Pferde machen stark

Bessere Körperwahrnehmung und mehr Selbstbewusstsein.

Katharina Klotz, Klasse 9a, Kreisgymnasium & Bad Krozingen
Fr, 22. Apr 2016
Schülertexte

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Kann ein Pferd einem Menschen helfen, der ein körperliches Handicap hat oder psychische Probleme? Klingt komisch, ist aber möglich. Denn Pferde sind sehr soziale Wesen und haben, weil sie Fluchttiere sind, spezielle Wahrnehmungs- und Verhaltensweisen entwickelt. Sie können zum Beispiel bei ihrem Gegenüber emotionale Spannungsfelder wahrnehmen und sich dann entsprechend verhalten.

In der Therapie funktioniert das wie ein überdimensionaler Spiegel, der innere Prozesse äußerlich sichtbar macht. Die Therapie auf dem Rücken der Pferde schult das Gleichgewicht und die Balance, stärkt die Rückenmuskulatur und nötigt dich dazu, gerade zu sitzen. Durch das Getragenwerden auf dem Pferd steigt die eigene Körperwahrnehmung und sorgt für eine bessere Koordination und Motorik. Das Sitzen auf dem warmen Pferderücken weckt auch das Urvertrauen, da es ähnlich ist wie das Getragenwerden auf dem Arm der Mutter.

Doch eigentlich fängt die Therapie schon beim Putzen an. Es baut eventuelle Berührungsängste ab und man erlebt Körpernähe. Da man für das Pferd verantwortlich ist, muss man die Führung übernehmen. Mal die Zügel selbst in die Hand zu nehmen, bedeutet für viele einen wichtigen Schritt in Richtung Eigenständigkeit, mehr Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen. Doch es geht nicht nur um das Gleichgewicht und das Stärken der Muskeln, nein, beim therapeutischen Reiten ist auch oft nur das Zusammensein in einer Gruppe wichtig.

Wenn Pferde etwas ganz Neues sind, ist es vielleicht gar nicht so verwunderlich, dass manch einer Angst verspürt, einem so großen Tier gegenüberzustehen. Auch das Belohnen mit einem Leckerli nach einer gelungenen Therapiestunde kann ein Problem darstellen: Wie soll man diesen kleinen Leckerbissen in so ein großes Maul bekommen, ohne dass gleich die ganze Hand verschwindet? Doch all diese kleinen Probleme haben einen ganz bestimmten Zweck: Sie schulen unter anderem das Sozialverhalten im Umgang mit der Umwelt und fördern auch noch die Konzentration und die Ausdauer. Hinzu kommt, dass Kinder in Sachen Vertrauen gestärkt werden.

Das therapeutische Reiten tut Körper und Seele gut und hat schon manch einen dazu gebracht, seine Aggressivität zu vergessen oder mit körperlichen Einschränkungen besser klarzukommen. Die Mühe ist es wert, die Therapie auf einem Pferderücken ist etwas ganz Besonderes.

Ressort: Schülertexte