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Zisch-Interview mit zwei Feuerwehrmännern

"Mein erster Gedanke war: Raus hier!"

Zischreporterin Nele Ruckmich hat ihre beiden Cousins Luis und Rico Haber von der Freiwilligen Feuerwehr im Freiburger Rieselfeld interviewt und dabei viel über die Ausbildung und Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr gelernt.  

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Luis Haber (links) und Rico Haber nach einer Feuerwehrübung  | Foto: Florian Asal
Luis Haber (links) und Rico Haber nach einer Feuerwehrübung Foto: Florian Asal
Zisch: Wie seid ihr zur Freiwilligen Feuerwehr gekommen?
R. Haber: Ich bin zur Freiwilligen Feuerwehr, weil schon viele meiner guten Freunde dabei waren.
L. Haber: Bei mir war es eigentlich ähnlich. Ich habe schon viele Freunde bei der Feuerwehr gehabt, dann war mein großer Bruder dabei und auch über unseren Vater (über 40 Jahre Feuerwehrzugehörigkeit, Anm. der Red.) hatten wir schon immer einen Bezug zur Feuerwehr.
Zisch: Was muss man denn können, wenn man zur Freiwilligen Feuerwehr will?
R. Haber: Zum einen braucht man körperliche Fitness. Zum anderen braucht es eine gute Kommunikationsfähigkeit und natürlich Kameradschaftsgeist.
L. Haber: Und es braucht Zeit. Wir üben ja alle drei Wochen, die Grundausbildung dauert über 100 Stunden, dann die Einsätze und so weiter... Es ist also wirklich zeitintensiv.
Zisch: Wie läuft die Ausbildung eigentlich ab? Und wie lange geht sie?
L. Haber: Es gibt drei Ausbildungsteile. Zuerst die Grundausbildung. Da lernt man grundsätzliche Sachen, wie zum Beispiel mit welchem Mittel welches Feuer bekämpft wird. Die Grundausbildung dauert sechs Wochen. Danach macht man einen einwöchigen Funkerlehrgang. Zum Schluss gibt es noch für zwei Wochen den Atemschutzgeräteträgerlehrgang. Dann ist man erst so weit, dass man auf der niedrigsten Stufe, als so genannter Truppmann, zu einem Einsatz kann.
R. Haber: Dann gibt es noch viele weitere Lehrgänge in der Feuerwehrlaufbahn, zum Beispiel die Ausbildung zum Truppführer.
L. Haber: Die Ausbildung bei der Feuerwehr ist eigentlich nie so richtig abgeschlossen.
Zisch: Und gibt es viele Frauen bei der Freiwilligen Feuerwehr?
R. Haber: Die Feuerwehr ist momentan zumindest noch von Männern dominiert. Aber wir, bei uns in der Abteilung Rieselfeld, haben überdurchschnittlich viele Frauen.
L. Haber: Und ich habe das Gefühl, es werden ein bisschen mehr in letzter Zeit. Es werden auch Strukturen geschaffen, beispielsweise eigene Umkleidekabinen. Das macht es den Frauen leichter, an der Feuerwehr teilzunehmen.
Zisch: Eine Frage zu eurem ersten Einsatz. Wart ihr aufgeregt und was war es für ein Einsatz?
L. Haber: Mein erster Einsatz, bei dem es richtig gebrannt hat, war erst vor Kurzem. In einer Tiefgarage hat ein Auto gebrannt. Es war alles verraucht. Und zum ersten Mal außerhalb einer Übung habe ich nichts mehr gesehen. Man hat gerade noch so den Schlauch auf dem Boden gesehen als Anhaltspunkt. Das war schon krass. Auch hat man durch den Rauch alles nur ganz gedämpft gehört. Mein erster Gedanke war: "Raus hier!" Aber dann wurde mir klar, dass es genau unsere Aufgabe ist, jetzt hier reinzugehen. Im Nachhinein war es dann ein gutes Gefühl für mich, das, was ich auch gelernt hatte, erfolgreich anwenden zu können.
Zisch: Was war euer schwierigster Einsatz?
R. Haber: Am anstrengendsten sind jedenfalls Unwettereinsätze, weil die lange dauern. Man ist da manchmal sieben, acht Stunden unterwegs. Beim Schneebruch letztens sind wir sieben Stunden lang von Einsatz zu Einsatz gefahren und haben Bäume zersägt und weggeräumt.
Zisch: Ihr seid ja beide Studenten. Wie ist es, wenn ihr gerade am Studieren seid und dann der Piepser runtergeht? Müsst ihr dann sitzen bleiben oder dürft ihr losgehen?
R. Haber: Wir bei der Freiwilligen Feuerwehr machen das ja nicht hauptberuflich. Trotzdem ist es so, dass wir eigentlich immer zum Einsatz gehen dürfen. Man muss aber schauen, ob es auch Sinn macht zu gehen.
L. Haber: Es kommt darauf an, wo ich gerade bin. Wenn ich in der Uni oder an der PH bin, gehe ich nicht los, weil das Fahrzeug eh schon weg ist, bis ich im Rieselfeld bin.
Zisch: Wie verhält man sich im Brandfall richtig? Könnt ihr uns da nochmal Tipps geben? Soll man ein Feuer selbst löschen?
R. Haber: Gute Frage. Das ist so eine Abwägungssache. Wenn es ein kleiner, brennender Zettel ist, der sich durch das Daraufstellen eines Topfes ersticken lässt, dann kann man selber löschen. Wenn es aber größer ist, dann auf jeden Fall sofort das Haus verlassen und die Feuerwehr rufen.
L. Haber: Was auch wichtig ist: Die meisten Menschen bringen sich nicht durch die Flammen in Gefahr, sondern durch den Rauch. Wenn es zum Beispiel in einem Hochhaus brennt, laufen oft die Leute von oben durch das verrauchte Treppenhaus nach unten und verunglücken dabei.
R. Haber: Also, in der Wohnung bleiben, ans Fenster gehen und sich bemerkbar machen. Wenn es aber bei dir im Zimmer oder in der Wohnung brennt, dann sofort raus und die Türen hinter dir zu machen. Sobald man dann außer Gefahr ist, die Feuerwehr rufen.

Ressort: Zisch-Texte

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