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Mona Lisa ist langweilig!

Die Jugendredaktion nimmt sich der Kunst an – und der Frage, was sie dafür hält.  

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LAHR. Was ist Kunst? Und wann ist sie gut oder misslungen? Darüber gehen die Meinungen auseinander − seit Jahrhunderten. Auch in der Jugendredaktion herrscht keine Einigkeit über eine Definition für Kunst. Vier Autorinnen haben sich des Themas angenommen − ganz subjektiv.

Renée Kingma: Kunst ist subjektiv! Umso schwachsinniger, dass Kunst-Gurus der breiten Masse vorschreiben wollen, was zu Kunst zählt. Dennoch finde ich, dass ein Kunstwerk immer eine Bedingung erfüllen sollte: Aussagekraft! Man kann Gemälde, Skulpturen, Musik-, Theaterstücke und Literatur nur dann zur Kunst zählen, wenn das Werk etwas vermittelt. Der Künstler sollte eine Nachricht für den Zuschauer, Zuhörer, Leser oder Betrachter haben, die er in seinem Werk kreativ umsetzt. Welchen Stellenwert diese Aussage beim Empfänger hat, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Deshalb kann man sich um die Kunst auch so toll streiten.Was man zur Kunst zählt und was nicht, ist allein von jedem einzelnen abhängig und nicht allgemein definierbar. Nervig finde ich an Kunstwerken, wenn die Aussage des Werks zu offensichtlich präsentiert wird. Schließlich sollten sich die Betrachter schon etwas anstrengen um die zentrale Botschaft herauszufinden. Lieber etwas weniger und dezenter und dafür stilvoller.

Anna Marx: Kunst ist für mich, mit einfachen und wenigen Pinselstrichen viele Gefühle auszudrücken. Ich möchte vor einem Bild stehen und nicht nur die Leinwand anstarren, sondern ich möchte, dass sich dabei in mir Gefühle regen, dass ich anfange, über das Bild und das Dargestellte zu grübeln. Ich mag Bilder, die mich erschrecken und in ihren Bann ziehen. Kunst muss nicht schön sein, sie sollte etwas aussagen. Mona Lisa ist zwar berühmt, aber stinklangweilig. Ein einfaches Lächeln soll so besonders sein? Für mich ist Kunst, Dinge so darzustellen, dass sie auch die richtige Ausstrahlung haben. Selbst mit einer kleinen Digicam kann man mit den richtigen Ideen und Wissen wunderschöne Bilder produzieren. Kunst ist subjektiv, ich kann auch nicht klassifizieren, was mir an Kunst gefällt oder nicht. Dafür ist sie zu vielfältig.

Barbara Singler: Kunst ist, wozu wir sie erklären. Kunst wird von jedem neu definiert, von jedem neu gestaltet und ist genau so individuell wie jeder Künstler, der sie erst zu dem macht, was sie ist. Kunst ist für mich Freiheit, Ausdruck und die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Sie kennt keine Grenzen, keine Schranken – nur die der Fantasie. Kunst provoziert, Kunst fasziniert, Kunst ist gefühlvoll. Doch dabei geht es nicht nur um Entzücken, Freude, Begeisterung oder Bewunderung, dabei geht es vor allem auch um Entsetzen, Angst, ja vielleicht sogar Abscheu oder Ekel. Denn Kunst muss nicht schön sein, um Kunst zu sein. Kunst ist Fantasie und Illusion, aber auch knallharte Wirklichkeit. Sie ermöglicht uns einen Einblick in die Gedanken und Gefühle des Künstlers und öffnet einen kleinen Spalt der Tür zu seiner Seele.

Delal Isci: Kunst ist für mich etwas, das mich zum Nachdenken anregt und das es mir ermöglicht, mit Gewohntem zu brechen und neue Perspektiven zu entdecken. Es ist jedoch sehr schwierig, die Grenzen der Kunst abzustecken. Wann ist ein Gebäude auch Kunst und wann ein Bild, ein Gemälde, das für sich den Anspruch erheben kann als ein Kunstwerk klassifiziert zu werden? Spontan wäre meine Antwort auf diese Frage jedoch, dass ein Kunstwerk etwas ist, dem ein kreativer Prozess vorangegangen ist und an dessen Ende eine subjektive Wahrheit sichtbar wird.

Ressort: Zisch

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