Skandal-Monarch im Süden Afrikas

Mit schwingender Axt

Der südafrikanische König Buyelekhaya Dalindyebo wollte sich mit einer Axt seinen Thron zurückholen. Sein Kontrahent: der eigene Sohn.  

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Wirkt auf dem Foto, als schwebe er über allem: Buyelekhaya Dalindyebo  | Foto: Tlape Kopano / Gcis / Handout
Wirkt auf dem Foto, als schwebe er über allem: Buyelekhaya Dalindyebo Foto: Tlape Kopano / Gcis / Handout

JOHANNESBURG. Seine Königliche Hoheit Buyelekhaya Dalindyebo, ein Neffe Nelson Mandelas und Herrscher über das südafrikanische Volk der Thembu, verlor vergangenen Freitag um drei Uhr morgens völlig die Fassung: Mit Brecheisen, Axt und Machete drang er in den Großen Palast Bumbane nahe der Provinzstadt Mthatha ein, um sich seinen Thron zurückzuerobern.

Einem Monarchen den Job wegzunehmen, ziemt sich nicht, wird Buyelekhaya Dalindyebo zu sich selbst gesagt haben, bevor er den Palast betrat, um seinem Nachfolger Azenathi Zanelizwe Dalindyebo eins auswischen. Nur – Azenathi ist Buyelekhaya Dalindyebos eigener Sohn. Und wurde vom Königlichen Hof zum Statthalter seines Vaters berufen, nachdem Buyelekhaya Dalindyebo im Gefängnis gelandet war. Der Monarch hatte die Hütte einer Frau mit sechs Kindern in Brand gesteckt, weil einer ihrer Verwandten einer Vorladung des königlichen Hofs nicht gefolgt war. Der Herrscher zwang die vaterlose Familie mit ihm zu kommen und verprügelte die Kinder dermaßen, dass ein Junge später seinen Verletzungen erlag. Wegen des Vorfalls wurde der König im Oktober 2015 zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt, bereits nach vierjähriger Haft jedoch vom südafrikanischen Staatspräsidenten begnadigt.

Nun wollte der 56-jährige Monarch auch seinen Thron wieder besteigen: Doch der königliche Rat hinderte ihn daran. Eine Mehrheit der Höflinge hatte offenbar genug von den Umtrieben Buyelekhaya Dalindyebos: Dieser hatte sich als rund um die Uhr bekiffte Royal Highness einen Namen gemacht, er war außerdem auch zu der von Weißen geführten oppositionellen Demokratischen Allianz übergelaufen. Eine Schande für den Führer eines Volkes, das wie kein anderes in Südafrikas Befreiungskampf verwickelt war.

Offensichtlich war der Verstand seiner Hoheit vom Cannabiskonsum bereits ganz ordentlich vernebelt. Ein Blick auf Südafrikas traditionelle Herrscher legt jedoch andere Schlüsse nahe. Am Kap der Guten Hoffnung dürfen sich derzeit 13 Staatsbürger "König" nennen: Sechs von ihnen sind Auslaufmodelle, deren Titel mit ihnen sterben wird. Doch die restlichen sieben werden auf lange Sicht und großzügig mit Steuergeldern versorgt, denn der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC), der den feudalen Herrschern einst als sozialistische Befreiungsbewegung feindselig gegenüberstand, hat die Könige inzwischen als nützliche Verteidiger des Status Quo zu schätzen gelernt. Ein Angriff auf einen traditionellen Herrscher ist inzwischen ein Angriff auf den ANC.

Derartiges Hofieren muss den Monarchen zu Kopf gestiegen sein: Auch darum meinte der demontierte Dalindyebo, seinen Sohn mit der Axt zurechtstutzen zu können. Der Monarch hatte die Rechnung allerdings ohne seinen Sohn gemacht. Der 28-jährige Azenathi entkam dem Axt schwingenden Papa mit einem Sprung aus dem ersten Stock des Großen Palastes: Seiner königlichen Hoheit blieb nichts anderes übrig, als seine Wut mit der Axt am Palast-Mobiliar auszulassen. Bis die Polizei schließlich auftauchte und Dalindyebo festnahm: Jetzt muss His Royal Highness wieder im Gefängnis auf seine Begnadigung warten.
Schlagworte: Buyelekhaya Dalindyebo, Buyelekhaya Dalindyebos, Azenathi Zanelizwe Dalindyebo
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