"Nicht für, sondern mit Jugendlichen"
Bietet die Chrysanthema genug für junge Leute – und muss sie das überhaupt? Die Jugendredaktion hat bei der Stadt nachgefragt.
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LAHR. Es ist wieder Chrysanthema-Zeit in Lahr. Die Stadt rechnet erneut mit mehr als 300 000 Besuchern. Keine Frage: Gerade bei älteren Menschen ist die Blumenschau sehr beliebt. Und was wird für die Jugend getan? Juz-Redakteur Peter Nentwig hat bei Martina Mundinger vom Stadtmarketing nachgefragt.
Martina Mundinger: Die Chrysanthema ist keine Veranstaltung für Jugendliche, sondern mit Jugendlichen. Diskotheken wie das DOG sind auf jugendliche Gäste ausgerichtet, die Chrysanthema nicht. Es arbeiten aber sehr viele Jugendliche daran mit, dass die Chrysanthema ihr besonderes Image erhält.
BZ: An welches Publikum richtet sich die Chrysanthema?
Mundinger: Es kommen ganz viele Familien mit Kindern, es kommen Oma und Opa mit Enkeln, es kommen Menschen wie ich zu Konzerten – also im mittleren Alter zwischen 35 und 45 Jahren. Die Ursprungszielgruppe der Chrysanthema bestand aus Fachpublikum und älteren Menschen. Das hat sich aber geändert in den vergangenen Jahren.
BZ: Welche Rolle spielen dann die Jugendlichen bei der Chrysanthema?
Mundinger: Natürlich sind auch Jugendliche auf der Chrysanthema bei Konzerten. Wir hatten auch schon eine Chrysanthemenkönigin, die jünger als 20 Jahre war. Wir wollen junge Menschen einbinden, indem sie aktiv am Bühnenprogramm teilnehmen. Der Jugendgemeinderat stellt eine eigene Band und managt das Programm. Es gibt junge Leute, die als Tänzer auftreten, wie zum Beispiel die neue Königin. Angehenden Grafikdesignerinnen und -designer haben in diesem Jahr eine eigene Ausstellung bei der Volksbank. Es gibt Kuchenverkäufe, bei denen sich Schulklassen etwas dazu verdienen, um auf Klassenfahrt zu gehen. Die Formen der Einbindung sind ganz unterschiedlich. Auch das macht die Chrysanthema aus.
BZ: Was bietet das Programm für Jugendliche?
Mundinger: Wenn sie das Programm anschauen, dann sehen sie da einige Veranstaltungen, wie das Konzert von Jenny Bright oder die große Geburtstagsparty. Dann sind da Ivonne Cylok & T.Bo Gawer, der ist absolut cool. Ich nehme an, dass da auch Jugendliche hingehen. Aber noch mal: Die Chrysanthema ist nicht die Veranstaltung für junge Musik.
BZ: Schüler haben wenig Geld, manche Preise sind sehr hoch. Warum ist das so?
Mundinger: Die Getränkepreise sind günstiger als in vielen Diskotheken, wo man dann auch noch Eintritt zahlen muss. Im Vergleich mit dem ZMF in Freiburg oder "Stimmen" in Lörrach sind unsere Preise in Ordnung. Mit dem Riesenrad geht ein großer Aufwand einher, das kostet dann auch etwas. Aber in diesem Jahr gibt es auch ein Familientag, an dem Kinder und Jugendliche vergünstigt fahren können.
BZ: Schüler fahren hauptsächlich Bus, warum kommen die Busse während der Chrysanthema oft viel später?
Mundinger: Ich pendle jeden Tag und fahre auch Bus. Verspätungen kann es auch geben, wenn gerade keine Chrysanthema ist. Bei der Chrysanthema werden Sonderbusse eingesetzt, wir haben eine viel dichtere Taktung, da fahren sogar mehr Busse. Natürlich ist mehr Verkehr, gerade zwischen 14 und 17 Uhr, aber bei der Chrysanthema kann ich mich darauf einstellen. Dass es da zu Verzögerungen kommen kann, sollte man mit Gelassenheit sehen. Das sind drei Wochen von vielen im Jahr, in denen wir dafür etwas ganz Besonderes bieten, für die Lahrer und für die Gäste.
BZ: Was würden Sie machen, damit die Chrysanthema Jugendliche mehr anspricht?
Mundinger: Ich denke, wir haben ein gutes Konzept. Die Jugendlichen sind nicht in erster Linie unser Zielpublikum. Wir sprechen aber viele junge Menschen an, weil wir wissen, wie viele beteiligt sind. Da kommen dann auch deren Freunde, um den Auftritt zu sehen. Junge Bands gehen aktiv auf uns zu. Die Chrysanthema ist auch eine Plattform, ein Sprungbrett für junge Künstler, die hier vielleicht zum ersten Mal vor vielen Menschen auf der Bühne stehen. Mit dieser Referenz können sie sich anderswo bewerben. Dass der Blumenrundgang für junge Menschen wie Sie nicht der Bringer ist, kann ich nachvollziehen. Das hätte ich damals genau so gesehen. Aber ich denke, dass wir genügend Optionen bieten, junge Menschen anderweitig einzubinden.
BZ: Vielen Dank für das Interview.
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