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Ohne Angst vor Technik und Zahlen

BZ-AUSBILDUNGSSERIE: Jonas Langer macht eine Ausbildung zum Geomatiker beim Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau.  

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FREIBURG. Geomatiker verwandeln Daten in Karten. Punktgenau. Die Jobaussichten sind gut – und in der Ausbildung gibt es viel frische Luft. "Am Anfang müssen wir selbst vermessen", erzählt Azubi Jonas Langer, Auszubildener beim Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) in Freiburg.

Ihren Beruf kennt kaum jemand, ihre Arbeit so gut wie jeder: Geomatiker sind die Köpfe hinter dem Navigationsgerät im Auto, der Weltkarte über dem Küchentisch oder der Radwanderkarte im Gepäckträger. Jonas Langer ist der Erste, der beim LGRB in Freiburg zu einem Geomatiker ausgebildet wird. Den neuen Ausbildungsberuf gibt es erst seit 2010. Er löst die inzwischen veraltete Ausbildung zum Kartographen ab. "Das erste Lehrjahr entspricht dem eines Vermessungstechnikers", erklärt Jonas. Deshalb gibt es eine Kooperation mit dem Vermessungsamt in Titisee-Neustadt, einer Außenstelle des Landratsamts Breisgau-Hochschwarzwald. Dort wird den Auszubildenden der Umgang mit Tachymeter und GPS-Gerät vermittelt. "Fünf Tage die Woche waren wir auf Baustellen und Straßen unterwegs und haben selbst vermessen", erzählt der 26-jährige Jonas Langer. "So lernen wir, wo die Geodaten herkommen, die wir später verarbeiten."

Mit spezieller Software werten Geomatiker die Daten am Computer aus und verwandeln sie in Karten, Pläne und dreidimensionale Darstellungen. "Die Zeiten von Gravur, Tinte und Tusche sind vorbei. Geomatiker arbeiten mit modernen Computerprogrammen", sagt Bettina Schmücking vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau. Die Ergebnisse werden in ganz unterschiedlichen Bereichen gebraucht: im Umweltschutz, in der Raumplanung, im Städtebau, in der Landwirtschaft, im Städtebau oder im Straßenbau. Auch Mobilfunkanbieter greifen auf die Arbeit von Geomatikern zurück. Mit Hilfe entsprechender Karten können die Betreiber von Mobilfunknetzen zum Beispiel potenzielle Funklöcher lokalisieren.

Die Ausbildung zum Geomatiker dauert drei Jahre und findet dual, also im Betrieb und in der Berufsschule statt. Die meisten Auszubildenden haben die Fachhochschulreife. "Die Ausbildung ist sehr anspruchsvoll", weiß Schmücking und fasst zusammen, was Bewerber mitbringen müssen: Spaß an der Arbeit mit moderner Technik, keine Angst vor Zahlen, ein Grundverständnis für Geometrie und Mathematik, räumliches Vorstellungsvermögen und gestalterisches Talent. Die Berufsperspektiven sind sehr gut.

Der Fachkräftemangel hat auch die Geobranche erreicht: "Sowohl in Behörden als auch in der Privatwirtschaft werden qualifizierte Fachkräfte dringend benötigt", berichtet Schmücking. Vom Routenplaner bis zur App auf dem Smartphone – der Bedarf an Geomatikernen werde immer größer. Jobs finden diese zum Beispiel in Ingenieurbüros, in Verlagen der Kartografie, in Planungs- und Forschungseinrichtungen oder in Medienagenturen. Die Azubis lernen nicht nur, Geodaten zu erfassen und zu visualisieren, sie kümmern sich auch um die Kundenberatung und das Marketing von Geodaten. Dabei müssen sie immer im Blick haben, welchem Zweck die Aufbereitung der jeweiligen Daten dienen soll. "Wenn wir zum Beispiel eine geologische Karte erstellen, muss möchte der Auftraggeber wissen, welche Boden- und Gesteinstypen in der Natur sind, doch ob sich dort Wasserschutzgebiete befinden, ist für ihn weniger relevant", erklärt Jonas. Für den Nutzer einer hydrogeologischen Karte seien das jedoch wichtige Informationen.

Jonas steht kurz vor der Gesellenprüfung und wird danach für ein Jahr übernommen. Darüber freut sich der 26-Jährige: "Wir haben ein breites Spektrum an thematischen Karten, dadurch sind die Aufgaben sehr vielfältig", sagt er über seinen künftigen Arbeitsplatz. Sogar Erdbeben-Karten für Gebiete in ganz Baden-Württemberg wurden gestaltet. Sie dokumentierten, wo die Erde schon gebebt hat und wo erhöhte Risiken für neue Erdbeben bestehen.

Geomatiker

Geomatiker erfassen und bearbeiten Geodaten, sie werten Luftbilder und digitale Flurkarten aus und visualisieren oft komplizierte Sachverhalte in übersichtlichen Plänen. Geomatiker sitzen vorwiegend am Computer und lernen mit Grafikprogrammen umzugehen. Die dreijährige Ausbildung erfordert mindestens einen Realschulabschluss und wird mit 800 bis 910 Euro vergütet. Die Berufsaussichten sind gut, eine Weiterbildung zum Techniker für Geologie- beziehungsweise Vermessungstechnik ist möglich, ebenso ein Studium an einer Hochschule in der Fachrichtung Geomatik, Geoinformationsmanagemen oder Vermessungstechnik.

Ressort: Kreis Breisgau-Hochschwarzwald

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