Zischup-Interview

"Mir hat das Üben immer Spaß gemacht"

Kit Klinkert ist Kartenzauberer. Er hat seine eigene Show im Freiburger Mercure-Hotel und wird für Events verschiedenster Art gebucht. Ein Gespräch über Improvisation, penetrante Zuschauer und den Spaß am Üben.  

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Kartenzauberer Kit Klinkert  | Foto: Silvie Kühne und Ute Blöd
Kartenzauberer Kit Klinkert Foto: Silvie Kühne und Ute Blöd
Zischup: In welchem Alter haben Sie du mit der Kartenzauberei angefangen?
Klinkert: Die ersten Kunststücke habe ich gemacht, da war ich vielleicht zehn, richtig ernst genommen habe ich es erst mit Anfang 20.

Zischup: Und wann haben Sie sich entschieden, es professionell zu machen?
Klinkert: Das war keine Entscheidung, ich habe irgendwann einfach gemerkt, dass ich gut genug dafür bin.

Zischup: Warum haben Sie sich für die Zauberei mit Karten entschieden?
Klinkert: Zum Einen, weil es mir mit Karten immer recht leicht gefallen ist, und zum Anderen weil ich sie einfach immer dabei haben konnte.

Zischup: Sie haben gemeinsam mit einem Kollegen eine Show im Mercure-Hotel und werden regelmäßig für Events gebucht. Haben Sie auch Auftritte außerhalb von Freiburgs Umgebung?
Klinkert: Im Juni sind wir in Bochum gebucht, ich war auch schon mehrfach in der Schweiz, aber die meisten Auftritte sind auf jeden Fall im südbadischen Raum.

Zischup: Haben Sie ein Vorbild?
Klinkert: Ja, das sind keine bekannten Zauberer, aber mir gefallen schon ein paar sehr gut, zum Beispiel wegen ihres Vorführstils, ihrer Denkweise oder ihres Humors. Wenn ich mir aber nur einen Zauberer aussuchen dürfte, würde mir das wahnsinnig schwer fallen.

Zischup: Sind Ihre Shows alle ähnlich aufgebaut oder gibt es viel Variation?
Klinkert: Der Aufbau ist eigentlich immer ähnlich: Wir haben die Show zweigeteilt und beginnen immer mit einem gemeinsamen Kunststück, dann macht mein Kollege einen Showblock, ich mache einen Showblock und wir machen den Abschluss wieder gemeinsam. Das wiederholt sich dann zweimal.


Zischup: Wie lange geht eine Show im Durchschnitt?
Klinkert: Unsere Shows im Mercure gehen zweimal 50 Minuten, dazwischen sind 20 Minuten Pause. Auf einer Hochzeit oder einem Geburtstag zaubere ich etwa 30 bis 40 Minuten, weil danach die Aufmerksamkeit sinkt. Mein Kerngeschäft ist jedoch die Tischzauberei, das heißt ich, gehe von Tisch zu Tisch und führe überall zwei bis vier Kunststücke auf, ziehe dann also nach etwa zehn Minuten weiter.

Zischup: Wie gehen Sie mit Fehlern oder unerwarteten Situationen um?
Klinkert: Wenn ich das Gefühl habe, ich kann die Situation noch irgendwie retten und überspielen, dann tue ich das natürlich. Wenn dies nicht der Fall ist, sage ich dem Publikum in der Regel, dass etwas schiefgelaufen ist, und entschuldige mich. Das Blöde dabei ist, dass die Zuschauer mir das dann oft nicht glauben, die denken dann, ich tu nur so, und da kommt jetzt gleich noch was.

Zischup: Wie gehen Sie damit um, wenn jemand versucht, Sie zu entlarven und Ihre Tricks zu erklären?
Klinkert: Ich habe mit der Zeit gemerkt, dass die meisten anderen Zuschauer das auch nervig finden. Ein Großteil der Zuschauer ist dann also auf meiner Seite: Dem keinen Raum zu geben, ist oft die Lösung. Wenn ich das Gefühl habe, dass es eigentlich nur ein Zuschauer ist, der sich ein bisschen nach Aufmerksamkeit sehnt, versuche ich, ihn mit einzubinden. Etwas Bloßstellendes mache ich aber nie, das bringt nichts und kommt natürlich auch nicht souverän rüber.

Zischup: Welche Fähigkeiten oder Eigenschaften sind Ihrer Meinung nach besonders wichtig für Kartenzauberer?
Klinkert: Ich habe schon sehr viel Zeit damit verbracht zu üben; eine gewisse Ausdauer und Frustrationstoleranz ist sicherlich notwendig, und man muss bereit sein, viel Zeit zu investieren. Mir hat das Üben immer sehr viel Spaß gemacht. Es gibt aber auch eher destruktive Zuschauer, es ist daher wichtig, den Umgang mit solchen Leuten zu lernen und sich dadurch nicht verunsichern zu lassen. Am wichtigsten ist aber, dass man es gerne macht, dann springt der Funke auch über.

Zischup: Was für eine Rolle spielt Improvisation in Ihren Shows?
Klinkert: Eigentlich keine große, weil ja normalerweise alles durchgeplant ist. Andererseits muss man schon manchmal spontan auf Kommentare, Wünsche oder Äußerungen reagieren können. Oft kommen aber ähnliche Äußerungen an den selben Stellen, ich habe also ein breites Repertoire an Antworten, was dann wiederum manchmal improvisiert wirkt. In meiner Art der Zauberei ist die Improvisation aber eher zweitrangig.

Zischup: Sind Sie schonmal an einem ungewöhnlichen Ort aufgetreten?
Klinkert: Ein besonderer Ort fällt mir gerade nicht ein, nur ein besonderer Anlass: Ich habe mal auf einer Beerdigung gezaubert. Ach ja, ich habe auch einmal im Europa-Park-Stadion gezaubert, das könnte man wohl als besonders bezeichnen.

Kit Klinkert, Jahrgang 1982, lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Freiburg. Er ist Lehrer für Englisch, Mathematik und Sport am Montessori-Zentrum Angell in Freiburg und schaffte es 2010 bis zur deutschen Meisterschaft der Zauberei.
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