Radsport

Südbadens Mountainbiker wollen zurück zur Basis statt in den Weltcup

Weil Team-Lexware sich neu ausrichtet, ist es im Nach-Olympiajahr zu zahlreichen Wechseln gekommen. Wie stellen sich die Mountainbiker der Region in Zukunft auf?  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Verlässt nach zehn Jahren das Team Lex...che deutsche Meister Maximilian Brandl  | Foto: Foto: Armin Küstenbrück
Verlässt nach zehn Jahren das Team Lexware: der achtfache deutsche Meister Maximilian Brandl Foto: Foto: Armin Küstenbrück

So hatte man sich das vorgestellt: Direkt im ersten Rennen in der U-23-Klasse ein Ausrufezeichen. Vergangenes Wochenende fuhr der neue US-Fahrer im Team Lexware, Nicholas Konecny, beim Cross-Country-Rennen in Sant Fruitós de Bages (Provinz Barcelona) direkt auf den dritten Platz. "Es war ein guter Tag für mich, ich bin hintenraus nicht explodiert", erzählte der 18-Jährige hinterher. Inmitten der Elitefahrer und älteren U-23-Konkurrenz war ihm eine couragierte Leistung gelungen: Er erreichte als Gesamtfünfter das Ziel und wurde Dritter der U-23-Wertung. Der Vertreter der Hochschwarzwald-Biker sorgte mit seiner jugendlichen Unbekümmertheit für ordentlich Furore.

"Ich hatte super viel Spaß auf dem Bike", gab der Lexware-Neuzugang nach dem Rennen zu Protokoll. Viel Spaß dürften auch die Verantwortlichen des Radrennstalls gehabt haben. Denn der Podestplatz Konecnys ist ein Signal, dass der neue Plan aufzugehen scheint.

Denn Anfang des Jahres ließ das Team aus Kirchzarten und dem Hochschwarzwald verlauten, dass es fortan zurück zu den eigenen Wurzeln wolle. Zumindest vorerst. Seit 17 Jahren startet der Rennstall unter dem Namen seines Freiburger Hauptsponsors. Jüngst haben die Breisgauer bis 2029 verlängert. In den vergangenen Jahren hat sich das Team zu einer internationalen Topadresse entwickelt. Die Lexware-Fahrer haben zur Weltelite aufgeschlossen.

Die Lexware-Fahrer haben zur Weltelite aufgeschlossen

Nun aber geht es zurück zu den Wurzeln. Und die Wurzeln liegen in der Förderung junger Fahrer, die es national und international zu etwas bringen wollen. Was aber bedeutet die Neuausrichtung konkret?

Zuvorderst: Abschied nehmen von den Rennen der Weltelite. Denn in dieser Saison startet die MTB-Equipe ausschließlich in den Altersbereichen U23 und jünger. Anstatt Weltcup steht nun also wieder die Arbeit an der Basis im Vordergrund.

Nicht ohne Grund, wie Teammanager Daniel Berhe erklärt: "Wir haben uns entschieden, weiterhin Talente an die Mountainbike-Weltspitze heranzuführen." Seinen Ausführungen nach stand genau diese Frage zur Debatte. Hätte man drei Elite-Starter halten wollen, hätte das mitunter dazu geführt, dass man den Nachwuchsbereich hätte einstampfen müssen. Darüber haben sie in Kirchzarten und Hochschwarzwald nie richtig nachgedacht.

Topkräfte verlassen die Region

Die strategische Neuausrichtung hat weitreichende Folgen. Aus dem bisherigen Lexware-Team verbleiben lediglich Junioren-Weltmeister Paul Schehl, die mehrfache deutsche Nachwuchsmeisterin Sina van Thiel sowie Antonia Weeger und Emil Schmidt. Für die Topkräfte der vergangenen Jahre geht es dagegen nicht mehr in der Region weiter. Nach zehn Jahren verlässt der achtfache deutsche Meister Maximilian Brandl das Team. Er startet fortan für das französische Team aus dem Pariser Umland Lapierre Racing Unity – einer der renommiertesten Namen überhaupt.

Anstatt für den Hochschwarzwald tritt nun auch Nina Graf für Paris an. Vergangenes Jahr fuhr sie bei den Olympischen Spielen auf den 16. Rang. Drei Jahre lange startete sie für Lexware. Gemeinsam mit Brandl setzt sie ihre Karriere nun also beim französischen Topteam fort.

David List, der wie Brandl vergangenes Jahr knapp die Qualifikation für Paris verpasste, fuhr elf Jahre für Lexware. Im Cross-Country wurde er deutscher Vizemeister, in der Weltrangliste hat er sich mittlerweile auf den 16. Platz vorgeschoben. Er fährt seit dieser Saison für das französische Decathlon Ford Racing Team.

Neue Talente in den Schwarzwald gelockt

Doch nicht genug der Wechselspiele: Carla Hahn wechselt aus Kirchzarten zum niederländischen Top-Team KMC Ridley. Lennart Krayer, der bereits fünf nationale Titel holte, tritt nun für Münstertäler Team Stop&Go Marderabwehr an. Hier fuhr einst auch Julian Schelb, der fortan aber ebenfalls für die Niederländer KMC Ridley startet.

Viel Aderlass also für Lexware. Doch der Radstall hat auch etliche Neuzugänge zu vermelden. Neben Konecny hat Lexware auch andere Talente an den Fuße des Schwarzwalds gelockt: Aus der Schweiz kommen Elina Benoit und Noel Toth. In der Kategorie U19 fortan Lasse und Ole Jan Riesterer, der hoch veranlagte Elias Hückmann und Paulina Weigelt. Im Hochschwarzwald hofft man, dass der Fokus auf die Nachwuchsarbeit sich rasch auszahlt.

Langfristig kann man sich hier eine Rückkehr zur Weltelite gut vorstellen. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir 2026 dort wieder vertreten sind", sagt Berhe. Insofern könnte Konecnys Podestplatz vom vergangenen Wochenende der Auftakt zu einer Erfolgsgeschichte sein.

Schlagworte: Maximilian Brandl, Nicholas Konecny, Daniel Berhe
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2025 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
die Kommentarfunktion ist aktuell geschlossen, es können keine neuen Kommentare veröffentlicht werden.

Öffnungszeiten der Kommentarfunktion:
Montag bis Sonntag 6:00 Uhr - 00:00 Uhr

Weitere Artikel