Erdbeersaison beginnt
Obstgroßmarkt Mittelbaden rechnet mit 4000 Tonnen Erdbeeren
In Oberkirch wurde traditionell die baden-württembergische Erdbeersaison eröffnet. Die Corona-Pandemie stellt für die Ernte eine große Herausforderung dar.
Mi, 22. Apr 2020, 12:34 Uhr
Oberkirch
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Am Samstag wurden auch bereits die ersten Freilanderdbeeren – Abdeckung mit Folie und Vlies – angeliefert, ebenfalls so früh wie nie. "Die Haupternte im Freiland wird um den 15. Mai erwartet, sie wird bis in die erste Juniwoche hineinreichen", erläuterte Marcelino Expósito, der geschäftsführende Vorstand des OGM.
Aufgrund der klimatisch begünstigten Region und spezieller Anbautechniken sind die badischen-württembergischen Erdbeererzeuger stets besonders früh dran. Eine frühzeitige Entwicklung der Pflanzen und Blüten bedeute aber auch immer wieder eine größere Gefahr durch Frostereignisse. Auch das Jahr 2020 habe deutlich gemacht, dass aufgrund des Klimawandels Anbaurisiko und Anforderungen an die Produktion weiter zunehmen.
Gerade der Kälteeinbruch zwischen dem 22. März und dem 6. April mit Temperaturen bis zu minus sieben Grad habe den Erzeugern schlaflose Nächte bereitet. Zehn Nächte lang hätten die Erdbeerbestände durch Abdeckung mit Vlies und Folie oder durch Frostberegnung geschützt werden müssen. In erster Linie durch die Erdbeertunnels seien Schäden verhindert worden – Beweis dafür, dass der geschützte Anbau immer notwendiger wird. In Freilandbeständen seien offene Blüten teilweise geschädigt worden.
Die baden-württembergischen Erzeugerorganisationen erwarten trotz leichter Frostschäden mit 11 000 Tonnen eine gute Ernte mit guter Qualität. Der Obstgroßmarkt Mittelbaden rechnet mit rund 4000 Tonnen Erdbeeren. Die gesamte deutsche Erdbeerproduktion lag im vergangenen Jahr bei 143 000 Tonnen – 1000 Tonnen mehr als im Jahr davor.
Die Erdbeeranbaufläche in Deutschland betrug im vergangenen Jahr 13 200 Hektar. Davon sind 11 600 Hektar Freilandfläche und 1600 Hektar Fläche im "geschützten Anbau" (Folientunnel, Gewächshaus). Baden-Württemberg rangierte mit 2244 Hektar zum wiederholten Mal auf Platz drei, hinter Niedersachsen mit 2834 Hektar und Nordrhein-Westfalen mit 2671 Hektar.
In Deutschland ist, wie der Verband weiter mitteilte, ein Rückgang der Erdbeeranbauflächen im Freiland zu verzeichnen, innerhalb eines Jahres waren es zuletzt 800 Hektar. Die Gründe seien vielfältig. Viele Betriebe kämpfen mit permanent steigenden Lohnkosten und rechtlichen Anforderungen, großem Preisdruck aufgrund internationaler Verfügbarkeit oder mit schwierigen Witterungsbedingungen, wie Starkregen im Mai 2019 während der Haupternte.
Regionalität spielt eine wichtige Rolle beim Endverbraucher. Insbesondere bei den höheren Erntekosten in dieser Saison, etwa durch die Anreise der Erntehelfer per Flugzeug, hoffen die Erzeuger auf ein positives Einkaufsverhalten der Verbraucher. Oberkirchs OB Matthias Braun appellierte an diese, den "Speiseplan regional und saisonal aufzustellen". Wer auf regionale Produkte zugreife, schone die Umwelt und ernähre sich selbst stets frisch und gesund. Verwiesen wurde auch auf eine Aussage von Bundesagrarministerin Klöckner: "Gerade in Krisenzeiten wächst in unserer Gesellschaft hoffentlich wieder die Wertschätzung für unsere heimische, regionale und saisonale Erzeugung." Was den Obstgroßmarkt und die einzelnen Betriebe zuletzt auch stark beschäftigt hat: die Gewinnung von Saisonarbeitskräften.
Mit Blick auf die aktuelle Corona-Verordnung hat die Stadt Oberkirch das traditionelle Erdbeerfest abgesagt. Ohnehin wurden alle städtischen Kulturveranstaltungen bis 30. Juni abgesagt beziehungsweise verschoben.
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