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"Mehrere Trockenjahre in Folge"

ZISCHUP-INTERVIEW mit dem Forst- und Landwirt Martin Ganz darüber, was der Mensch gegen das Waldsterben tun kann.  

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Wenn es ihr gut geht, kann eine Douglasie sehr alt werden. Foto:  honorarfrei

Martin Ganz ist Land- und Forstwirt. Ihm gehören fünf Hektar Wald und er besitzt in Buchenbach einen Bauernhof. Der 50-Jährige ist seit 1995 Betriebsleiter auf dem Häuslemaierhof. Ich, Kristina Adler, aus der Klasse 9c der Wilhelm-August-Lay Realschule in Bötzingen, bin seine Nichte und wollte von ihm alles über das Thema Waldsterben wissen.

Zischup: Hallo Martin, was sind die Ursachen für unser Waldsterben?
Ganz: Die Hauptursache für das Waldsterben sind vor allem die übers Jahr ungleich verteilten Niederschläge und die Frühjahrs- und Sommertrockenheit. Wir hatten jetzt mehrere Trockenjahre in Folge und dadurch ist der Boden bis in ganz tiefe Schichten total ausgetrocknet gewesen und das Grundwasser stark abgesunken. Bei uns im Schwarzwald haben die Bäume meistens nur eine ganz geringe Bodenschicht, bis das Grundgestein kommt. Durch die letzten drei Jahre ist der Boden durch Niederschläge immer nur oberflächlich nass geworden und wurde nicht mehr komplett durchfeuchtet. Im Moment haben wir endlich wieder die Situation, dass die Böden wieder fast überall komplett durchfeuchtet sind.

Zischup: Welche Folgen hat das Waldsterben für die Pflanzen und für die Tierwelt?
Ganz: Die Natur hilft sich selbst. Wenn also Fichten oder Buchen weg sind, dann können dafür wieder neue Bäume wachsen. Für die Natur ist es somit gar nicht so schlimm. Die Leidtragenden sind eher die Waldnutzer, also wir Menschen, da wir später vielleicht nicht mehr so brauchbare Hölzer bekommen! Die Tiere sind auch nicht die Hauptbetroffenen, da sie immer irgendwo einen Unterschlupf oder einen neuen Lebensraum finden. Es ist für sie sogar von Vorteil, wenn nachher ein artenreicherer Wald entsteht. Im mittleren Schwarzwald zwischen Schliffkopf und Alexanderschanze gab es vor Jahren zum Beispiel auch einen ganz, ganz schlimmen Sturm, bei dem der Wald ziemlich verwüstet wurde, sich aber zum Glück wieder erholt hat. Dort gibt es auch den Lotharpfad, auf dem man erleben kann, wie sich die Natur selbst geholfen hat.

Zischup: An was erkennt man, dass der Baum gerade abstirbt?
Ganz: An Laubbäumen kann man das so erkennen, dass es einen frühzeitigen Laubfall gibt. Oder dass sich die Bäume im Frühjahr nicht mehr belauben. Bei den Nadelbäumen sieht man es auch daran, dass die Nadeln abfallen und sich verfärben. Wenn wir also durch den Wald laufen und bei einem Windstoß plötzlich von einem Baum viele Nadeln abfallen, dann ist das ein Zeichen dafür, dass der Baum krank ist. Bei der Fichte ist es so, dass sie anfängt von der Krone her dürr zu werden. Das hängt damit zusammen, dass das Wasser dort am weitesten hochsteigen muss. Ein Warnzeichen ist aber auch noch, wenn man an dem Baum sehr viele Bohrlöcher mit Bohrmehl vom Borkenkäfer sehen kann.

Zischup: Zu den Borkenkäfern: Welche Arten gibt es, wie vermehren sie sich und wie befallen sie überhaupt die Bäume?
Ganz: Nun es gibt die Buchdrucker und die Kupferstecher. Das sind die beiden typischen Fichtenborkenkäfer. Bei der Fortpflanzung ist es so, dass die Weibchen ihre Eier im Baum ablegen und dafür einen Tunnel ins Holz bohren. Wenn der Baum noch gesund ist und sich wehren kann, fängt er an zu harzen und die Käfer können dem Baum nichts mehr anhaben. Wenn der Baum aber schon am Vertrocknen ist, kann er sich nicht mehr wehren und somit bohren sich die Borkenkäfer dann in ihn hinein.

Zischup: Wenn man den Wald wieder aufforsten möchte, welche Baumarten sind dafür geeignet und wie lange braucht ein einzelner Baum, bis er richtig ausgewachsen ist?
Ganz: Man sollte auf jeden Fall feuchtigkeitsliebende Baumarten nicht an Standorten pflanzen, die vermehrt trocken sind. Die Douglasie oder der Bergahorn sollten jetzt aufgenommen werden. Die Kiefer ist zum Beispiel viel trockenheitsresistenter als die Fichte. Die Eiche kann man auch nehmen, aber die wächst langsamer. Bei einem Nadelbaum kann man schon von 60 Jahren ausgehen, bis er sich zur wirtschaftlichen Nutzung eignet. Es kommt aber auch darauf an, wie viel Sonnenlicht und Wasser die Bäume bekommen.

Zischup: Was können wir Menschen tun, um das Waldsterben aufzuhalten?
Ganz: Also Anfang der achtziger Jahre war der Wald auch vom Aussterben bedroht, da die Luftschadstoffe so heftig waren. Dort hat der Mensch dann aber mit Filteranlagen und Waldkalkung dem Aussterben des Waldes entgegengewirkt. Was uns in der aktuellen Situation helfen würde, wäre den Klimawandel aufzuhalten, da die Trockenheit und auch starke Stürme beim Waldsterben eine sehr große Rolle spielen.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 23. April 2021: PDF-Version herunterladen

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