Familienunternehmen
Offenburger Verleger Hubert Burda übergibt Konzernleitung an seine Kinder
Im neuen Jahr zieht sich der 84-jährige Medienunternehmer Hubert Burda aus der Konzernleitung der Hubert Burda Media zurück. Seine Kinder aus zweiter Ehe gehen in die Konzernverantwortung.
Ralf Burgmaier & dpa
Mi, 18. Dez 2024, 12:27 Uhr
Offenburg
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Hubert Burda zieht sich aus seinem Verlagskonzern zurück. Seine beiden Kinder Elisabeth Burda Furtwängler (32) und Jacob Burda (34) übernehmen zum 1. Februar 2025 von dem 84-Jährigen die unternehmerische und verlegerische Verantwortung für Hubert Burda Media, wie das Unternehmen mitteilte. Bereits im Juli 2024 hatten die drei auf dem Mitarbeitersommerfest in München diesen Schritt angekündigt. Jetzt gibt es erstmals ein Datum.
Künftig lenkt damit die vierte Generation der Familie Burda das seit 1903 publizistisch tätige Familienunternehmen mit Sitz in Offenburg in Baden-Württemberg und München. Bekannte Zeitschriftenmarken sind die Illustrierte Bunte und das Nachrichtenmagazin Focus. Das Unternehmen ist zu 100 Prozent in Familienbesitz. Die Gesellschaftsanteile liegen zu je rund 37,5 Prozent bei Jacob Burda und Elisabeth Burda Furtwängler und zu rund 25,1 Prozent bei Hubert Burda. Daran wird sich nach Konzernangaben auch nach der Übergabe nichts ändern. Die Kinder entstammen der zweiten Ehe von Hubert Burda mit Schauspielerin Maria Furtwängler. Das Paar trennte sich vor Jahren.
Bereits seit 2017 gehören die Kinder dem Verwaltungsrat des Konzerns an. Im Sommer war bekanntgeworden, dass Tochter und Sohn diese Rollen aktiver ausfüllen wollen. Für die operative Geschäftsführung sind die Familienmitglieder nicht verantwortlich, sondern ein Vorstand. Gesellschafter sind die Kinder seit 2010.
Elisabeth Burda-Furtwängler teilte laut Pressemitteilung mit: "Wir haben uns bewusst entschieden, diese unternehmerische Aufgabe jetzt in politisch und ökonomisch herausfordernder Zeit zu übernehmen, um die Transformation unseres Familienunternehmens fortzusetzen – im Wissen um Tradition und aufgeschlossen für das Neue." Auch ihr Bruder Jacob Burda wird zitiert: "Es ist eine große Ehre und Verantwortung, das Erbe unseres Vaters in der vierten Generation fortzuführen." Burda sei in einer entscheidenden Phase, in der es wichtig sei, für die knapp 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Gesellschaft die richtigen Weichen zu stellen.
Hubert Burda zieht sich Ende Januar und kurz vor seinem 85. Geburtstag am 9. Februar aus dem Verwaltungsrat der Gruppe mit rund 2,8 Milliarden Euro Jahresumsatz (2023) zurück. Er bleibt persönlich haftender Gesellschafter und Ehrenvorsitzender der Holding, wie es weiter hieß. Der 84-Jährige erklärte in der Pressemitteilung: "Das wirklich Einzigartige an einem Familienunternehmen ist, dass es einem nie allein gehört, sondern man verantwortet es für die nächste Generation. Ich bin dankbar, dass ich vor rund 40 Jahren von meinen Eltern einen gesunden Verlag übernehmen durfte und jetzt ein vielseitiges Medienunternehmen an meine Kinder übergeben kann."
Unternehmensgründer war der 1873 geborene Franz Josef Burda, der aus dem damals zu k.u.k.-Österreich gehörenden Böhmen ins badische Offenburg eingewandert war und eine zeitlang auf die Sozialhilfe der Stadt angewiesen war, wie seine Biografin Ute Dahmen beschreibt. 1903 wurde Franz Burda geboren, der das väterliche Druckgewerbe mit seinen Zeitschriftenideen schon während des Nationalsozialismus, aber insbesondere in der Nachkriegszeit zu einem internationalen Konzern erweiterte. Seine Ehefrau, Aenne Burda, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls Verlegerin und erreichte vor allem mit ihrer Zeitschrift Burda Moden ein internationales Millionenpublikum. Nach dem Tod von Verleger Franz Burda 1986, übernahm Hubert Burda, der jüngste von drei Söhnen, das Verlagsgeschäft und baute es zu einem Medienkonzern aus. Sein verlegerisches Vermächtnis ist das Wochenmagazin "Focus", mit dem seit den 1990er Jahren dem "Spiegel" eine konservativ-wirtschaftsliberale Konkurrenz erwuchs.
In Offenburg, wo Zeitschriften und Online-Angebote wie Freizeit Revue, Mein schöner Garten, Lisa oder Netdoktor.de in zwei Profitcentern produziert werden, schaut man mit Spannung, aber auch Sorge auf den Übergang. Zuletzt wurden am Standort, wo nach Firmenangaben 2023 noch rund 1650 Mitarbeitende beschäftigt waren, Umstrukturierungen vorgenommen, kleinere Zeitschriftentitel eingestellt und 25 Stellen abgebaut worden.
- Hubert Burda zum 80.: Ein Leben in Bildern
- Rückblick: Beide Burda-Kinder nun in der Konzern-Verantwortung
Kommentare
Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.
Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren