"Nicht jeder darf Schnaps herstellen"

ZISCH-INTERVIEW mit dem Schnapsbrenner Tobias Lauby über Brennrecht, Maische und Schlempe.  

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Lukas (links) und Tobias Lauby vor der Brennereianlage   | Foto: Privat
Lukas (links) und Tobias Lauby vor der Brennereianlage Foto: Privat

Schnaps ist zwar noch nichts für Kinder, aber wie Hochprozentiges hergestellt wird, ist natürlich dennoch eine spannende Sache. Zisch-Reporter Linus Lauby aus der Klasse 4b der Michaelschule Oberried hat seinen Vater Tobias Lauby interviewt. Tobias Lauby ist Schnapsbrenner.

Zisch: Wie bist du dazu gekommen Schnaps zu brennen?
Lauby: Am Theater Freiburg lernte ich meinen Bekannten Georg Kiefer kennen, mit dem ich mich über das Herstellen von Schnaps unterhielt. Da unser Brennrecht kurz vor dem Verfallen war, entschloss ich mich, mir mit Herrn Kiefer, der mich bei allem unterstützte und mir das Brennen zeigte, ein neues Brenngeschirr zu kaufen. So hat alles begonnen.
"Unser Brennrecht wurde

1952 erstmals erwähnt."

Zisch: Kann auf jedem Bauernhof Schnaps gebrannt werden?
Lauby: Nein, man benötigt ein Brennrecht. Nur bestimmte Bauernhöfe haben solch ein Brennrecht. Unseres wird zum ersten Mal 1952 in unserem Brennbuch erwähnt. Man kann auch heute noch ein Brennrecht kaufen, muss aber bestimmte Vorgaben erfüllen, wie zum Beispiel genügend eigenes Obst.
Zisch: Was bedeutet dieses Brennrecht?
Lauby: Dass man ein Kontingent von 50 oder 300 Litern hundertprozentigen Alkohol im Jahr herstellen darf.
Zisch: Was braucht man zum Schnapsbrennen?
Lauby: Dazu braucht man eine Brennereianlage und Maische.
Zisch: Was ist Maische?
Lauby: Maische besteht aus zerkleinerten Äpfeln oder Birnen, zerdrückten Kirschen oder Mirabellen. Damit dieses Obst nicht schimmelt und gut vergärt, muss man Hefe, Säure und Enzyme dazugeben.
Zisch: Wie wird es dann heiß gemacht?
Lauby: Es gibt Brennereien, die mit Holz, Öl, Gas, oder Pellets beheizt werden.
Zisch: Wie funktioniert das Brenngeschirr?
Lauby: Die Maische wird über einem Wasserbad erwärmt. Der erhitzte Dampf steigt über mehrere Verstärkerböden nach oben, durchströmt das Geistrohr und kühlt im Röhrenkühler ab und verflüssigt sich. Diese Flüssigkeit tritt aus der Vorlage aus und ist stark alkoholhaltig.
Zisch: Ist das dann der Schnaps?
Lauby: Nein, diese Flüssigkeit ist viel zu stark. Sie muss erst noch auf Trinkstärke herabgesetzt, filtriert und gelagert werden.
Zisch: Gibt es auch ein Abfallprodukt beim Schnapsbrennen?
Lauby: Ja, die Schlempe.
Zisch: Wo wird das dann hingebracht?
Lauby: Die Schlempe kann man als Dünger auf die Weide fahren.

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