Shaggy in Lahr

Partymusiksuppentopf

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Shaggy  | Foto: Promo
Shaggy Foto: Promo
"It’s a party time in Lahr", verkündet Shaggy. Treffender lässt es sich kaum auf den Nenner bringen. Gute zweieinhalb Stunden erweisen sich der Pop-Reggae-Star und seine Mitstreiter als prima Launelieferanten mit klarer Rollenaufteilung: Shaggy-Anhängsel Rayvon ist zuständig fürs Anheizen und Beiwerk, die Drum- und Bass-Ikonen Sly & Robbie für die musikalische Qualität und Shaggy für die Hits und das Hinternwackeln. Der Jamaikaner, der 55 Jahre alt wird, hat offenbar viel Spaß. Auch unter den 800 Besuchern im gut gefüllten Universal D.O.G. herrscht alles andere als Trübsinn.

Das Publikum im besten Diskothekenalter füllt die Tanzfläche erst zur Geisterstunde. Gegen 0.30 Uhr legt dann die Band los, kommt Rayvon auf die Bühne. Der kleine Sänger leistet ganze Arbeit. Er bringt die Menge mit ein paar knackigen Songs auf Trab, obwohl seine musikalische Lichtstärke eher im Bereich von Funzeln liegt. Der Boden für den Groove ist jedenfalls bereitet, als Robbie Shakespeare den Bassisten der Shaggy-Band ablöst und Sly Dunbar zu seinem Schlagzeug humpelt, das ganz rechts hinten auf der Bühne versteckt ist. Der Sound der legendären Riddim-Twins, beide über 60 Jahre alt, brettert schön. Die Jamaikaner haben seit den 1970ern einige tausend Reggae-Songs aufgenommen, zählten in den 1980ern zu den weltweit höchst bezahlten Studiomusikern und haben mit internationalen Größen wie den Rolling Stones, Grace Jones, Herbie Hancock und Carlos Santana zusammen gearbeitet. Ihr neuestes Werk ist das Album "Out of many one music" mit Shaggy. Der lässt sich da ganz auf Reggae ein. Dance-Beats und Pop machen sich nur in den Melodien breit. Aber die Scheibe, auf der sich Shaggy von einer ganzen Kohorte namhafter Gesangsgrößen wie Damian Marley, Beres Hammond und Chronixx begleiten lässt, überzeugt: Sie ist richtig gut gemacht, abwechslungsreich, fröhlich und wirkt frisch, obwohl Sly & Robbie teils alte Riddims aufbereitet haben.

Im Universal D.O.G. zelebrieren die zwei Klassiker auf höchstem Niveau. Unterstützt von Shaggys Gitarrist, Keyboarder und seinem grandiosen Mixer veredeln die "Riddim-Twins" Reggae-Standards wie "Swing Easy" und "Bam Bam". Live Dub vom Feinsten! Einzig Robbies Bass brummt etwas leiser als jener von Shaggys Bassist, der den Veteranen wieder für den Stimmungshöhepunkt ablöst: Shaggys Zeit ist gekommen. Das Publikum jubelt. Es wird noch lauter, als Shaggy ihm sein Hinterteil zukehrt und damit wackelt, während einzelne Töne schon den Hit "Boombastic" ankündigen. Teils unter Mithilfe von Rayvon geht es mit Brechern wie "Oh Carolina", "Strength of a Woman", "Angel", "It wasn’t me" weiter. Ziel erreicht: Die Party kocht! Da hätte sich Shaggy das vereinzelt zähe Mitmachgetue locker sparen können.

Abschnitt zwei seiner Darbietung bestreitet er mit Sly & Robbie und Songs von "Out of many one music". Die Gastparts übernehmen die Backgroundsängerin und ihre zwei männlichen Kollegen. Ohne die Riddim-Twins dreht Shaggy zum Abschluss mit ein bisschen Dancehall und Clubsounds noch mal auf. Der nimmermüde Star hat Spaß, das Publikum auch. Shaggy ist kein Musikwunder, aber ein Stimmungsmacher. In dem ozeanischen Partymusiksuppentopf, der am frühen Sonntagmorgen freudig durchquert ist, sind alle kleineren Haare fast spurlos verschwunden.
– Sly & Robbie presents Shaggy: "Out of many one music", Ranch Entertainment.

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