Pro-Europa-Bewegung
"Pulse of Europe" wächst: 1600 Menschen versammeln sich in Freiburg
Bekenntnis für Europa: Seit mehr als zwei Monaten treffen sich Anhänger der Bewegung "Pulse of Europe" jeden Sonntag in mehreren Städten. In Freiburg waren diesmal 1600 Menschen dabei.
Mo, 27. Mär 2017, 9:05 Uhr
Freiburg
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Die Demonstranten bekennen sich dabei zu Europa und propagieren die Idee eines zusammengehörigen, zusammenhaltenden Europa. Dies geschieht parallel in 44 europäischen Städten, wobei der Schwerpunkt aktuell noch in Deutschland liegt. Am gestrigen Sonntag versammelten sich in Freiburg rund 1600 Menschen.
Die Bewegung will, dass die Menschen sich für Europa engagieren. Daher appellieren alle Redner, wählen zu gehen – egal für welche Partei, solange die nur für den Erhalt der EU ist. "Wir sind überparteilich", betont Pohle. Damit die Bewegung nicht nur abstrakte Ideen verkündet, die am Ende verpuffen, sammelt sie Unterschriften. Ziel sei es, Druck auf die Politik zu machen, sagt Jurist Pohle (44): "Unsere Aufgabe als Bürger ist es, die europäische Einigung und Europa zum Thema zu machen, dann wird das für die Politiker attraktiv." Sein Wunsch: Jede Partei soll eine Vision für ein gedeihliches, zukunftsträchtiges Europa entwickeln. Dass die EU-Regierungschefs beim Jubiläumsgipfel in Rom am Samstag eine Abschlusserklärung unterzeichnet hätten, sei ein starkes Zeichen, findet Pohles Mitorganisator Markus Meyer: "Unsere EU ist 60 und trotzdem noch so sexy."
Dagmar Goebes ist aus Badenweiler gekommen. "Seit Pegida war ich in einer Schockstarre", sagt sie. Dass so viele Menschen da seien, sei eine Erleichterung für sie: "Ich bin hocherfreut", sagt die 53-Jährige. Sie selbst habe nur die Schokoladenseite Europas kennengelernt. "Wir haben eine soziale Krise, deshalb müssen wir uns jetzt zusammentun anstatt auszugrenzen." An "Pulse of Europe" gefalle ihr, dass es eine Bewegung für und nicht gegen eine Sache sei.
Auf dem Podium steht derweil das Ehepaar Elisabeth und Hannah Graeber, die 29-jährige Deutsche und die 26-jährige Britin sind aus der Schweiz gekommen. "Der Brexit spaltet unsere Familie", sagt Übersetzerin Hannah Graeber. "Junge Briten werden bald nicht mehr die gleichen Möglichkeiten haben wie wir." Wenn sie ihren "EU-Pass" abgebe, gebe sie einen Teil ihrer Identität ab. Die Generation ihrer Großeltern hätten sich noch bekriegt, sagt Biologin Elisabeth Graeber. Ihre Generation müsse sich nun dafür einsetzen, dass der Frieden bewahrt bleibe. Satou Sabally, Bundesligabasketballerin der Eisvögel, sagt den Menschen: "Wir müssen als Einheit funktionieren." Sie kennt das aus dem Sport. Wenn Länder nicht zusammenarbeiteten, werde ein nationalistische Denken gefördert. "Durch Abschottung entsteht Krieg, und wir wollen alle keinen Krieg."
Dass inzwischen so viele kommen, führt Moritz Pohle auf die "gigantische" mediale Berichterstattung zurück. Auch die jüngsten Wahlen spielten eine Rolle: "Wir haben versucht, den Niederländern zu sagen, ’Bleibt bei uns!’" Jetzt wolle man Selbiges vor den Präsidentschaftswahlen den Franzosen sagen. Darum gibt’s auch nächsten Sonntag, 14 Uhr, eine "Pulse of Europe"-Veranstaltung.
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