"Neue alte Orgel" in Heilig-Kreuz
Nach 14 Monaten Neubau fertiggestellt / Sonntag Konzert.
Thorsten Diehl
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OFFENBURG. 14 Monate dauerte der Neubau der Orgel in der Heilig-Kreuz-Kirche. Laut ihrem Erbauer, Claudius Winterhalter, ist sie eine "Symbiose zwischen süddeutschem Barock und Frühromantik". Am Sonntag, 16. September, um 10 Uhr wird sie anlässlich des Titularfestes im Gottesdienst eingeweiht.
Ein "technischer und klanglicher Neubau unter Wiederverwendung des noch verwertbaren historischen Pfeifenmaterials", so Winterhalter, war die notwendige Konsequenz. Keine leichte Aufgabe: Galt es doch, in Rücksicht auf die Historie der Orgel zwei verschiedene Klangwelten in ihr zu vereinigen. 1762 von Johann Seuffert und Ferdinand Stieffel - zeitweilig einer der wichtigsten Konkurrenten des berühmten Silbermann - als Barock-Orgel erbaut, wurde sie nach mehreren Reparaturen 1882 von E.F. Walcker zu einem Instrument im Sinne der Frühromantik umgewandelt. Ein einschneidender Eingriff: Das historische Pfeifenwerk wurde erneuert, das Rückpositiv an der Balustrade der Empore - optisch und klanglich eine Art "Hauptwerk en Miniature" - blieb lediglich als schmückendes, aber funktionsloses Beiwerk erhalten.
Beim Neubau der Orgel war es Winterhalter deshalb wichtig, sowohl dem durch die historischen Gehäuseteile erhaltenen barocken Ursprung des Instrumentes, wie auch seiner romantischen Komponente Rechnung zu tragen. Dies gelang einerseits durch die aufwendige Reintegration des Rückpositivs ins Instrument und die Ergänzung um ein drittes Manual. Zum anderen wurde mit einem Schwellwerk der symphonischen Ausrichtung durch Walcker Rechnung getragen. Klanglich, so Winterhalter, sei auf diese Weise eine "interessante Symbiose zwischen süddeutschem Barock und Frühromantik" gelungen.
Eine bewegte Zeit hat die "neue alte Orgel" hinter sich: Nachdem sie zunächst für zehn Monate komplett in Winterhalters Werkstatt nach Oberharmersbach umziehen musste, wurde sie in den letzten vier Monaten an ihrem angestammten Platz wieder aufgebaut. 12 000 Arbeitsstunden, so schätzt ihr Erbauer, waren für den Neubau mit den etwa 2500 Pfeifen sowie die Restaurierung der Rahmenteile nötig.
Ein Aufwand, der sich gelohnt hat: Das Instrument, so Winterhalter, setze Akzente und habe "eine klare Aussage". Eine warmklingende Lebensfreude ausstrahlende Orgel des süddeutschen Barock sei es geworden. "Eigentlich sind wir Orgelbauer hoffnungslose Idealisten", sagt Winterhalter und meint damit sicher nicht nur die klangliche Faszination, die von dem Instrument ausgeht. Eine Orgel ist "Kunsthandwerk und Kunstwerk" in einem: "Alles muss ein großes, dichtes Gefüge geben." Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf etwa 1,1 Millionen Mark, so Klinger. Finanziert wurde er aus Mitteln der Erzdiözese Freiburg, der Gesamtkirchengemeinde und aus Spenden. Allerdings sei die neue Orgel eine Investition für lange Zeit, ein echtes "Jahrhundertprojekt".
Am Sonntag abend um 17 Uhr wird der Straßburger Organist Daniel Maurer beim Festkonzert den Zuhörern einen Eindruck von der Klangfülle der Orgel geben.
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