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Party bis Punkt Mitternacht

Max Benkler und Julian Pyhrr sind mit der Veranstaltungsreihe "We Are young" erfolgreich bei den Unter-18-Jährigen.  

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Bis zu 400 Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren feiern einmal im Monat im Freiburger Jugendkulturzentrum Artik unter dem Siegesdenkmal. "We Are Young" heißt die erfolgreiche Partyreihe, die von den Freiburgern Max Benkler (20) und Julian Pyhrr (18) organisiert wird.

"Bloß nicht verschmieren, sonst sieht das später doof aus." Sophia holt aus ihrer Handtasche Spiegel und Schwarzlicht-Lippenstift und zieht sich die Lippen nach. Währenddessen piept und fiept ihr Smartphone. Freundinnen rufen an. Freunde schreiben Nachrichten über Whatsapp. Die 17-jährige Gymnasiastin aus Freiburg verdreht die Augen. "Ich komm’ ja schon", schnaubt sie. Sie hetzt durch die Freiburger Innenstadt. Minuten später reiht sie sich in eine lange schlange Wartender vor dem Jugendkulturzentrum Artik ein. "Heute könnte voll werden", sagt sie, schaut sich um und ergänzt: "Eigentlich ist immer voll."

Bis zu 400 Jugendliche im Alter von Sophia feiern einmal im Monat unter dem Siegesdenkmal. Die meisten von ihnen gehen noch zur Schule, Berthold-Gymnasium, Friedrich-Gymnasium, Droste-Hülshoff-Gymnasium, Deutsch-Französisches Gymnasium. Sie sind zu jung, um in den Freiburger Clubs auszugehen und zu tanzen. Dass sie dennoch am Freiburger Nachtleben teilhaben und Clubatmosphäre schnuppern können, dafür sorgen Max Benkler (20) und Julian Pyhrr (18). Seit zwei Jahren veranstalten die beiden Freiburger die Partyreihe "We Are Young". Seit einem Jahr findet sie einmal im Monat im Artik statt. Davor war sie ein fester Programmpunkt des jetzt geschlossenen Altstadtclubs Kamikaze.

"We Are Young war ursprünglich das Motto für eine Party, die nur ein einziges Mal stattfinden sollte", sagt Max. Er hat im Frühjahr 2012 das Abitur am Berthold-Gymnasium in Freiburg gemacht. Derzeit arbeitet er in einer regionalen Brauerei und kümmert sich um verschiedene Internetprojekte wie das Portal "Rate Your Club", eine Bewertungsplattform für Clubs, Bars und Diskotheken im deutschsprachigen Raum. "Unsere erste Veranstaltung kam sehr gut an. Jan Ehret und Markus Gut vom Kamikaze haben uns danach spontan angeboten, einmal im Monat eine Party für unter Achtzehnjährige in ihrem Club auszurichten", ergänzt Julian. Auch er hat 2012 Abitur gemacht, am Deutsch-Französischen Gymnasium in Freiburg. Jetzt studiert er Public Administration/European Studies an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Da die beiden inzwischen in verschiedenen Städten leben, teilen sie sich die organisatorischen Aufgaben. Julian kümmert sich von Münster aus vorwiegend um das PR- und Vermarktungskonzept der Partyreihe. Wichtigstes Medium: das Internet und das soziale Netzwerk Facebook.

Junge DJ-Talente

sollen zum Zug kommen

Julian betreut die Veranstaltungsseite, kündigt die Partys an. Des Weiteren befasst sich mit den DJ-Bookings. "Auf unseren Partys wird ausschließlich elektronische Musik gespielt. Dabei achten wir auf eine stilistische Vielfalt, von Elektro zu Minimal Techno und House", sagt Julian.

Über die Monate haben sich einige Disc Jockeys, darunter die Freiburger H2O2, Phaseman und The Ironix, den Status von Residents erspielt. Sie legen regelmäßig an "We Are Young"-Abenden auf. Aber auch junge Talente, die sich vor Publikum beweisen wollen, sollen zum Zug kommen. Sie können sich bei Julian und Max bewerben, indem sie ein Mixtape aufnehmen und den Link dazu auf die Veranstaltungsseite setzen. Julian sorgt außerdem für eine umfangreiche Nachberichterstattung mittels Fotogalerien. "Die Gäste wollen die Fotos so schnell wie möglich sehen. Sie möchten sich in der Fotogalerie wiederfinden, sich und ihre Freunde verlinken und vernetzen", so Julian.

Max ist dagegen der Mann vor Ort. Er erstellt Flyer und Plakate. Er organisiert Promoterteams, die ihm beim Verteilen der Werbemittel an den Freiburger Schulen und in der Innenstadt helfen. Ab und an lassen sich Max und Julian besondere Aktionen einfallen. Dazu arbeiten sie mit den Jungs von Flyern-Freiburg zusammen. Diese schicken ihre Leute bunt verkleidet in die Stadt. Das steigert die Aufmerksamkeit auf die Partys.

Schließlich ist Max beim Auf- und Abbau der Technik dabei. Unterstützung erhält er von der Firma Tecstage und dem Artik-Team. "Mit diesen Leuten haben wir hervorragende Partner gewonnen. Sie achten auf Qualität und ihr Image. Das ist sehr wichtig für uns", sagt Max. Dazu gehört, dass sie sich streng an die Vorgaben des Jugendschutzes halten. Das Sicherheitspersonal durchsucht Handtaschen und Rucksäcke nach Mini-Alkoholflaschen und kontrolliert die Ausweise. Wer jünger als 16 Jahre ist, muss draußen bleiben. Die Bar schenkt keine Spirituosen und spirituosenhaltigen Mischgetränke aus. Schließlich geht bereits um 23:45 Uhr das Licht an. Auch die Lautstärke wird gedrosselt. Punkt Mitternacht ist Schluss. Über das vergleichsweise frühe Ende hat sich noch niemand beschwert. "Die Leute wissen Bescheid", sagt Max.

Auch Stammgäste wie Sophia geben ein positives Feedback. Sie schätzen, dass Max und Julian das Angebot an U-18-Veranstaltungen im Raum Freiburg erweitern. "Bisher gab es ja nur Vacation Beats. Aber dort läuft Mainstream-Pop. Das war noch nie mein Fall", sagt Sophia. Die Beliebtheit der "We Are Young"-Partys zeigt sich auch an den stetig wachsenden Besucherzahlen. "Im Kamikaze tropfte oft der Schweiß von der Decke. Bei der letzten Party dort mussten wir 150 Leute nach Hause schicken", erinnert sich Julian.

Im Artik hätten diese noch Platz. Dann würde sich der hohe zeitliche Aufwand auch finanziell auszahlen. Doch darum geht es den beiden Jungveranstaltern vordergründig nicht. Zu groß ist die Freude, gemeinsam mit regionalen Akteuren eine einzigartige Marke erschaffen zu haben.

Mehr Infos unter    fudr.fr/we-are-young

Ressort: fudder

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