosen und Lungenembolien. Des Weiteren führt Rauchen nach mehreren Jahren bis zu 50 Prozent zu einer chronischen Bronchitis und ständigem Raucherhusten, der bis zur Atemnot führen kann. Diese Atemnot begleitet die Patienten ihr restliches Leben und ist sehr unangenehm.
Zischup: Ist die Zahl der Lungenerkrankungen in den letzten Jahren eigentlich gestiegen?
Peter: Ja, leider ist sie deutlich gestiegen. Bei den männlichen Rauchern stagnieren die Zahlen, aber leider haben die Mädchen und Frauen nachgezogen, wahrscheinlich im Zuge der Emanzipation. Auf Grund der gestiegenen Zahl der Todesfälle durch das Rauchen werden in ein paar Jahren die rauchassoziierten Erkrankungen an dritter Stelle der Todesursachen stehen, also gleich nach den kardiovaskulären Erkrankungen wie zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall. 90 Prozent der Patienten mit Lungenkrebs rauchen auch.
der Emanzipation."
Zischup: Man sieht immer mehr Frauen in der Schwangerschaft rauchen. Welche Folgen kann das für das ungeborene Kind haben?
Peter: Durch das Rauchen in der Schwangerschaft kommt es oft zu einer verminderten Durchblutung der Plazenta, also des Mutterkuchens, über den das Embryo versorgt wird. Für die Kinder bedeutet das, dass sie meistens kleinwüchsiger sind und auch einen deutlich geringeren Kopfumfang haben. Außerdem ist deren Infektanfälligkeit deutlich erhöht. Bei der Geburt wiegen die Babys von Raucherinnen in der Regel weniger als die von nichtrauchenden Müttern. Des Weiteren ist die Säuglingssterblichkeit deutlich erhöht und – wie ich vorhin schon erwähnt habe – ist es wahrscheinlicher, dass Kinder, deren Mütter rauchen, am plötzlichen Kindstod sterben.
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