Südpol
Neuer Kälterekord in der Antarktis
Nirgendwo auf der Welt ist es kälter als am Südpol, wo fast minus 100 Grad gemessen wurden.
dpa
So, 1. Jul 2018, 20:41 Uhr
Panorama
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Lange Zeit hatte die Messung an der Antarktis-Station Wostok Bestand, an der am 23. Juli 1983 die bis dato niedrigste Lufttemperatur von minus 89,2 Grad gemessen worden war. 2013 hatten Scambos und Kollegen von Satelliten gemessene Temperaturen von bis zu minus 94 Grad bekanntgegeben. Allerdings messen die Satelliten die Temperaturen direkt auf der Eisoberfläche, nicht die Lufttemperatur in zwei Meter Höhe, wie es in Wostok der Fall war. Mit einem Vergleich von Messungen der Oberfläche und der Lufttemperatur an der Wostok-Station schätzten die Forscher ab, dass eine Oberflächentemperatur von minus 98 Grad einer Lufttemperatur von etwa minus 94 Grad entspricht.
Die neue Rekordtemperatur wurde nordwestlich der Wostok-Station am 23. Juli 2004 gemessen, also mitten im südlichen Winter. Die Messstelle liegt auf einem Hochplateau in der östlichen Antarktis in etwa 3800 Meter Höhe. Sie gehört zu einer langgestreckten Region, zu deren Seiten sich das Eis in unterschiedliche Richtungen bewegt – einer Eisscheide analog zur Wasserscheide im Gebirge. "In diesem Bereich sehen wir Perioden extrem trockener Luft und dadurch kann die Wärme von der Schneeoberfläche leichter in den Weltraum strahlen", erklärt Scambos.
Denn Wasserdampf in der Luft würde die Wärmestrahlung, die selbst das kälteste Eis abgibt, abgefangen und die Luft erwärmen. Ein weiteres Abkühlen des Eises wäre dann nicht möglich. Eine weitere Bedingung ist zudem eine Inversionswetterlage, bei der wärmere Luft über kälterer liegt. Dann können sich in Mulden oder flachen Tälern die Bedingungen herausbilden, die zu den Rekord-Minustemperaturen führen.
Da die Forscher Oberflächentemperaturen um minus 98 Grad an teilweise hunderte Kilometer voneinander entfernten Stellen gefunden haben, gehen sie davon aus, dass diese Temperatur eine Obergrenze für Minusgrade darstellt. Nur wenn die Bedingungen über mehrere Wochen anhalten würden, könnten noch tiefere Temperaturen erreicht werden. Dies werde aber im Zuge des Klimawandels mit allgemein höherer Luftfeuchtigkeit zunehmend unwahrscheinlicher.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ