Tiergehege
Mundenhof-Pferd mit Apfel fast totgefüttert – es konnte nicht mehr kauen
Ein Kaltblut wäre auf dem Mundenhof fast an einem unzerkauten Apfel gestorben, den ihm wahrscheinlich Besucher gegeben haben. Die Zähne des 30 Jahre alte Pferds sind bereits blankgewetzt.
Fr, 19. Okt 2018, 18:19 Uhr
Freiburg
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Überall auf dem Gelände des Mundenhofs stehen Schilder: "Bitte nicht füttern." Aber nicht alle Besucher des Tiergeheges halten sich dran. Das wurde Merlin, dem Schwarzwälder Kaltblut, fast zum Verhängnis.
Mit seinen 30 Jahren ist Merlin schon ein alter Herr, seine Zähne sind blankgewetzt und können zum Beispiel Äpfel nicht mehr kauen. Wenn man ihm einen kleinen Apfel, eine Mohrrübe oder eine Kastanie reicht, dann rutscht ihm das Futter zwar unzerkaut in den Schlund. Doch bei Pferden verengt sich kurz vor dem Mageneingang die Muskulatur, unzerkautes Futter bleibt stecken, es kommt zur sogenannten Schlundverstopfung – mit dramatischen Folgen: Das Pferd fängt an zu schleimen, um das Futter herauszuspülen, und strengt sich dabei so an, dass es ohne die Hilfe eines Tierarztes an Herzversagen stirbt.
Bei Merlin war vergangene Woche gleich zwei Mal Alarm. Beide Male musste ihm der Tierarzt eine Nasensonde setzen, um den Apfel in den Magen zu spülen. "Beim ersten Mal war’s richtig knapp", sagt Berno Menzinger, einer der Leiter des Mundenhofs. Merlin war nicht zu beruhigen vor Angst, der Tierarzt musste ihn sedieren und davon bekam das alte Pferd massive Kreislaufprobleme. "Fast hätte er es nicht geschafft", so Menzinger. Beim zweiten Mal sei es einfacher gewesen, den Apfel in den Magen zu spülen.
Till Meinrenken, Biologe, Zoologe und Leiter des Kontiki auf dem Mundenhof, unterstellt den Besuchern, die die Tiere füttern, keine böse Absicht. Kinder und Erwachsene wollen nett zu den Tieren sein, Kontakt aufnehmen, ihnen etwas Gutes tun. Das weiß auch Berno Menzinger: "Viele sagen: Das ist doch nur ein Apfel. Aber wir haben halt viele Besucher." Und krank werden die Tiere erst, wenn die Besucher weitergelaufen sind. Der Mundenhof hat bereits die Apfelbäume absperren lassen – doch Merlin hat das nicht geholfen.
Deshalb appellieren Berno Menzinger und seine Kollegen an alle Besucher: "Bitte die Tiere gar nicht füttern." Fast alle Tiere können krank davon werden. Menzinger: "Es ist auch wichtig, dass sie nicht ganz satt sind, damit sie zur Fütterung kommen und unsere Tierpfleger sehen können, dass es ihnen gut geht."
Merlin erholt sich jetzt auf einer separaten Koppel. Damit er seine Herde nicht vermisst, haben die Tierpfleger seinen Kumpel, das Schwarzwälder Kaltblut Veith, zu ihm gestellt.