Prozess um Totschlag
Neue Nebenklägerin im Prozess um zerstückelte Leiche
Ein 58-Jähriger steht vor Gericht, weil er einen Mann in einem Flüchtlingsheim erschossen haben soll. Leichenteile wurden später im Rhein gefunden. Nun gibt es in dem Prozess eine überraschende Wende.
dpa
Mo, 11. Nov 2024, 14:54 Uhr
Baden-Württemberg
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Waldshut-Tiengen (dpa/lsw) - Im Strafprozess um die Tötung eines 38-Jährigen in einer Unterkunft für Asylsuchende im äußersten Süden Deutschlands gibt es eine überraschende Wende: Eine in Tunesien lebende Schwester des Opfers wurde als Nebenklägerin zugelassen. Das sagte der Vorsitzende Richter der Großen Strafkammer des Landgerichts Waldshut-Tiengen, Martin Hauser. Die Anwältin der Nebenklägerin, Claudia Meng, sagte, die Schwester habe zwar von dem Strafprozess gewusst, nicht aber von der Möglichkeit, als Nebenklägerin beizutreten. "Sie will den Angeklagten sehen und bei der Urteilsverkündung dabeisein." Die Nebenklägerin wartet nach Angaben der Anwältin auf ein Visum, um nach Deutschland zu kommen.
Ein Sprecher des Gerichts hatte zuvor für die Verhandlung zu Wochenbeginn Plädoyers der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung des 58 Jahre alten Angeklagten in Aussicht gestellt. Die Stellungnahmen stehen nun für diesen Dienstag (12.11.) auf dem Programm, wie Richter Hauser sagte. Unter bestimmten Bedingungen könnte es direkt danach das Urteil geben, das hänge etwa von einem möglichen Auftreten der Nebenklägerin ab. Einen möglichen weiteren Termin für ein Urteil nannte er nicht.
Der Prozess läuft bereits seit Mitte Oktober. Die Anklage wirft dem mutmaßlichen Todesschützen - einem Deutschen - Totschlag und unerlaubten Waffenbesitz vor. Es gab bereits eine sogenannte Verständigung zwischen den Verfahrensbeteiligten, wie der Gerichtssprecher bestätigt hatte. Das Strafmaß für den Angeklagten werde nicht über sieben Jahren Haft liegen, falls es einen Schuldspruch gebe.
Der Beschuldigte hatte vor Gericht eingeräumt, zweimal auf den Mann geschossen zu haben. Der 58-Jährige soll laut Anklage die Leiche des Opfers Ende Dezember in einen Wald gebracht haben. Tage später habe er den Toten in einem Schrebergarten mit einer Machete in sechs Teile zerlegt, diese in Maschendraht gewickelt und an unterschiedlichen Stellen in den Rhein geworfen. Taucher machten im April einen grausigen Fund - sie fanden die Leichenteile bei Breisach im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald.
© dpa-infocom, dpa:241111-930-285327/2
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