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"Hier sind rund 20 000 Medikamente"

ZISCH-INTERVIEW mit Apothekerin Anke Leumann-Runge über die Arzneimittelherstellung und ihre Arbeit in der Pandemie .  

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Anke Leumann-Runge Foto: Privat

Die Zisch-Reporterinnen und -Reporter aus der Klasse 4 der Grundschule Salzert in Lörrach haben die Apothekerin Anke Leumann-Runge, Inhaberin der Bahnhof-Apotheke in Lörrach, interviewt. Dabei interessierten sie sich besonders für den Beruf der Apothekerin und die Herstellung von Medikamenten.

Zisch: Warum wurden Sie Apothekerin? Wollten Sie das schon immer werden?
Runge: Ich bin seit 16 Jahren Apothekerin. Ich wusste schon sehr früh, dass ich entweder Medizin oder Pharmazie studieren wollte.

Zisch: Macht Ihnen Ihr Beruf Spaß?
Runge: Ja, sehr sogar!

Zisch: Was sind Ihre Aufgaben?
Runge: Ich berate Kunden hinsichtlich der Arzneimitteleinnahme, der Verträglichkeit der Medikamente oder Wechselwirkungen. Daneben gibt es natürlich auch noch viel Büroarbeit, wie zum Beispiel Bestellungen oder die Personalplanung.

Zisch: Wie lange müssen Sie täglich arbeiten?
Runge: Normalerweise arbeiten Apothekerinnen und Apotheker, wenn sie Vollzeit arbeiten, 40 Stunden in der Woche.

Zisch: Haben Sie auch schon in einer anderen Apotheke gearbeitet?
Runge: Ja, das ist auch sehr wichtig, um für sich selbst entscheiden zu können, in welcher man später arbeiten möchte. Nach dem zweiten Staatsexamen an der Universität muss man ein Jahr in einer öffentlichen Apotheke, einer Krankenhausapotheke oder in der pharmazeutischen Industrie arbeiten, bevor man das dritte und letzte Staatsexamen machen kann. Ich war in meinem praktischen Jahr sechs Monate lang in der Krankenhausapotheke und sechs Monate lang in der öffentlichen Apotheke.

Zisch: Wie lange sind Sie schon bei der Bahnhof-Apotheke tätig?
Runge: Ich habe die Bahnhof-Apotheke im Januar 2009 von meinem Vater übernommen, also fast zwölf Jahre.

Zisch: Wie wird man Apothekerin?
Runge: Nach der Grundschule geht man auf das Gymnasium, macht Abitur und studiert dann fünf Jahre Pharmazie.

Zisch: Verdient man gut, wenn man als Apothekerin arbeitet?
Runge: Das ist immer relativ. Das hängt davon ab, was man sich alles leisten möchte. Man kann aber normalerweise gut davon leben.


Zisch: Wie viele Medikamente gibt es ungefähr in der Bahnhof-Apotheke?
Runge: Zirka 20 000 verschiedene Medikamente.

Zisch: Woher bekommt die Apotheke ihre Medikamente?
Runge: Sie bekommt die Medikamente vom Großhandel oder bestellt diese direkt beim Hersteller.


Zisch: Kommen Medikamente auch einmal zu spät?
Runge: Ja, wenn die Post zu langsam ist, oder wenn das Auto vom Großhandel im Stau steht oder kaputt ist. Das ist sehr ärgerlich, vor allem, wenn Kunden auf ihre Lieferung warten.

Zisch: Wie viele Medikamente werden täglich verkauft?
Runge: Das kann ich nicht sagen, da das jeden Tag ganz unterschiedlich ist.

Zisch: Welches Medikament wird am meisten verkauft?
Runge: Schwer zu sagen. Das hängt auch von der Jahreszeit ab. Im Herbst und Winter sind natürlich viele Menschen erkältet und benötigen dann Nasensprays, Schmerzmittel und Hustensäfte.

Zisch: Stellen Sie auch Medikamente her?
Runge: Die Bahnhof-Apotheke stellt in ihrem Labor Salben oder Kapseln her.

Zisch: Wie stellt man Tabletten her?
Runge: Das ist kompliziert. Es braucht neben dem Wirkstoff viele Hilfsstoffe, damit die Tablette nach dem Pressen nicht auseinanderfällt. Manchmal bekommen die Tabletten noch einen Überzug, damit sie sich nicht im Magen, sondern erst im Darm auflösen.

Zisch: Wie viele Angestellte haben Sie?
Runge: In der Bahnhof-Apotheke arbeiten aktuell 80 Mitarbeiter.

Zisch: Wie viele Kunden kommen täglich in die Bahnhof Apotheke?
Runge: Das ist täglich unterschiedlich.

Zisch: Hat sich seit Corona etwas für die Bahnhof-Apotheke verändert?
Runge: Ja, es hat sich einiges verändert. Wir haben jetzt Plexiglasscheiben an den Verkaufstischen, um Kunden und Mitarbeiter zu schützen. Außerdem arbeiten wir seit März mit Masken, um uns gegenseitig nicht anzustecken. Für uns stellt das keine große Einschränkung dar. Wir haben das Angebot der Apotheke weiter ausgebaut, so dass wir die Kunden auch zu Hause versorgen können und diese nicht in die Apotheke kommen müssen. Wir holen die Rezepte ab oder der Kunde bestellt online seine Medikamente. Selbstverständlich kann man uns auch anrufen und so bestellen.

Zisch: Wie viele Kunden dürfen sich momentan in der Apotheke aufhalten?
Runge: Nach den aktuellen Vorgaben 13.

Zisch: Seit wann gibt es Apotheken?
Runge: Seit 779 Jahren.

Zisch: Die Bahnhof-Apotheke wird dieses Jahr 70 Jahre alt. Wie feiert die Apotheke ihr Jubiläum?
Runge: Wir wollten ganz groß feiern, auch mit Gummibärchengießen, aber dies konnten wir leider bedingt durch die Corona-Pandemie nicht tun.

Zisch: Nun haben wir Herbst und die Zeit der Erkältungen hat begonnen. Was hilft am besten gegen eine Erkältung? Haben Sie ein paar Tipps?
Runge: Viel Obst und Gemüse essen. Wenn das nicht hilft, haben wir in der Bahnhof-Apotheke bestimmt etwas auf Lager, was dann hilft.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. November 2020: PDF-Version herunterladen

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