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Filmtipp

Neu im Kino: Die Tragikomödie "Im Sommer wohnt er unten"

Dem Regisseur Tom Sommerlatte ist eine sehenswerte Tragikomödie gelungen: Unaufgeregt erzählt, präzise beobachtet, originell gefilmt. Dazu kommen überzeugende Schauspielleistungen.  

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Manchmal glücklich: Sebastian Fräsdorf, Alice Pehlivanyan   | Foto: Kinostar
Manchmal glücklich: Sebastian Fräsdorf, Alice Pehlivanyan Foto: Kinostar
Na klar: Der Regisseur von "Im Sommer wohnt er unten", Tom Sommerlatte, hat elf Geschwister. Ein Debüt, in dem es um ein sehr unterschiedliches Brüderpaar geht, liegt da nahe. Doch ein vertrautes Thema zu setzen, sagt noch nichts über die Qualität des fertigen Films. In diesem Fall aber ist Sommerlatte eine sehenswerte Tragikomödie gelungen: Unaufgeregt erzählt, präzise beobachtet, originell gefilmt. Dazu kommen überzeugende Schauspielleistungen. Sehr zu recht haben die Freiburger Sommerlatte beim Filmfest den Publikumspreis verliehen.

In den rund 100 Minuten bleibt der Regisseur an einem Ort: Einem charmanten Ferienhaus an der französischen Atlantikküste, das den Landbergs aus Frankfurt schon lange gehört. Die Brüder David und Matthias haben hier als Kinder ihre Ferien verbracht; in einem Haus mit geblümten Tapeten, dunklen Holzmöbeln, einem Pool und einem Baumhaus. Irgendwann einmal haben sich ihre Wege dann getrennt – heute ist David (Godehard Giese) Banker in Frankfurt, verheiratet mit Lena (Karin Hanczewski), die sich sehnlichst ein Kind wünscht. Matthias (Sebastian Fräsdorf) macht sich nichts aus Geld, er lebt mit seiner französischen Freundin Camille (Alice Pehlivanyan) und deren Sohn Etienne im Ferienhaus und lässt das Leben so an sich vorbeiziehen – ein Joint zur rechten Zeit, die Beziehungspflege und etwas Schwimmunterricht für Etienne reichen ihm an Beschäftigung.

Eine Woche zu früh

Es war vereinbart, dass David und Lena in den Ferien nach Frankreich kommen – aber dass sie eine Woche zu früh anreisen, sorgt doch für Irritationen. David muss sich erholen und erträgt die Anwesenheit des lebhaften Etienne, von dessen Existenz er gar nichts wusste, nicht. Mit seiner großkotzigen Art stößt er vor allem die temperamentvolle Camille vor den Kopf, die es im Zusammenleben mit Matthias gewohnt ist, den Ton anzugeben.

Es läuft auf Machtkampf hinaus: David gegen Camille. Witzige Dialoge entspinnen sich aus dem Gegeneinander des Deutschen und der Französin – lustigerweise wird im Film französisch, englisch und deutsch gesprochen: und entsprechend untertitelt. Das vermittelt Authentiziät. Der phlegmatische Matthias hält sich aus den Debatten raus, die schüchterne Lena sowieso. Doch dann ändert Camille ihre Taktik – sie fordert David heraus, begleitet ihn auf einem Segeltipp, schlägt einen anstrengenden Ausflug mit dem Rad vor. Die jeweiligen Partner bleiben für sich im Ferienhaus – so ergeben sich ganz neue Situationen, deren Spannung man förmlich durch die Leinwand fühlt.

Und Sommerlatte dreht das Rad noch weiter – ist David wirklich der erfolgreiche Banker, der er zu sein vorgibt? Hat nicht auch er, der seinen faulen Bruder, dessen vorlaute Freundin und die eigene mausgraue Frau kritisiert, charakterliche Schwachstellen?

Nicht nur ein fulminant gefilmtes Duell der Brüder im Swimmingpool bringt es an den Tag: Nach diesem Sommer ist nichts mehr wie zuvor.

"Im Sommer wohnt er unten" von Tom Sommerlatte startet bundesweit am Donnerstag in den Kinos. Ab 12. Am heutigen Mittwoch, 19 Uhr, stellen Darsteller Sebastian Fräsdorf und die Produzentin Iris Sommerlatte ihn in der Harmonie, Freiburg, vor.

Ressort: Kino

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