Zischup-Interview mit der Erzieherin Sandra Meier
"Mir war im Kindergarten noch nie langweilig"
Die Zischreporterin Seyma Daglar von der Werner-Kirchhofer-Realschule in Bad Säckingen wollte von der Erzieherin Sandra Meier wissen, wie sie im Kindergarten immer die Nerven behält. Meier leitet den Kindergarten Arche Noah in Bad Säckingen.
Seyma Daglar, Klasse 8c, Werner-Kirchhofer-Realschule & Bad Säckingen
Mi, 1. Apr 2015, 16:08 Uhr
Schülertexte
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Zischup: War das Ihr Wunschberuf?
Meier: Ich wusste auf jeden Fall, dass ich etwas mit kleinen Kinder machen wollte. Erst dachte ich an den Beruf der Säuglingsschwester, aber hier in der Gegend wurde damals keine Ausbildung angeboten. Also habe ich ein Vorpraktikum im Kindergarten gemacht. Und danach wusste ich: Das ist genau mein Ding.
Zischup: Wie viele Stunden in der Woche arbeiten Sie im Durchschnitt?
Meier: 39 Stunden. Davon arbeite ich rund 80 Prozent am Kind und 20 Prozent sind Organisation, Besprechungen , Elternabende und anderes.
Zischup: Haben Sie selbst auch Kinder ?
Meier : Nein. Ich habe keine Kinder.
Zichup: Welche Qualifikationen benötigt man für diesen Beruf?
Meier: Man benötigt die mittlere Reife.
Zischup: Wie schaffen sie es, jeden Tag genügend Geduld für die Kinder aufzubringen?
Meier: Man hat nicht jeden Tag die gleiche Geduld. Aber wenn man ein ungeduldiger Mensch ist, sollte man nicht als Erzieherin arbeiten. Das ist einfach Voraussetzung. Aber auch wir sind manchmal etwas ungeduldiger.
Zischup: Sie arbeiten ja viel. Ist das für Sie anstrengend?
Meier: Ja, es ist anstrengend. Es ist ein schöner Beruf, der einem unheimlich viel gibt, aber man muss auch selber sehr viel geben. Es ist ein Beruf, der mitunter auch mal an einem zerrt.
Zischup: Was gefällt Ihnen an diesem Beruf?
Meier: Es wird nie langweilig. Es ist immer etwas los. Ich bin jetzt schon seit 20 Jahren in diesem Beruf, und ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich irgendwann mal dachte, wie langweilig ist das denn. Dann ist der Beruf gut, weil er so vielseitig ist. Also man muss sehr viele Fähigkeiten mitbringen, weil man viele Aufgabenbereiche hat. Es ist schön, wenn man mit den Kindern etwas erreichen kann und wenn man erleben darf, dass Eltern ihre Kinder gerne bringen und auch die Kinder gerne kommen.
Zischup: Welche Charaktereigenschaften sollte man als Erzieherin mitbringen?
Meier: Auf jeden Fall sollte man kinderlieb sein. Man muss auch verantwortungsvoll sein. Man muss flexibel arbeiten können und selbstbewusst sein. Natürlich muss man auch Geduld haben und auch belastbar sein.
Zischup: Was sind Ihre Schwächen und Stärken?
Meier: Ich bin zum Beispiel nicht musikalisch. Das ist natürlich in diesem Beruf sehr wichtig. Aber ich habe zum Glück Kollegen, die musikalisch sind. Es ist wichtig, dass jeder seine Schwächen und Stärken hat. So können wir uns gegenseitig ergänzen. Meine Stärken sind zum Beispiel, dass ich eine gute Art gefunden habe, mein Team zu leiten. Ich habe den Überblick über das Gesamte, denn ich bin ja am Ende verantwortlich für alles, aber ich lass trotzdem allen ihren persönlichen Freiraum. Außerdem glaube ich, dass ich auch zu den Eltern einen guten Draht habe.
Zischup: Gibt es Grundvoraussetzungen für diesen Beruf?
Meier: Der Realschulabschluss muss natürlich gegeben sein. Und das behördliche Führungszeugnis sollte tadellos sein.
Zischup: Sind Sie mit ihrem Gehalt zufrieden?
Meier: Für die Arbeit, die wir hier leisten und für die Verantwortung, die wir hier tragen, ist es zu wenig. Also man muss in diesem Beruf schon auch idealistisch sein.
Zischup: Warum arbeiten so wenige männliche Erzieher in Kindergärten?
Meier: Also in erster Linie wegen dem Gehalt, denn damit kann man keine Familie ernähren.
Zischup: Würden Sie Ihren jetzigen Beruf gegen einen anderen Beruf austauschen wollen?
Meier: Ich habe keine Alternative. Ich habe schon darüber nachgedacht, aber eigentlich möchte ich bei diesem Beruf bleiben.
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