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Model für eine Nacht

100 junge Männer und Frauen nahmen am Casting mit Juror Peyman Amin von "Germany’s Next Topmodel" teil – ein Selbstversuch.  

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Autor Merlin Gröber am Mikrofon Foto: Miroslav Dakov

Laufen ist eigentlich einfach. Sollte man meinen. Doch dann kam der Auftrag der Redaktion, am Model-Casting in der Schwarzwaldcity als Teil des Mega-Samstags teilzunehmen. Gesucht wurden Mädchen und Jungen zwischen 16 und 24 Jahren. Der Gewinner wird das Gesicht der neuen Kampagne der Modemarke M.O.D. Außerdem gibt’s einen 500 Euro Shoppinggutschein zu gewinnen. Grund genug, mitzumachen.

Um 17 Uhr beginnt die Registrierung, der Andrang ist riesig. Gemessen werden Brustumfang, Taille, Hüfte und Größe. Zwei Stunden später haben sich über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeldet. Die Veranstalter sind begeistert. "Wir hatten mit halb so vielen Teilnehmer gerechnet", sagt die zierliche junge Frau mit den langen, dunklen Locken bei der Anmeldung. Vor dem Casting findet noch eine Modeschau mit Profis statt, danach sind wir dran.

19.30 Uhr, dicht gedrängt stehen wir im ersten Obergeschoss der Schwarzwaldcity und warten auf unseren Auftritt. Einige Teilnehmer starren ins Leere, andere treten nervös von einem Fuß auf den anderen oder unterhalten sich mit gedämpfter Stimme. Manche üben Laufen. Das hätte ich auch machen sollen. Stattdessen plaudere ich mit Frano. Er ist 19 Jahre alt und wäre jetzt lieber zu Hause, Fußball schauen. Kroatien spielt. "Meine Heimat", sagt er. Seine Cousinen hätten ihm aber gesagt er solle unbedingt mitmachen. Kurz vor Schluss hat er sich erst angemeldet, Nummer 97 prangt auf seinem Shirt. Dass er das Casting heute gewinnen würde, hätte er sich zu diesem Zeitpunkt nicht träumen lassen.

Um kurz nach 20 Uhr geht es los. Die ersten 50 Teilnehmer werden in Zehnergruppen nach unten geholt. Ich bin Nummer 63 – genug Zeit für letzte, taktische Überlegungen. Lächeln oder nicht? Brust raus, Bauch rein? Auf jeden Fall!

"Nummer 62 bis 72 nach vorne bitte!" Die brünette Schönheit lässt meinen Puls in die Höhe schnellen. Sind wir jetzt dran? Der Laufsteg ist im Erdgeschoss aufgebaut, prominent platziert mitten im Einkaufszentrum. Das dumpfe Wummern der Musik wird lauter, als wir die Treppe hinuntersteigen. Die Spannung nimmt zu, der Kopf wird heiß. Klassisches Bühnenfieber, oder ist es hier einfach nur warm? Egal, Zeit zum Überlegen bleibt nicht. Im gleißenden Licht der Scheinwerfer liegt der Laufsteg vor uns. Nacheinander werden wir aufgerufen und müssen nach vorne laufen. Die Minuten erscheinen wie Stunden. "Und jetzt die Nummer 63 bitte". Okay, das bin ich. Lauf los. Jetzt. Laufen. Ich hasse meine Beine. Zögernd bleiben sie stehen, um dann plötzlich unkontrolliert loszulaufen. Brust raus, Bauch rein, nicht lächeln. Das Licht der Scheinwerfer brennt auf dem Gesicht. Schritt für Schritt komme ich dem Tisch der Jury näher. Ein Mikrofon wird mir ins Gesicht gehalten. Wie ich heiße und wie alt ich sei, will die Jury wissen. Dann heißt es noch einmal warten. Peyman Amin von Germany’s Next Topmodel und Frank Schäfer von M.O.D. beraten sich mit den lokalen Juroren, der Radiomoderatorin Julica Goldschmidt und der Klatschreporterin Sandra Tieso. Dann fällt die Entscheidung. Für mich gibt es kein T-Shirt, ich scheide aus.

Aber Frano hat es geschafft. Um 22.15 Uhr steht er im Finale auf der Bühne und strahlt gemeinsam mit der 15-jährigen Lia, die sich mit ihm den Doppelsieg holt. Ab Dezember modeln sie für M.O.D. vor der Kamera. Frano hat sogar doppelten Grund zur Freude. Kroatien hat Bulgarien 3:0 geschlagen. "Was für ein Hammertag", sagt er. Auch Enzio Maggiore, der das Casting veranstaltete, fand die Stimmung super. Zufrieden bin auch ich und laufe ganz locker nach Hause.

Weitere Fotos unter http://mehr.bz/modelcasting

Ressort: Freiburg

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