Katholische Kirche

Neuer Bischof leitet Reform der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Der neue Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart tritt sein Amt nicht ohne feste Vorsätze an. Wichtige Reform-Entscheidungen stehen an.  

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Auch die Diözese Rottenburg-Stuttgart muss sparen. Keine leichte Aufgabe für den neuen Bischof. (Archivbild) Foto: Christoph Schmidt/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Rottenburg (dpa/lsw) - Nach Jahren der Zurückhaltung und auch wegen schwindender Kirchenmitglieder und Mitarbeiter plant die Diözese Rottenburg eine Reform. "Wir sind im Moment in einer großen Umbruchsituation, nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Kirche. Es stehen Prozesse und Entscheidungen an, die angegangen werden müssen", sagt der neue Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer. Der 60-Jährige wurde am ersten Adventssonntag im Dom St. Martin in Rottenburg zum Bischof geweiht werden. 

Große Entscheidungen stehen an

"Wir haben eine Situation, in der die Zahl der Kirchenmitglieder zurückgeht. Wir müssen uns auch darauf einstellen, dass die finanziellen Ressourcen geringer werden. Und auch die Zahl der Priester und der pastoralen Mitarbeiter ist rückläufig. Das erfordert eine Neujustierung unserer ganzen pastoralen Strukturen in der Diözese." Die Diözese sei in den vergangenen Jahren etwas zurückhaltend mit Reformen gewesen. 

"Aber es steht auch bei uns an. Es gibt eine große Erwartungshaltung in der Diözese, dass wir jetzt Wege und eine Linie aufzeigen, wie es in der Zukunft weitergehen wird", sagt der 60-Jährige, der nach einer mehrmonatigen Sedisvakanz Nachfolger von Bischof Gebhard Fürst wurde. Fürst war an seinem 75. Geburtstag nach 23 Jahren im Amt altersbedingt Anfang Dezember des vergangenen Jahres ausgeschieden. 

Zahl des pastoralen Personals wird sich weiter verringern

Laut Krämer werde man sich zunächst die pastoralen Strukturen anschauen müssen. Seit knapp 20 Jahren habe sich in dem Bereich nichts geändert. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart besteht aus 1020 Kirchengemeinden, die in 268 Seelsorgeeinheiten und 25 Dekanate strukturiert und deckungsgleich mit den Landkreisen sind. Die Seelsorgeeinheiten wurden im Jahr 2000 gebildet; die Dekanatsreform war im Jahr 2008.

"Unter dem Dach der Diözese leisten 24.000 Haupt- und 170.000 Ehrenamtliche in ganz Württemberg ihren Dienst für die Menschen", sagte Krämer. Im pastoralen Dienst seien derzeit 1320 Menschen. "Angesichts des bevorstehenden Ruhestands der geburtenstarken Jahrgänge wird sich die Zahl des pastoralen Personals weiter verringern. Wir gehen in den nächsten zehn Jahren von einem Rückgang um ein Drittel aus." 

Krämer verspricht Umbau mit Augenmaß

Der Umbau der Diözese werde aber aller Voraussicht nach nicht die Größenordnung erreichen wie bei der Erzdiözese Freiburg, sagte Krämer. In der Erzdiözese Freiburg werden 36 Großpfarreien schrittweise bis zum 1. Januar 2026 eingerichtet. Bisher gibt es 1048 Einzelpfarreien, zusammengefasst in 224 Seelsorgeeinheiten. Hintergrund des seit Längerem geplanten Umbaus sind sinkende Zahlen bei Gläubigen und Mitarbeitern - so ist die Erzdiözese wie andere Diözesen auch vom Priestermangel betroffen. Auch andere Diözesen in Deutschland gehen laut Krämer in diese Megaeinheiten.

In der Diözese Rottenburg-Stuttgart werde es einen Umbau mit Augenmaß geben, sagte Krämer. "Mir ist es wichtig, dass wir den Umbau mit den Verantwortlichen gemeinsam entwickeln. Wir haben synodale Strukturen in der Diözese, auf die wir stolz sind. Und in denen auch der Diözesanrat in den pastoralen Fragen ein wichtiges Mitspracherecht hat." 

Es zeichnen sich unterschiedliche Lösungen für Stadt und Land ab

Am Laufen sei bereits ein Projekt, das die Gemeinden dabei begleitet, ihren nicht sakralen Gebäudebestand um 30 Prozent zu reduzieren. "Die Gemeinden haben insgesamt über 5.000 Immobilien. Davon sind etwa die Hälfte sakrale Bauten. Und dann müssen wir schauen, ob wir bei den 1.020 Kirchengemeinden bleiben können oder ob Kirchengemeinden auch zusammengeführt werden müssen, wo das möglich ist. Das sind sehr sensible Fragen, die gut beraten und auch noch in ihren Folgewirkungen bedacht werden müssen." Man werde mit verschiedenen Varianten in die Diskussion gehen. 

"Dabei werden wir schauen müssen, welche Einheiten künftig von einem Pastoralteam betreut werden können. Es zeichnet sich ab, dass es auch unterschiedliche Lösungen für den ländlichen und den städtischen Raum geben wird", sagte Krämer.

© dpa‍-infocom, dpa:241203‍-930‍-306247/1

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