Mit Feingefühl und öligen Händen
BZ-SERIE:Norbert Maas wird zum Fahrradtechniker ausgebildet.
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SULZBURG. Drahtesel waren gestern – heute sind Fahrräder echte Hightech-Maschinen. Angehende Fahrradtechniker wie Norbert Maas müssen deshalb eine anspruchsvolle Ausbildung durchlaufen. Die Jobaussichten sind gut, denn viele Betriebe wollen neue Mitarbeiter einstellen.
Währenddessen bringt ein Paketdienst neue Fahrräder. Die muss der Auszubildende später zusammenbauen und in den Verkaufsraum stellen. "Fahrräder werden ständig weiterentwickelt, fast jedes Jahr ist die Technik wieder einen Schritt weiter. Deshalb muss man dauernd auf dem Laufenden bleiben", sagt Inhaber Harald Glaser. Das gilt auch nach der Lehre.
"An Fahrrädern herumzubasteln, das war schon immer meine Leidenschaft", sagt der Auszubildende, der bereits im zweiten Lehrjahr ist. Auch an den Drahteseln von Freunden hat er früher geschraubt. Ihm macht es nichts aus, dass seine Hände oft mit Kettenfett und Öl verschmutzt sind. Das gehört dazu bei diesem Beruf. Außerdem arbeiten Fahrradtechniker hauptsächlich im Stehen und müssen auch mal die Muskeln spielen lassen. Zum Beispiel wenn sie ein Rad an den Ständer hoch hängen. "Ein E-Bike wiegt 25 Kilo", sagt der 32-Jährige aus Muggardt. Die Räder mit den Elektromotoren sind übrigens immer gefragter.
Auch der Verkauf gehört zu seinen Aufgaben – nebenbei lernt Norbert Maas auch alles über Reparaturannahme, Verwaltung per EDV-System, Bestellung, Lagerung und Garantieabwicklung. Laufkundschaft gibt es aber kaum. Harald Glaser ist auf Laufräder spezialisiert. In der Radsportszene gilt er längst als "Laufrad-Papst". Einige der besten Mountainbiker und Straßenrennfahrer sind auf seinen Laufrädern unterwegs. Ein Fahrrad nach Kundenwunsch zusammengebaut kann schon mal 10 000 Euro kosten.
"Solche Spezialanfertigungen sind spannend", sagt Norbert Maas, der nach dem Abitur zunächst Lebensmitteltechniker lernte und erst im zweiten Anlauf zur "professionellen Schrauberei" fand. Dabei gehört er zur Sorte der familiär Vorbelasteten – sein Großvater hatte einen eigenen Fahrradladen. Über eine Stellenanzeige im Internet kam der Bielefelder nach Sulzburg.
Für Harald Glaser ist der Abiturient mit dem handwerklichen Geschick ein Glücksfall. Bei Bewerbern achtet er vor allem auf gute Noten in Mathe und Physik. "Der Beruf ist anspruchsvoll. Allein der Leichtbau mit Materialien wie Carbon, Titan und Magnesium verlangt fundierte Kenntnisse", sagt Glaser. Geeignete Auzubildende zu finden, sei deshalb nicht einfach. Die meisten Bewerber entsprächen nicht den Anforderungen. Wenn es im Zeugnis vor Vierern nur so wimmele, habe es keinen Wert, sagt Glaser. In diesem Beruf braucht man Köpfchen.
Norbert Maas fährt mit dem Rennrad zur Berufsschule nach Breisach. Wie er sind die meisten seiner Mitschüler echte Fahrrad-Freaks, die ihr Hobby zum Beruf machen wollen. Im Unterricht lernen sie unter anderem, wie die Zweiräder hergestellt, umgebaut und ausgerüstet werden. Im Vergleich zu anderen Mechanikern brauchen sie besonders viel Feingefühl, denn beim Fahrrad geht es oft um winzige Teile. Und die Fahrrad-Branche ist zukunftssicher: Das Verkaufsgeschäft brummt, und der Bedarf an Serviceleistungen wächst. Vor allem im Sommer gibt es straff zu tun. Nach der Gesellenprüfung möchte Norbert Maas erst einmal Berufserfahrung sammeln.
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