Jubiläum
Polaroid wird 70 Jahre: Sofortbild ist nicht tot zu kriegen
Technisch ist sie überholt – dennoch hat sie noch immer viele Fans: die Polaroid-Fotografie. Vor 70 Jahren wurde die erste Polaroid-Kamera vorgestellt.
dpa
Di, 21. Feb 2017, 0:00 Uhr
Panorama
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So erstaunlich es klingen mag: Klassische Sofortbild-Fotos sind nicht ausgestorben. Nicht nur Mode-Labels greifen darauf in Werbekampagnen zurück. Es gibt sogar Kamera-Modelle, die alte und neue Technik verschmelzen – allerdings zu einem üppigen Preis. Am heutigen Dienstag vor 70 Jahren wurde der Prototyp späterer Polaroid-Modelle vorgestellt.
Eines scheint sicher: Die einstige Größe des Marktes kommt nie mehr wieder. Noch Anfang der 90er Jahre verkaufte allein Polaroid um die vier Millionen Kameras pro Jahr. Doch die Sofortbild-Idee ist nicht tot zu kriegen und sicherte sich zumindest einen Platz in der Nische. Und das liegt auch an den sozialen Netzwerken. Zum einen sorgte Instagram mit dem Festhalten am quadratischen Bildformat und den Farbfiltern dafür, dass die Ästhetik alter Polaroid-Fotos präsent blieb. Zugleich entdeckte unter anderem die Modebranche den Reiz der Schnell-Bilder. 2016 setzten etwa Burberry und Boss sie in ihren Werbekampagnen ein.
Dass dies überhaupt technisch möglich war, liegt nicht nur an Rest-Beständen alter Kameras und Filme. Inzwischen gibt es auch moderne Neuzugänge in dem Geschäft. Die meiste Aufmerksamkeit bekam die Firma "Impossible Project", die im vergangenen Jahr eine ganz neue Kamera präsentierte, in der klassische Sofortbild-Technologie mit modernen digitalen Annehmlichkeiten verschmolzen wurde. So lässt sich die das erste Modell I-1 per Smartphone-App einstellen und steuern, bis hin zum Fernauslöser.
"Der Reiz ist, dass jedes Mal ein einzigartiger Moment eingefangen wird und man nichts mehr verändern kann", sagt Impossible-Chef Oskar Smolokowski, der als Mittzwanziger gerade einmal die Ausläufer der Sofortbild-Ära mitbekommen haben dürfte. Verglichen damit, dass man mit dem Smartphone für lau praktisch endlos Bilder schießen kann, ist das Fotografieren mit der I-1 ein teures Vergnügen. Nicht nur dass die Kamera selbst 299 Euro kostet – für jede Kartusche mit jeweils acht Sofortbildern werden noch einmal 18 Euro fällig. Und die Entwicklungszeit ist auch nicht "sofort": ein Farbbild braucht 20 bis 30 Minuten, ein Schwarz-Weiß-Foto fünf bis zehn. Impossible nutzt zwar ehemalige Polaroid-Maschinen, die chemische Zusammensetzung der Filme musste aber zum Teil neu gestaltet werden.
Auch der Kamera-Spezialist Fujifilm behielt seine Marke Instax auf dem Markt, die seit den 90er Jahren eine Konkurrenz zu den Polaroid-Kameras bietet. Und versucht, auch Smartphones zur Sofortbild-Kamera zu machen: Seit 2014 gibt es Mini-Drucker, die mit der selben Technologie Schnappschüsse vom Handy auf Papier bringen können.
Die ersten Experimente mit Sofortbildern gab es schon in den Anfangszeiten der Fotografie, den ersten Vorläufer späterer Kameras präsentierte der Erfinder und Polaroid-Gründer Edwin Land vor 70 Jahren, am 21. Februar 1947. Die Idee ist, dass die Chemikalien für die Entwicklung der Bilder in einer Schicht auf dem Papier gleich enthalten sind und beim Fotografieren aktiviert werden. In den Handel kamen die ersten Modelle 1948 und wurden auf Anhieb zum Hit.
Auf dem Höhepunkt der Popularität in den 70er Jahren versuchte auch Foto-Gigant Kodak, in der Sofortbild-Fotografie Fuß zu fassen, wurde jedoch von Polaroid mit einer Patentklage gebremst. Zugleich wollte Land mit dem Polavision-System für bewegte Sofortfilme einen Coup zu landen. Es wurde jedoch ein teurer Flop, während sich stattdessen Videokameras mit Kassetten durchsetzten. Am Ende kostete das Polavision-Debakel Land die Führung seiner Firma.
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