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"Nicht nur mit Wörtern ausdrücken"

ZISCHUP-INTERVIEW mit Petra Zeckel, die als Tanz- und Körpertherapeutin ihr Wissen an Patienten weitergibt.  

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Der Mensch sollte seinen Körper öfters in Bewegung bringen. Foto: Illu: thruer (stock.adobe.com)

Was macht eine Tanz- und Körpertherapeutin? Zischup-Reporterin Luisa Zeckel hat bei ihrer Mutter Petra Zeckel nachgehakt, die eben diesen Beruf ausübt. Luisa besucht die Klasse 8.1 des Evangelischen Montessori-Schulhauses in Freiburg.

Zischup: Wie bist du auf diesen Beruf gekommen?
Zeckel: Ich hatte schon als Jugendliche sehr viel Spaß und Freude am Tanzen. Nach meiner Ausbildung zur Masseurin und medizinischen Bademeisterin habe ich durch Zufall eine Frau kennengelernt, die mir von einem Ausbildungszentrum für Tanztherapie erzählte. Mein Interesse war geweckt, jedoch muss man die Ausbildung selbst bezahlen. Ich hatte damals Glück, mein Chef bot mir an, mich finanziell zu unterstützen. Berufsbegleitend habe ich die Ausbildung drei Jahre an Wochenenden und teilweise auch in Wochenseminaren gemacht.

Zischup: Wie sieht die Ausbildung zur Tanztherapeutin aus?
Zeckel: Es gibt ganz verschiedene Wege, zum Beispiel kann man ein Ausbildungszentrum besuchen, in dem man jeden Tag theoretische und praktische Unterrichtsstunden hat. Die meisten wählen jedoch die berufsbegleitenden Angebote, das heißt, man arbeitet ganz normal und wählt an Wochenenden und manchmal auch an einigen Wochentagen sogenannte Module oder Themen. Es gibt aber auch zum Beispiel in den USA die Möglichkeit, ein Studium zu machen. Ich habe ganz normal weitergearbeitet als Masseurin und die Wochenenden und Urlaubszeiten dazu genutzt, Seminare zu belegen. Der Hauptsitz war in Duisburg. Es gab aber eine Zweigstelle in Emmendingen. Als Erstes muss man ein Auswahlseminar machen, in dem überprüft wird, ob man geeignet ist und die Fähigkeit hat, in einem therapeutischen Beruf zu arbeiten. Man benötigt Einfühlungsvermögen und eine eigene psychische Stabilität. Man lernt in verschiedenen Seminaren bestimmte Bereiche und Themen kennen, wie Stabilität und Körpermitte. Weiter erfährt man, mit anderen Menschen in Kontakt und wieder herauszugehen. Die Ausbildung geht dreieinhalb Jahre. Am Ende dieser Zeit muss man eine Abschlussprüfung schreiben, ein abgeschlossenes Praktikum mit Bericht vorweisen und eine Abschlussarbeit mit persönlich gewähltem Thema abgeben.

Zischup: Wo kann man diese Ausbildung anwenden?
Zeckel: In vielen psychosomatischen Kliniken, onkologischen Rehakliniken, im Altenbereich, in Kindergärten oder Heimen, und man kann private Kurse anbieten. Allerdings ist es schwierig, eine feste Anstellung zu finden.

Zischup: Wo arbeitest du?
Zeckel: In einer psychotherapeutischen und -somatischen Reha- und Akutklinik im Schwarzwald.

Zischup: Wie kann man sich eine psychosomatische Reha- und Akutklinik vorstellen?
Zeckel: Allgemein ausgedrückt ist dieses Haus für Menschen mit seelischen Beschwerden und Krankheiten geeignet. Manche von diesen Patienten haben auch körperliche Beschwerden, die aber hauptsächlich einen psychischen Ursprung haben. Die Patienten bekommen eine Verordnung von ihrem Hausarzt. Damit bezahlt die Kranken- oder Rentenkasse den stationären Aufenthalt von mindestens sechs Wochen. Die Patienten wohnen in Einzel-und Doppelzimmer. Sie erhalten verschiedenste Anwendungen und Therapien wie zum Beispiel Massagen, Krankengymnastik, Gesprächstherapien einzeln und in Gruppen sowie Atemtherapie, Tanztherapie und andere Anwendungen.

Zischup: Wie sieht so eine Tanztherapie aus?
Zeckel: Als Erstes muss ich sagen, dass ich Schweigepflicht habe, ich darf also keine persönlichen Berichte über meine Patienten geben. Ich arbeite in Gruppen, aber auch in Einzeltherapien mit den Patienten. Die Angebote für Gruppen sind: Atem-und Bewegungstherapie, wo es darum geht, Menschen sich wieder mehr spüren zu lassen oder auch darum, dass sie ihre Gefühle ausdrücken dürfen. Die Einzeltherapie richtet sich individuell nach dem seelischen Befinden des Patienten. Ich versuche, bei Menschen mit Ängsten und Panikattacken Möglichkeiten zu erarbeiten, mit diesen besser umgehen zu können. Durch bestimmte Übungen, auch durch Tanz und Ausdruck, verstehen Menschen sich besser und akzeptieren ihren momentanen Zustand. Das kann oft schon zu einer Verbesserung ihrer psychischen Erkrankung führen.

Zischup: Würdest du diesen Beruf weite empfehlen?
Petra: Ja, weil es ein Beruf ist, der ganz viel Freude, Lebendigkeit und Abwechslung mit sich bringt. Wenn man Spaß an Bewegung und Tanz hat und auch Freude daran, mit Menschen zu tun zu haben, dann verbindet dieser Beruf beides optimal. Für mich ist es spannend und oft unbeschreiblich, wie Menschen sich nicht nur mit Wörtern, sondern auch körperlich über Bewegung ausdrücken können.

Fazit: Ich habe im Interview viel Neues gelernt, über den Beruf als Tanz-und Körpertherapeuten sowie auch über die Ausbildung und den Umgang mit kranken Menschen. Mir hat das Interview Spaß gemacht.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 03. Mai 2019: PDF-Version herunterladen

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